Ostpreußenblatt, Folge 44 vom 03.11.1956

Ostpreußenblatt

Folge 44 vom 03.11.1956

 

Seite 1   Foto: Wie ein feuriges Heldengebet. Der Sommer-Remter der Marienburg.

Der große deutsche Dichter Joseph von Eichendorff schrieb 1844 in einer Denkschrift über die Marienburg:

 

„Die Ordens-Bauwerke sollten weder bloß Klöster noch Festen sein. Nirgends finden wir daher in ihnen das Zellenartige, Gedrückte, in sich selbst Versenkte, vielmehr überall großartige Heiterkeit, ringsum den frischen, freien Blick in Gottes weite Welt. Und ebenso wenig waren sie auch bloße Burgen, wie sie in Deutschland die Höhen krönen.

 

Alles aber, was in den übrigen Burgen nur angedeutet wird, kommt in dem Mittelschloss der Marienburg, der Blüte der ritterlich-preußischen Baukunst, zur vollkommenen, wunderbaren Erscheinung. Tief, aus dem Boden, von den übermächtigen Kellern, die wie der gebändigte Erdgeist sich unwillig beugend das Ganze tragen, erhebt sich der kühne Bau, Pfeiler auf Pfeiler, durch vier Geschosse, wie ein Münster, immer höher, leichter, schlanker, luftiger bis in die lichten Sterngewölbe des oberen Prachtgeschosses hinein, die das Ganze mehr überschweben als bedecken. Und wenn oben im Sommer-Remter die von dem einen Granitpfeiler strahlengleich sich aufschwingenden Gewölbgurten wie ein feuriges Heldengebet den Himmel zu stürmen scheinen, so gleicht der weite, zarte Dom des Großen Remter dem Himmel selbst in einer gedankenvollen Mondnacht, die hie und da milde segnend den Boden berührt“.

 

Das schrieb Joseph von Eichendorff, und er schrieb weiter: „Es ist der deutsche Sinn und Geist, der wie ein irischer Waldhauch durch diese Säle weht“. Dieser Sinn spricht auch aus diesem Bild des Sommer-Remters mit dem Granitpfeiler, von dem sich die Gewölbegurte strahlengleich aufschwingen und den Himmel zu stürmen scheinen. Es ist uns wie ein Symbol dafür, den Mut niemals sinken zu lassen. Nur wer sich selbst aufgibt, ist wirklich verloren. Nicht dem müden Verzicht gehört die Zukunft, sondern dem entschlossenen, unermüdlichen Kampf um Recht und Gerechtigkeit. Das tapfere ungarische Volk zeigt das der ganzen Welt.

 

Seite 1 und 2   Ein Volk stand auf.

Die hochdramatischen Ereignisse in Ungarn haben die ganze Welt aufhorchen lassen Zum zweiten Male — nach dem 17. Juni 1953 — hat sich hier etwas ereignet, was vielen kühlen Rechnern und Beobachtern im Westen völlig unvorstellbar erschien. In einem Land, das unter der harten Faust sowjetischer Divisionen leben muss, in dem die kommunistischen Machthaber alle Trümpfe von Anfang an in der Hand haben und sowohl über eine beachtliche Rote Armee wie auch über eine in allen Unterdrückungskünsten geschulte mächtige Polizeitruppe verfügen, erhebt sich dennoch die zunächst völlig waffenlose Jugend einer Nation, recht bald verstärkt durch weite Kreise der Arbeiterschaft, durch Bauern und Handwerker gegen die Unterdrückung. Ein paar Tausend entrollen zuerst das Banner der Freiheit, reißen die verhassten Symbole der Tyrannei nieder und stehen wenige Minuten später schon im Feuer der Maschinengewehre. Man muss also damit rechnen, dass spätestens in einer Stunde die ganze Demonstration in Blut erstickt sein wird. Allzu ungleich sind doch die Kräfte verteilt, als dass man sich irgendeine Chance für die Sache der Freiheit ausrechnen könnte. Der rote Regierungssender verkündet bereits, dass man mit den „Störern der Ordnung" fertig sei. Und dennoch kommt es dann ganz anders. Nach kurzer, trügerischer Stille nimmt der Waffenlärm von neuem zu, wächst immer weiter an und kommt nun nicht mehr zum Schweigen für viele Tage. Was hat diese Wendung gebracht?

 

Der Strom bricht los

Zu den ersten Marschierern stoßen immer neue Gruppen. Was erst wie ein Gebirgsbach anmutete, ist im Handumdrehen zu einem mächtigen reißenden Strom geworden, und dieser reißt sehr bald riesige Dämme auf, die bis zu diesem Tage als unzerstörbar galten. Von den alarmierten Regierungstruppen gehen die ersten zu den Männern der Erhebung über. Sie reißen sich die verhassten Sowjetsterne von der Kappe, sie reichen Waffen an die weiter, die bis dahin buchstäblich mit nackten Fäusten gegen schwerbewaffnete Kommunisten marschierten. In Massen kommen die Arbeiter, um mitzukämpfen für die Freiheit, die ganze Freiheit von der Fremdherrschaft, von der Not und Unterdrückung durch die verhassten Antreiber und Bonzen der Kommunistenpartei. Die Machthaber, die pausenlos in den feudalen Palästen des roten Staates tagen, spüren sehr deutlich, dass hier eine ungeheure Flutwelle heranbrandet, die sie bald hinwegfegen könnte. So richten sie denn an ihre russischen Kontrolleure die Bitte, unverzüglich die Sowjetpanzer auffahren zu lassen; sie sollen ihre eigenen ungarischen Landsleute zusammenschießen. Das Sowjetoberkommando hat freilich darauf nicht gewartet, es hat schon einige Stunden vorher die ratternden braunen Ungetüme mit den drohenden Geschützen in Marsch gesetzt. Wie am 17. Juni in Mitteldeutschland, so sollen sie in einigen Stunden auch hier die Entscheidung herbeiführen. Ein stählerner Gürtel schließt sich um die schöne Donauhauptstadt. Abermals scheint die Chance der Volkserhebung auf null gesunken zu sein. In falschem biedermännischem Ton mahnt der Rote Sender zur sofortigen Kapitulation. Wenn man umgehend die Waffen niederlege und sich gehorsam unterwerfe, dann wolle man Gnade üben und einiges Entgegenkommen zeigen. Dieses „Angebot" ist kurz befristet, und man fühlt sich so sicher, dass man auch ins Ausland funkt, der Widerstand habe nun fast aufgehört. Als Balsam wird die Nachricht serviert, dass der verhasste Parteisekretär Gerö, der mit seinem Bekenntnis zum engsten Sowjetbündnis die Volkswut noch aufs äußerste gesteigert hat, durch einen anderen Kommunisten ersetzt werde, von dem bekannt ist, dass er zu den „Titoisten" gerechnet wird.

 

Die Flammen greifen weiter

Das Ausland, das bis zu dieser Stunde eigentlich nur durch die einseitig gefärbten Meldungen des kommunistischen Staatssenders etwas über die Vorgänge erfahren konnte, horcht auf, als wenig später die Frist zur Unterwerfung erstmals und dann wiederholt verlängert wird. Die Bekanntmachungen und Aufrufe, die Radio Budapest nun bringt, werden von Leuten verlesen, die offenbar erst neu ins Funkhaus kommandiert worden sind. Sie werden nervös heruntergehaspelt, wobei man sich oft verspricht. Auch der neue Ministerpräsident Nagy verrät in seinem Tonfall, wie ernst und besorgt man in den Kreisen der Machthaber ist. Eines wird deutlich: die Lage ist für das Regime viel ernster, als man öffentlich zugeben will. Der anhaltende Kampflärm der Millionenstadt ist manchmal sogar am Mikrophon zu hören. Augenzeugenberichte von Ausländern und bald darauf auch die ersten Erklärungen kleiner Freiheitssender beweisen, dass aus der Budapester Erhebung längst schon eine des ganzen Landes, der ganzen Nation geworden ist. Man erfährt, dass ungarische Arbeiter in Csepel sogar Sowjetpanzer außer Gefecht gesetzt haben, dass es in Raab, Fünfkirchen, Ödenburg und anderen Plätzen zur Bildung von neuen Volksräten aus Arbeitern, Bauern und Soldaten gekommen ist und dass in vielen Orten harte Kämpfe mit den roten Sklavenvögten und ihren Polizisten entbrannt sind. Gerüchte sprechen vom Anrücken neuer Sowjeteinheiten von Rumänien her. Die Zahl der Blutopfer steigt in die Hunderte, in die Tausende, und wer wirklich bis Budapest vorstößt, hört dort Kanonendonner und sieht zahlreiche Brände.

 

„Vergesst uns nicht!"

Schon in den ersten Tagen dieses Aufstandes gegen die Unterdrückung wird es allen klar, dass hier der Rahmen nur innerparteilicher kommunistischer Auseinandersetzungen und Umgruppierungen sofort gesprengt worden ist. Ein tapferes Volk ist hier angetreten, um sich die unveräußerlichen Menschenrechte, die das rote Regime ihm zwölf Jahre lang vorenthielt, um sich Freiheit und Selbständigkeit zurückzuholen. In diesem Ringen haben diese Ungarn die schwersten Opfer auf sich genommen. Sie haben bewusst nach dem großen Dichterwort gehandelt, dass die Freiheit und das Himmelreich keine Halben gewinnen und dass man auch das Leben daran setzen muss, wenn man das Höchste erringen will, was dem Menschen von Gott geschenkt wurde.

 

Wann immer in den letzten Tagen Ausländer aus Ungarn in Österreich eintrafen, wussten sie von dem Geist dieser Freiheitskämpfer Rühmendes zu berichten. So oft die Fremden diesen Männern und Frauen begegneten, riefen diese ihnen zu: „Vergesst uns nicht, ihr da draußen in der freien Welt. Erzählt allen, was ihr hier gesehen habt und denkt darüber nach, wie ihr uns helfen könnt“. Es war erschütternd, mitzuerleben, wie die Ungarn unter ihrer alten Nationalflagge an die Grenze zu den Österreichern marschierten, ihre Freiheitslieder sangen und riefen: „Wir wollen frei sein wie ihr. Wir wollen heraus aus der Knebelung und Not …. Sie sind sehr einsam gewesen in diesem Kampf, sie standen ganz auf sich allein. Ihr Ruf aber, ihnen wenigstens die schon so wichtige moralische Unterstützung zu geben, ihnen durch Beistand und Spenden in ihrer großen Not zu helfen, darf von uns nicht überhört werden. Wir sind es, die das Weltgewissen für sie zu alarmieren haben, die ihnen beweisen müssen, dass ihr Anliegen auch das unsere ist. Die freie Welt hat in dieser Stunde zu beweisen, dass es Höheres gibt als nackte Zweckmäßigkeit, dass ein Volk, das um seine Freiheit ringt, auf jede menschliche Hilfe rechnen kann, die es braucht.

 

Die nächste Etappe

Als am letzten Sonntagabend der Ministerpräsident Nagy über den Rundfunk bekanntgab, er habe den Regierungstruppen die sofortige Einstellung der Kämpfe befohlen und mit dem sowjetischen Oberkommandierenden die Zurückziehung der russischen Truppen aus Budapest vereinbart, er wolle auch über den Abzug der Sowjetdivisionen aus Ungarn mit Moskau verhandeln, da wurde es klar, dass die Erhebung ihren ersten Sieg errungen hatte. Nagy hat die Auflösung der besonders verhassten roten Sicherheitspolizei, die Einführung der alten Hoheitszeichen, die Bildung einer neuen Exekutive, die völlige Straffreiheit für alle Teilnehmer des Aufstandes zugesagt und zahlreiche weitere Versprechungen gemacht. Ob er sie loyal erfüllen wird, muss sich zeigen. Dass der heutige Chef des immer noch kommunistischen Regimes zugab, die Volkserhebung habe „die Sünden der Vergangenheit gnadenlos aufgedeckt", ist sicher ebenso beachtlich wie die Feststellung, dass vor allem der Starrsinn der früheren roten Machthaber den Ernst der Lage geschaffen habe. Geschwiegen hat Nagy dagegen gegenüber den eigentlich entscheidenden Forderungen der Aufständischen: freie und wirklich demokratische Wahlen, Bildung einer Regierung aus allen Parteien und völlige Lösung des Bündnisses mit der Sowjetunion. Es ist kaum anzunehmen, dass ihm die Männer der Freiheitsbewegung die Antwort hierauf erlassen. Sie werden nicht ruhen und rasten, bis die Ungarn, wie andere freie Völker auch, selbst über Schicksal entscheiden können. In dem Augenblick, in dem diese Zeilen geschrieben werden, ist die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen.

 

„Die Erde dreht sich weiter . . ."

Der bekannte amerikanische Kommentator Lipmann hat in einem Artikel darauf hingewiesen, die neue Entwicklung in den bisherigen Satellitenstaaten werde sich in Etappen vollziehen, und es erscheine ihm wünschenswert, dass Ungarn zunächst nicht weiter als bis zu einem nationalkommunistischen Titoismus gehe. Fertige Rezepte — noch dazu von einem Ausländer — pflegen nun kaum jemals in der Politik befolgt zu werden. Die These der Etappen mag durchaus richtig sein, wie weit aber einzelne Phasen führen, das hängt von den jeweiligen Umständen ab. So wie die Warschauer Vorgänge mit der Einsetzung Gomulkas zum Parteichef und der Ausbootung Rekossowskis aus dem Politbüro nach Budapest ausstrahlten, so werden sich zweifellos die blutigen und revolutionären Ereignisse in Ungarn bald auch — trotz aller Vertuschungsversuche der Machthaber — in den anderen Ländern des Sowjetgefolges herumsprechen. Die überlauten Versicherungen der Satrapen in Prag und Pankow, in Sofia und Bukarest, dort sei alles in bester Ordnung und könne Ähnliches niemals passieren, verraten deutlich genug die Besorgnis vor einer „Ansteckung".

 

Moskau ist mit eigenen Kommentaren zu Ungarn bisher äußerst zurückhaltend gewesen. Der einzige Prominente, der sich vor Auslandsjournalisten eine kurze, vieldeutige Stellungnahme abrang, war der neue Außenminister Schepilow. Der gab in allgemeinen Wendungen zu, dass schwere Fehler begangen worden seien. Er schloss mit dem sarkastischen und ziemlich hintergründigen Satz: „Die Erde dreht sich weiter“. Sollten diese Worte lediglich einem „Na wenn schon" Ausdruck verleihen oder vielleicht doch darauf hinweisen, dass eben alles in Bewegung ist und somit auch das für die Ewigkeit gedachte Satellitensystem sein Antlitz gründlich verändern kann? Sicher ist Moskau nach den letzten Geschehnissen alles andere als freudig und glücklich gestimmt. In einem Land, auf dessen besondere Ergebenheit, man rechnete, hat sich das ganze Volk gerade gegen die Sowjets erhoben. Hier die alten Bastionen zurückerobern zu wollen, hieße dieses Land in einen Kirchhof zu verwandeln. Die ganze Welt aber hat es miterlebt, dass die Soldaten des angeblich „ersten Arbeiterstaates der Welt" auf Arbeiter und Bauern schossen; sie wird diese Schandtaten der Moskauer „Friedensfreunde" und „Koexistenzler" wahrlich nicht vergessen.

 

Seite 1 und 2   Ein erkanntes Falschspiel. Führende SED-Funktionäre versuchen zu beschwichtigen. Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Die SED bietet der Welt ein Falschspiel, wie es das in dieser Art wohl noch nie gab. So hastig wie seit Freitag voriger Woche wurden noch nie „Gespräche mit Werktätigen" arrangiert, so eilig und so ohne Rücksicht auf Regiefehler noch nie der Versuch unternommen, die Wahrheit auf den Kopf zu stellen und die Bevölkerung Mitteldeutschlands zu beschwichtigen.

 

Der Bittgang in die Betriebe

Die Regie hatte vorgesehen, dass die Besuche Ulbrichts, Grotewohls und anderer führender SED-Funktionäre in Ostberliner Großbetrieben „zufällig und zwanglos" erscheinen sollten. SED-Betriebsfunktionäre waren ausgewählt, um dann, im Rahmen.einer allgemeinen Unterhaltung, die entscheidenden Fragen zu stellen und die Antwort darauf schon vorwegzunehmen. Dergleichen muss sorgsam einstudiert werden, doch dazu reichte die Zeit nicht. So blieb das nackte Theater so stümperhaft, dass es selbst die Reporter und Redakteure dann in ihren Presseberichten nicht mehr retten konnten.

 

Hier die Fassung des Organs des Bundesvorstandes des kommunistischen FDGB, „Tribüne", vom Sonnabend:

 

„Der erste Sekretär des ZK der SED, Walter Ulbricht, besuchte am Freitagnachmittag einen der größten, sozialistischen Betriebe der Hauptstadt, das Werk für Fernmeldewesen in Berlin-Oberschöneweide. Arbeiterinnen der Gitter-Wickelei unterhielten sich mit ihm über die Unterbringung leicht erkrankter Kinder und über die Schaffung von Einkaufserleichterungen für die viereinhalbtausend Frauen des Betriebes. Im Werkzeugbau fragte Ulbricht den KGL-Vorsitzenden nach dem Stand der Gewerkschaftswahlen und unterhielt sich dann mit einem anderen Belegschaftsmitglied über die Ereignisse in Ungarn. Dieser Werktätige sagte: „Die Konterrevolutionäre mucken überall auf, wo sie können. Man hätte ihre Vorstöße gleich im Keime ersticken müssen. Gibt es dort denn keine Kampfgruppe?"

 

Im überfüllten Speisesaal des Werkes wurde die Aussprache mit den Arbeitern dieser beiden Werkteile und den Ingenieuren aus den Labors fortgesetzt. Auch hier stellte ein Arbeiter sofort die Frage, wie es zu den Ereignissen in Ungarn und zu den Beschlüssen in Polen gekommen sei. Walter Ulbricht antwortete: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Entwicklungsbedingungen in Polen und Ungarn andere sind als in der DDR ... Dort sind große Fehler gemacht worden, und es ist eine Lage entstanden, in der die Lebenshaltung in Polen bedeutend niedriger ist als in der DDR. Hinzu kommt, dass infolge von rechtswidrigen Prozessen die Unzufriedenheit sich erhöht hat ... Aus den Ereignissen in Ungarn muss man die Lehre ziehen, dass die Werktätigen und ihre Staatsmacht wachsamer sein müssen, um die Zersetzungsarbeit, die von bürgerlichen und faschistischen Elementen unter der Losung der Freiheit durchgeführt wird, zu unterbinden und die wirkliche Demokratisierung und Freiheit des Volkes zu entwickeln. Soweit die Tribüne“.

 

„Nicht der geringste Spalt ..."

Am Sonnabend zeigten sich Ulbricht und Grotewohl mit „Arbeitern" auf dem Fernsehschirm. „In der Zone", sagte Grotewohl, „besteht kein (!) Anlass, die Regierung zu verändern, Regierungswechsel, nur weil es Mode ist, machen wir nicht mit“. Ulbricht gab die Begründung hierzu, als er erklärte, die „DDR" habe das sowjetische System von Anfang an nicht übernommen. Diese kam der Begründung gleich, die SED sei stets ihren eigenen Weg zum Sozialismus gegangen!

 

Die Beschuldigung der ungarischen und auch der polnischen Kommunisten, sie hätten schwere Fehler begangen, wurde auch hier wiederholt. Grotewohl beschwor Arbeiter, Bauern, Mittelstand und Intelligenz, jetzt „brüderlich zusammenzuarbeiten". „Nicht der geringste Spalt darf entstehen zwischen Regierung und Volk, damit sich kein Gegner hineinquetschen kann“.

 

Wie unbehaglich man sich fühlt, zeigt ein kleines Ereignis am Rande. Im kommunistischen Deutschlandsender war für Sonnabendnachmittag die Sendung vorgesehen: „Rund um die Margareten-Insel, frohe Musik aus der Volksrepublik Ungarn“. Diese Sendung wurde gestrichen.

 

Die Sonntagkommentare der SED-Sender wandten sich gegen das „Geschwätz von Freiheit und Demokratie" und würdigten „die historischen Verdienste der Sowjetarmee bei der Vernichtung des ungarischen Horthy-Regimes". „Heute ist wieder Ungarns Freiheit bedroht", hieß es weiter, „und da soll die Sowjetunion zögern, einzugreifen? Die Sowjetarmee tritt für die Arbeitersache ein. Sie ist bedroht, denn schon warten die Schlotbarone in ihren Straßenkreuzern an der österreichisch-ungarischen Grenze“.

 

Der Schrei nach Information

Die SED zittert vor den mitteldeutschen Arbeitern, die am 17. Juni 1953 bereits einmal gezeigt haben, wessen sie fähig sind. Vor allem versucht sie nun zu verhindern, dass die Bevölkerung über die Vorgänge in Ungarn informiert wird. Die Polizeikommandos an den Sektorenübergängen in Berlin wurden verstärkt, immer häufiger werden die Durchsuchungen der Passanten nach Zeitungen aus dem Westen.

 

Charakteristisch für die beginnende Panik unter den SED-Funktionären war eine Panne, die bereits vor zehn Tagen passierte. Die kommunistische „BZ am Abend" hatte als einziges Zonenorgan einen längeren Auszug aus der Gomulka-Rede gebracht und war deshalb beschlagnahmt und aus dem Handel gezogen worden. Das war das Tagesgespräch von Ostberlin. Politbüro-Mitglied Schirdewan erklärte dazu am Wochenende in einem der inszenierten Gespräche mit Werktätigen: „Wir mussten die Entwicklung in Polen erst genau kennenlernen ... Es ist nicht die Aufgabe unserer Presse, mit der Westpresse in einen Wettbewerb um die größte Nachrichtensensation zu treten. Die Westpresse handelt verantwortungslos. Sie hat die Aufgabe, zu hetzen, die Tatsachen der Entwicklung zu verleugnen und sie im Sinne ihrer Wunschträume zu verdrehen ... Dabei billigen wir nicht die Handlungsweise von (SED) Pressefunktionären, die die Auslieferung eines Teils der Montagausgabe der ,BZ am Abend' einstellen ließen. Dafür gab es keinen triftigen Grund“.

 

In den Nachrichtensendungen des Zonenrundfunks und in der SED-Presse rangieren die Meldungen über Nordafrika und über den Werftarbeiterstreik in Norddeutschland an erster Stelle; Ungarn kommt erst zuletzt, und man versucht, die Version aufrechtzuerhalten, der „konterrevolutionäre Putsch" sei niedergeschlagen. Es folgen Gruß- und Glückwunschtelegramme deutscher und ungarischer Werktätiger.

 

Wie stark aber die Zone, ob Kommunisten oder Nichtkommunisten, nach Information hungert, zeigte sich bei der Premiere des Ostberliner Kabaretts „Die Distel" am letzten Wochenende. Starken Beifall auch seitens der zahlreich vertretenen Parteigenossen fand folgende kleine Szene: Ein Ehepaar am Frühstückstisch. Er liest das „Neue Deutschland" und ruft aus: „Frau, wie sie den Eden aufgespießt haben, wie sie Satz für Satz seiner Rede über den Suez-Konflikt widerlegen!" — „Großartig", sagt die Frau, „und was hat Eden gesagt?" Er darauf, leicht verblüfft: „Das steht nicht drin . . ."

 

Zur Abrundung des Bildes sei nur noch vermerkt, dass sich die Volkspolizei-Einheiten und die sogenannte Nationalarmee in Alarmzustand befinden und die aus Linientreuen zusammengesetzten Kampfgruppen der Großbetriebe der Zone zu militärischen Übungen ausrücken.

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Seite 2   Warum nicht eher? Berlin soll wirklich wieder Hauptstadt werden. Von unserem Berliner M. Pf. - Korrespondenten

Dass Berlin die deutsche Hauptstadt ist und bleibt, hatte der Bundestag bereits in einer Entschließung im Herbst 1949 einmütig festgestellt. Sieben Jahre lang blieb diese Feststellung leere Deklamation, und erst jetzt wurde etwas unternommen, sie in die Wirklichkeit umzusetzen.

 

Bundestagsabgeordneter Bucerius und 24 weitere Angehörige der CDU/CSU haben ihrer Fraktion einen Antrag vorgelegt, nach dem der Bundestag über folgende zwei Punkte beschließen möge: „Berlin ist die deutsche Hauptstadt und daher die Hauptstadt der Bundesrepublik. Mit dem Wiederaufbau eines Parlamentsgebäudes in Berlin soll sogleich begonnen werden. Die Mittel sind im Haushalt des Bundes bereitzustellen“.

 

Verhandlungen mit den Koalitionspartnern sind im Gange, sobald sie zugestimmt haben, kann die CDU/CSU den Antrag förmlich billigen; mit Zustimmung auch der Oppositionsparteien ist zu rechnen. Danach soll der neue Bundestag 1957 durch seinen Präsidenten nach Berlin einberufen werden und dort beschließen, die Stadt nicht mehr zu verlassen. Als Folgerung würde sich ergeben, dass nach und nach alle Ministerien mit Ausnahme des Verteidigungsministeriums nach Berlin verlegt würden, das dann zwangsläufig auch der Sitz des Bundespräsidenten werden würde.

 

Bundestagspräsident Gerstenmaier hat den Bundespräsidenten, den Kanzler und den Bundesratspräsidenten von dieser Initiative unterrichtet. Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses und SPD-Abgeordnete Brandt hat bereits für seine Fraktion erklärt, man sei zu Verhandlungen gern bereit, nur dürfe es diesmal nicht bei einer symbolischen Geste bleiben, die Regierung müsse nun auch tatsächlich nach Berlin übersiedeln.

 

Hier in Berlin wird der CDU-Antrag als Selbstverständlichkeit empfunden und dementsprechend ohne übertriebenen Jubel aufgenommen. „Weshalb nicht schon eher?" fragt man sich hier. Es hieß immer: „Was werden die Sowjets dazu sagen?" Nun, die Sowjets wären die allerletzten, die ein Recht hätten, Einwände zu erheben, sie, die keinen Augenblick zögerten, Ostberlin zum Sitz ihres Satellitenregimes zu machen. Sie haben es getan, ohne sich bis heute rein juristisch, rein formal über den Status der Viersektorenstadt hinwegzusetzen, den sie noch im vorjährigen Pankow-Moskauer „Souveränitätsvertrag" anerkannten und genau formulierten. Da sie jedoch praktisch Ostberlin zur Zone geschlagen haben, konnten sie nicht anders, als die Zugehörigkeit von Westberlin zur Bundesrepublik faktisch anzuerkennen.

 

Da die Antragsteller auch von Seiten der westlichen Alliierten keine Einwände erwarten, dürften die Wege geebnet sein. Wir sind der Meinung, man sollte sich nun beeilen; denn was ist ein Jahr für den deutschen Behördenstaat! Da wäre zunächst die Frage nach dem Parlamentsgebäude selbst zu klären. Soll die alte Reichstagsruine wiederaufgebaut werden oder soll an neuem Ort ein neues Gebäude entstehen? In welcher Reihenfolge sollen die Ministerien ihren Sitz nach Berlin verlegen? In welchem Zeitraum wird Berlin, das jährlich zwanzigtausend neue Wohnungen baut, das Problem der Unterbringung von fünfzigtausend Bundesbeamten lösen?

 

Aber es muss nun gewagt werden, wenn auch unter erheblich größeren Opfern, als sie bei rechtzeitigem Handeln erforderlich gewesen wären.

 

„Die Zeit ist reif", erklärte Bundestagsabgeordneter Bucerius, der zugleich Bundesbeauftragter für die Berliner Wirtschaft ist. „Wir müssen beweisen, dass es uns selbst mit der Wiedervereinigung ernst ist. Eine Hauptstadt, die nicht in der Mitte der Bundesrepublik liegt, bringt technische Schwierigkeiten; dass wir diese Schwierigkeiten auf uns nehmen wollen, wird allen Völkern unsere Entschlossenheit zeigen ..."

 

„Warum nicht eher?" fragen wir in Berlin. Doch nun hoffen wir, dass der Plan nicht in endlosen Parlamentsdebatten wieder zerredet wird.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundespräsident Theodor Heuss wird Ende November nach Berlin kommen und eine Woche lang dort seinen Amtssitz haben. Der Bundespräsident nimmt auch an der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Berliner Abgeordnetenhauses teil.

 

Eine Einladung zum Staatsbesuch in Österreich hat der Kanzler angenommen. Das Datum der Reise liegt noch nicht fest.

 

Für eine Zurückhaltung bei Kommentaren zu den Ereignissen im Osten sprach sich der SPD-Vorsitzende Ollenhauer in einem Rundfunkgespräch aus. Er betonte dabei erneut, dass die Frage der deutschen Ostgrenze erst in einem Friedensvertrag gelöst werden könne. Seine Partei erkenne auch weiterhin die Oder-Neiße-Linie nicht als endgültig an.

 

Der neue Sowjetbotschafter in Bonn, Smirnow, erklärte bei seiner Ankunft in der Bundesrepublik, er hoffe, dass neue diplomatische Beziehungen beiden Völkern von Nutzen sein würden.

 

Nach Berlin verlegt werden soll die Hauptgeschäftsstelle des Deutschen Städtetages. Bürgermeister Suhr hat hierfür Räume im Berliner Ernst-Reuter-Haus an der Straße des 17. Juni angeboten. Die Geschäftsführung teilte mit, dass die Verlegung so bald wie möglich erfolgen soll.

 

Für eine flottere Abfertigung des Weihnachtspaketverkehrs nach Berlin und der Zone werden Zusatzpostämter in Helmstedt und Braunschweig geschaffen.

 

Die amtliche Todeserklärung Hitlers erfolgte erst jetzt durch das bayerische Amtsgericht in Berchtesgaden. Als Zeitpunkt des Todes wird der 30. April 1945, 15.30 Uhr, festgestellt. Das Gericht hat Zeugen aus Hitlers Umgebung verhört.

 

Der Strafprozess gegen Otto John wegen vorsätzlichen Landesverrats beginnt vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe am 12. November. Die Voruntersuchung hat volle zehn Monate gedauert.

 

Tausend amerikanische Panzer für die neue Bundeswehr sind bisher übergeben worden. General Reinhardt betonte, es handele sich um Kampffahrzeuge, die nicht nur für die Ausbildung, sondern auch in einem Ernstfall durchaus brauchbar seien.

 

Die ersten zwanzig Jagdbomber für die neue Bundesluftwaffe werden Mitte November auf dem bayerischen Flugplatz Fürstenfeldbruck von den Amerikanern übergeben werden.

 

Die Zahl der arbeitslosen Vertriebenen war nach Mitteilung der Bundesanstalt bis Ende September auf 95 000 gesunken; vor einem Jahr betrug sie noch 120 000.

 

Dreitausend Kühe für heimatvertriebene ostdeutsche Bauern haben die amerikanischen Wohlfahrtsorganisationen bisher geschenkt. Die von ihnen seit 1945 gesandten Liebesgabenpakete hatten bis heute ein Gesamtgewicht von vier Millionen Zentnern.

 

1800 Ferienfreiplätze für Berliner Kinder und 450 000 DM Barspenden haben die Arbeitgeberverbände 1956 zur Verfügung gestellt.

 

Der erste deutsche Ölbohrturm in der Ostsee soll jetzt an der Ostküste der Kieler Außenförde errichtet werden. Man hat dort eine ölführende Schicht entdeckt.

 

Der frühere finnische Staatspräsident Ryti erlag in Helsinki einem schweren Leiden im Alter von 67 Jahren. Er war in den Kriegsjahren 1940 bis 1944 finnisches Staatsoberhaupt.

 

Kattowitz hat seinen alten Namen wiedererhalten. Die oberschlesische Stadt war von den Warschauer Stalinisten in „Stalinograd" umgetauft worden. Das neue Regime hat dem Wunsch des oberschlesischen Provinzrates nach Wiedereinführung des alten Namens, allerdings auf Polnisch, zugestimmt.

 

Eine Wiederzulassung privater Geschäfte In Polen und die Auflösung unrentabler Kolchosen und Genossenschaften kündigte das neue kommunistische Regime Gomulka an.

 

Die Zahl der Flüchtlinge aus Jugoslawien steigt nach Mitteilung der österreichischen Regierung weiter. Anfang dieses Jahres flüchteten monatlich aus dem Machtgebiet Titos etwa 200 Personen. In diesem September kamen über 1200 Jugoslawen nach Österreich, um dort Asyl zu erbitten.

 

Der Bau eines russischen Atom-Eisbrechers ist in Leningrad begonnen worden. Es handelt sich um ein Schiff von 16 000 Tonnen, das im Nördlichen Eismeer Fahrrinnen für Handelsschiffe aufbrechen soll.

 

Noch ein französischer Kriegsprozess wird jetzt vor dem Pariser Sondergerichtshof elf Jahre nach Kriegsende gegen den früheren General Nogues durchgeführt, der von 1936 bis 1943 Generalresident in Marokko war. Man wirft ihm vor, den deutschen Streitkräften 1940 in Afrika keinen Widerstand geleistet zu haben.

 

Israelische Truppen sind wenige Stunden nach Verkündung der Teilmobilmachung in Richtung auf den Suezkanal in Ägypten einmarschiert. Ihre Vorhuten stehen nur noch hundert Kilometer östlich der Stadt Suez. Wie die israelische Armee bekanntgab, haben die Truppenverbände ägyptische Stützpunkte bei der Stadt El-Kuntila und bei El-Akaba auf der Sinai-Halbinsel angegriffen und westlich des wichtigen Straßenknotenpunktes En-Nachl Stellung bezogen. Ein Sprecher der israelischen Armee sprach von einem „Vorstoß auf den Suezkanal" und erklärte, der israelische Angriff sei die Antwort auf die jüngsten militärischen Aktionen Ägyptens gegen die israelischen Verbindungslinien. El-Kuntila und El-Akaba werden von Israel als Stützpunkte ägyptischer Kommandoeinheiten bezeichnet.

 

Präsident Eisenhower hat in einer neuen Erklärung die Einstellung der Versuche mit Wasserstoffbomben abermals abgelehnt.

 

Seite 3   Man wird weiter sprechen

Auf die Tonart einer „Grobschmied-Sonate gestimmt und mit robusten Unterstellungen und Angriffen reich gespickt, so präsentiert sich auf den ersten Blick die sowjetische Antwort auf die vom 7. September datierte deutsche Stellungnahme zur Frage der Wiedervereinigung, die zwölf dichtbeschriebene Blätter umfasst und in der Sache zunächst einmal nicht den geringsten Wandel der starren Moskauer Haltung erkennen lässt. Sie wurde von Schepilow dem deutschen Geschäftsträger an einem jener Oktobertage überreicht, als sicher allen Moskauer Machthabern die Köpfe wegen der Ereignisse in Polen und Ungarn rauchten. In so mancher Formulierung werden diese Zusammenhänge recht deutlich. Am meisten doch wohl in jenen weitschweifigen Bemühungen, eine echte Initiative Moskaus in der deutschen Schicksalsfrage scharf abzulehnen und das heute doppelt fragwürdig gewordene Pankower Regime gebührend herauszustellen und – auch gegen die bessere Moskauer Überzeugung – als dauerhaft und unumstößlich anzupreisen. Es hat seine guten Gründe, wenn der Kreml gerade in einem Augenblick, in dem er sich Tag und Nacht seine Taktik gegenüber neuen Gegebenheiten in Warschau und Budapest überlegen muss, soviel wohlwollende und preisende Zeilen jenem Ulbricht-Regime widmet, das ihm zur Stunde noch die diensteifrigsten und stursten Kommandoempfänger stellt und das darum in den Moskauer Planungen für die weitere Zukunft eine ganz besondere Rolle zu spielen hat. Da kann es denn nicht weiter überraschen, dass die Note Moskaus an die Bundesrepublik den so eindeutigen Satz enthält, eine Wiedervereinigung auf Kosten der Interessen der Zone, die ja „den Weg des sozialistischen Aufbaues“, also der vollkommenen Bolschewisierung, eingeschlagen habe, könne es nach Ansicht der Sowjetregierung niemals geben, und so müssten sich „die beiden deutschen Staaten“ – eben unter gütiger Hilfe des Kreml – untereinander einigen.

 

Die alte Platte

So altbacken und überjährig, wie diese nun schon zum tausendsten Male vorgebrachte These ist so ziemlich alles andere, was die Sowjets dann — meist in der massiven Tonart „bester" Stalinischer Zeiten und Molotowscher Noten — noch vorzubringen haben. Selbstverständlich taucht die Behauptung wieder auf, die Spaltung Deutschlands gehe „allein auf einseitige Handlungen der Westmächte" zurück, die nach Moskaus Ansicht dem „Frieden" ungeheuer geschadet haben, weil sie sich nicht bereitfanden, sämtliche vier Zonen der Bolschewisierung preiszugeben. Genau am vorgesehenen Platz findet man auch den obligaten Satz, dass nur, die Bundesrepublik durch den Abschluss der Pariser Verträge und die Wehrgesetze der Wiederherstellung der nationalen Einheit den „ernstesten Schlag" versetzt habe. Wer eine der Sowjetnoten von 1953 und 1954 zur Hand hat, kann Punkt für Punkt die Sätze abhaken, die einander entsprechen. Oft ist sogar der Wortlaut der abgedroschenen Verdächtigungen, Verdrehungen und Verfälschungen fast genau der gleiche. Wen verwundert es noch, dass man abermals gesamtdeutsche Wahlen ablehnt, dafür aber von neuem „eine Wandlung des politischen Kurses in Westdeutschland" (im Moskauer Sinne natürlich) verlangt, dass man wieder einmal von den angeblich so starken Kreisen in der Bundesrepublik spricht, die der Reaktion einen Hort schaffen und nur an kriegerische Eroberungen denken. Wenn diese Walze erst einmal läuft, dann spielt sie ihr ganzes ja nun wahrlich nicht neues Repertoire unerbittlich ab. Das „Nein, Nein, Nein" im gegenwärtigen Zeitpunkt wird uns immer wieder entgegengerufen. Man ist versucht, zu fragen, warum man sich eigentlich die ganze Mühe machte, statt kurz „Siehe unsere Noten vom …, … und ..." zu schreiben.

 

Das Körnchen Salz

Es ist eine alte Erfahrung, dass gerade die Sowjets sich in ihren Noten an die alte Redensart halten, manchen Politikern dienten die vielen Worte nur dazu, ihre eigentlichen Gedanken sorgsam zu tarnen. So, wie auf internationalen Konferenzen die Russen bei großen Debatten stundenlang loswettern, um blitzschnell doch etwas sanftere Töne zu wählen und sich zu sachlicherer Beratung einzelner Dinge bereitzuerklären, so haben sie auch diesmal in das recht laute und polternde Brodeln ihrer Redensarten ein paar positivere Andeutungen und Äußerungen eingepackt, auf die es ihnen vielleicht ankommt als auf das Übrige. Sie bekunden zum Beispiel plötzlich Interesse an einem weiteren Meinungsaustausch über die Beziehungen beider Länder. Sie möchten mehr über eine deutsche Bereitschaft zum Abschluss von Abkommen über den Verzicht auf Gewalt, zur Schaffung einer demilitarisierten Zone hören. Auch sonst fehlt es nicht an Winken, doch ruhig einmal informative Gespräche zu führen. Es ist gut, dass diese etwas verklausulierten Äußerungen in einer in ihrem Hauptteil gewiss nicht sehr ermunternden Note sofort in Deutschland richtig verstanden worden sind, - diesmal erfreulicherweise sowohl im Regierungslager wie auch bei der Opposition. Wie man sich in Bonn einig weiß in der Ablehnung von Gesprächen mit Pankow, so hat man gemeinsam auch betont, dass man nach dem Amtsantritt des neuen Sowjetbotschafters Smirnow die Möglichkeiten zu direkten Aussprachen über die verschiedensten Themen wohl nützen wolle.

 

Neue Möglichkeiten

Die Russen sind offenbar daran interessiert, so bald wie möglich zunächst einmal solche Aussprachen über einen Handelsvertrag, über kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen zu führen. Uns ist gewiss das Gespräch über unser wichtigstes Anliegen, über die Wiedervereinigung, noch viel dringlicher, aber wir sind uns bewusst, dass hier noch viel Eis aufzutauen ist, ehe man vorankommt. Dass nun direkte Fühlungnahmen mit einem neuen sowjetischen Botschafter, dem übrigens der Ruf eines geschickten Unterhändlers und Gesprächspartners vorausgeht, wichtig und begrüßenswert sind, darüber kann kein Zweifel bestehen. Dinge, die bei einem sich ewig fortspinnenden Notenwechsel niemals angesprochen werden, weil Noten nun einmal viel von „Fensterreden" vor der Weltöffentlichkeit an sich haben, sie könnten in einem Ministerkabinett sowohl in Bonn als auch in Moskau viel leichter diskutiert und abgeklärt werden. Man kann nur wünschen, dass in dieser Beziehung auch dem deutschen Botschafter in Moskau erheblich erweiterte Vollmachten zu solchen Direktgesprächen gewährt werden. Es gibt — denken wir da nur an das Problem der immer noch zurückgehaltenen Verschleppten aus Ostdeutschland — eine Fülle von Dingen, die bei dem „direkten Draht" viel schneller vorangetrieben werden können als durch unpersönliches Briefe- und Notenschreiben.

 

Es ist also auch nur zu begrüßen, dass die allgemein recht harte Tonart der letzten Sowjetnote die deutsche Bundestagsdelegation nicht etwa zur Aufgabe ihrer Moskaureise veranlasst hat. Es wird für die Zukunft höchst wichtig sein, wenn man in Moskau zur Kenntnis nimmt, dass es keine deutsche Partei gibt, die bereit wäre, unmögliche Bedingungen anzunehmen, dass die Spekulationen, eine andere Bundesregierung werde 1957 die Wünsche der Sowjets leichter und willfähriger erfüllen, falsch sind. Niemand kann damit rechnen, dass uns bei irgendeiner „Zauberformel" die Verwirklichung der deutschen Wiedervereinigung sozusagen im Sturmlauf auf einmal in den Schoß fällt. Kluge und einfallsreiche Kleinarbeit will geleistet werden, um trotz aller Abweisungen heute doch Schritt für Schritt voranzukommen. Der direkten Fühlungnahme wird dabei voraussichtlich die entscheidende Rolle gestellt. Wir werden weitersprechen, und wir müssen jede echte Gelegenheit dazu nützen.

 

Seite 3    „Irgendwo auf halbem Wege... Ein aufschlussreiches deutsch-polnisches Gespräch.

Das Zentralorgan der kommunistischen „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei", die Warschauer Zeitung „Trybuna Ludu", berichtete dieser Tage über ein Gespräch, das „eine kleine Gruppe von Polen" in einem Café in West-Berlin mit einem — nicht namentlich genannten — SPD-Bundestagsabgeordneten über die Oder-Neiße-Frage geführt habe. Nach diesem polnischen Bericht hat der Abgeordnete zunächst einleitend darauf hingewiesen, dass es gelte, „denjenigen Menschen etwas zu bringen", die sich gegen die Oder-Neiße-Linie wenden. Wörtlich habe der Abgeordnete hierzu ausgeführt: „Wir verzichten auf die Linie von 1937, Sie dagegen auf die Oder-Neiße-Linie, und konkret könnten wir uns dann irgendwo auf halbem Wege oder dort treffen, wo Sie es für richtig halten werden“. Die polnischen Gesprächspartner hätten daraufhin geantwortet: „Wir halten es für richtig nicht einen Millimeter von der Oder-Neiße-Linie abzuweichen"; denn man dürfe den „Revanchisten nicht die geringsten Zugeständnisse machen", weil sie sonst „nur noch wilder" würden. Der SPD-Abgeordnete habe erwidert: „Ungeachtet dessen erscheint es uns unmöglich, die Oder-Neiße-Grenze anzuerkennen, mehr noch: Ich kann Ihnen sagen, dass wir im Falle einer Regierungsübernahme uns auch weiterhin gegen diese Grenze aussprechen müssten“. Die Antwort der Polen habe gelautet, die SPD scheine also nicht gewillt zu sein, „mit dem Treiben der Revanchisten Schluss zu machen", worauf der Abgeordnete begegnet habe, dies sei allerdings gerade seine Absicht, nur müssten die Polen dabei helfen – eben durch ein gewisses Entgegenkommen. Dies wiederum habe dann bei den Polen die Antwort ausgelöst, dass sie wohl „mit dem größten Eifer dazu beitragen möchten, den Geist des Revanchismus zu bekämpfen, jedoch nicht in der Weise, dass wir (die Polen) den Revanchisten polnische Städte und polnische Dörfer zur Beute hinwerfen“. So sei die Diskussion hin- und hergegangen, bis zum Schluss der deutsche Abgeordnete angeführt habe, dass „unter Millionen von Umsiedlern die Sehnsucht nach dem Lande lebt, in dem sie aufwuchsen und erzogen wurden". Polnischerseits habe man hierzu abschließend bemerkt: „Diesem widersprechen wir keineswegs. Sie können von Zeit zu Zeit in das Land ihrer Kinderjahre fahren, doch müssen sie in Personenzügen kommen und nicht in Panzerwagen“.

 

Dieses Gespräch ist in der Tat sehr aufschlussreich, indem es zeigt, dass zum mindesten z. Z. jedwedes Gespräch mit den polnischen Nationalkommunisten und Chauvinisten zum Scheitern verurteilt ist, mehr noch: dass es nur Schaden stiften kann. Zwar gibt die „Trybuna Ludu“ selbst zu, dass sie bei der Wiedergabe des Gesprächs einige „Änderungen“ vorgenommen habe – wahrscheinlich im Sinne einer Verschärfung der Äußerungen der polnischen Gesprächspartner -, aber nichtsdestoweniger wird deutlich, dass keineswegs eine Annäherung der Standpunkte erfolgte, sondern eher eine Verschärfung der Gegensätze. Abgesehen davon, geht aus der ganzen Anlage des Gesprächs hervor, dass der SPD-Abgeordnete, der hier im Sinne von Carlo Schmid zu handeln bemüht war, völlig die außenpolitische Situation außeracht ließ; jene Situation, die von vornherein hätte zu der Erkenntnis führen müssen, die der Bundestagsabgeordnete Richard Reitzner (SPD) in der Vertriebenenzeitung „Die Brücke" dahingehend zusammenfasste, dass „Verzichte auszusprechen nicht nur die deutsche Position untergräbt, sondern auch die Hoffnung und den Glauben an Recht und Gerechtigkeit schwächt".

 

Seite 3   „Sicherheit“ für Polen. „Westen soll Polen Oder-Neiße-Gebiete garantieren“

In einem ausführlichen Leitartikel beschäftigt sich die große englische Tageszeitung „Manchester Guardian" mit den innerpolitischen Veränderungen in Polen und geht dabei auch auf die Frage der Oder-Neiße-Linie ein. Dabei vertritt das Blatt die Ansicht, dass der Westen nicht viel tun könne, um die polnische Entwicklung zu beeinflussen, außer aber eine Garantie für den Verbleib der deutschen Ostgebiete bei Polen auszusprechen. Damit — so meint das Blatt — würde Polen eine Sicherheit, gegeben werden. Die Gewährung einer Wirtschaftshilfe sei dagegen eine Sache der Zukunft. Abgesehen davon, könne der Westen nur warten.

 

Auch der konservative „Daily Telegraph" geht in seinem Leitartikel auf die deutschen Ostgebiete ein. Die Zeitung weist darauf hin, dass jede polnische Regierung, welcher Farbe sie auch sei, sich wohl dessen bewusst sei, dass der Besitz dieser Gebiete auf der russisch-polnischen Allianz beruhe. Jede gründliche Schwächung dieser Allianz könne zu einer Neuorientierung der russischen Politik Deutschland gegenüber führen, stellt der „Daily Telegraph" fest, und er fährt fort: „Die Möglichkeit, dass die Sowjetunion Bonn die Wiedergewinnung (der Ostgebiete) gegen eine Annahme der russischen Bedingungen für die Einheit anbietet, genügt allein, um jede unbedachte Aktion in Warschau zu verhindern“.

 

Seite 3   Mindestens 1,4 Millionen Deutsche. In den besetzten deutschen Ostgebieten.

Die Berechnungen des „Göttinger Arbeitskreises" ostdeutscher Wissenschaftler, die ergeben hatten, dass sich in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten gegenwärtig noch 1,39 Millionen Deutsche befinden, sind nun von polnischer Seite bestätigt worden. In der Warschauer Zeitschrift „Zeszyty naukowe Szkoly Glownej Planowania i Statystiki" (Wissenschaftliche Beiträge der Hauptforschungsstelle für Planung und Statistik) (Nr. III, 1956) heißt es, dass „in den wiedererlangten Gebieten 1,3 Millionen Autochthone verblieben". Da die natürliche Bevölkerungszunahme nicht berücksichtigt wurde, ergibt sich also für die Gegenwart eine Zahl von mindestens 1,4 Millionen Deutschen, die von polnischer Seite als „Autochthone" (bodenständige Bevölkerung) bezeichnet werden.

 

Seite 3   Eine weitere Hallstein-Erklärung. Die Verwirklichung des Rechts auf Heimat.

In der letzten Fragestunde des Bundestages hatte der Bundestagsabgeordnete Dr. W. Rinke (CSU) an Staatssekretär Hallstein die Frage gerichtet, wie er sich die Verwirklichung des Rechtes von elf Millionen deutschen Vertriebenen auf die angestammte Heimat vorstelle. Hierauf antwortete Staatssekretär Hallstein brieflich folgendes:

 

„Nicht mit Anwendung von Gewalt, wie von der Bundesregierung wiederholt, so vor allem auch in der Regierungserklärung vom 28. Juni 1956 ausdrücklich betont wurde. Die Bundesregierung wird bei jeder geeigneten Gelegenheit die beteiligten Mächte und die Weltöffentlichkeit darauf hinweisen, dass 11 Millionen Heimatvertriebene in der Bundesrepublik niemals auf die Forderung verzichtet haben, in Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit ihre Heimat wiederzuerlangen. Sie wird fernerhin darauf aufmerksam machen, dass dieser Standpunkt vom ganzen deutschen Volk geteilt wird. Die Bundesregierung hofft, dass die einmütige Haltung des ganzen deutschen Volkes in der Frage des Rechtes auf die angestammte Heimat die beteiligten Mächte veranlassen wird, ihm zu gegebener Zeit, das heißt insbesondere beim Abschluss eines Friedensvertrages, im Interesse der Befriedung Europas Rechnung zu tragen“.

 

Seite 3   Gomulkas „Bewährung"

Die „vollständige Rehabilitierung" des ehemaligen polnischen KP-Generalsekretärs und „Ministers für die wiedergewonnenen Gebiete" (das beißt die besetzten deutschen Ostgebiete), Gomulka, die mit seiner Wiederaufnahme in das KP-Zentralkomitee abgeschlossen wurde, ist in unterrichteten Kreisen erneut in Zusammenhang mit der Oder-Neiße-Frage gebracht worden. Von rotpolnischer Seite ist, wie aus westlichen diplomatischen Kreisen verlautet, darauf hingewiesen worden, dass Gomulka nach seiner „heimlichen“ Haftentlassung im Februar 1955 – noch vor der Einleitung seiner „Rehabilitierung" — bereits „wertvolle Parteiarbeit in den Westgebieten Volkspolens" geleistet habe, die von der rotpolnischen KP-Führung als „Vorarbeit und zugleich Bewährung" gewertet worden sei. Rotpolnische Regierungsbeamte bestätigten in Warschau, dass Gomulka in der kommunistischen „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei" (PZPR) nicht näher erläuterte „Vorarbeiten" geleistet, habe, was bisher energisch bestritten worden war. Diese „Vorarbeiten", erklärten die Warschauer Regierungsbeamten, hätten sich „in ganz besonderem Maße auf die Parteiaufgaben in den Westgebieten" konzentriert. Dabei seien „Fehler" ermittelt worden, die nunmehr beseitigt werden sollen.

 

Ferner wurde von rotpolnischer Seite hinzugefügt, die „Vorarbeit" Gomulkas in den PZPR-Organisationen der deutschen Ostgebiete sei unter anderem die rotpolnische Reaktion auf die in der Bundesrepublik seit einiger Zeit durchgeführten „Diskussionen" über die Oder-Neiße-Frage gewesen.

 

Seite 4   Rokossowski „auf Urlaub“. Kardinal Wyszinski wieder in seine Ämter eingesetzt.

Der polnische Verteidigungsminister und Oberbefehlshaber der Streitkräfte Polens, Marschall Rokossowski, ist nach einer Meldung des Warschauer Rundfunks „auf Urlaub gegangen". Einzelheiten wurden noch nicht mitgeteilt. Nach unbestätigten Gerüchten soll sich Rokossowski in Warschau unter Hausarrest befinden.

 

Die „New York Times" meldete aus Warschau, eine Untersuchungskommission habe Beweise dafür zusammengestellt, dass Rokossowski einen militärischen Handstreich gegen den neuen Führer der polnischen KP, Gomulka, und dessen Freunde vorbereitete. In Warschau wird nicht erwartet, dass der Marschall noch einmal auf seinen Posten als polnischer Verteidigungsminister und Oberkommandierender der Streitkräfte Polens zurückkehrt.

 

Wie der Warschauer Sender bekanntgab, ist der rotpolnische General Borzilowski zum „amtierenden Verteidigungsminister" ernannt worden. Stellvertretender Verteidigungsminister bleibe der General Spychalski. Borzilowski war bisher Generalstabschef der rotpolnischen Armee und gehört nicht zum alten kommunistischen Machtgremium.

 

Die in Polen stationierten sowjetischen Truppen sind inzwischen völlig aus dem Gesichtskreis der Öffentlichkeit verschwunden. Sie wurden gemäß den Vereinbarungen auf ihre militärischen Stützpunkte zurückgezogen.

 

Der 1955 von der kommunistischen Regierung abgesetzte und deportierte katholische Primas von Polen, Kardinal Wyszinski, ist wieder in seine Ämter eingesetzt worden. Er wurde in Warschau von einer singenden und jubelnden Menge empfangen. Er hat sofort seinen Palast wieder bezogen und mit den polnischen Bischöfen die weitere Entwicklung im Lande erörtert.

 

Seine erste Forderung: Wiederherstellung der religiösen Freiheit in ganz Polen! Vor allem will sich der Kardinal dafür einsetzen, dass der Religionsunterricht in den Schulen wieder erlaubt wird.

 

Der Kardinal will in Kürze nach Rom reisen, um den Kardinalshut aus der Hand des Papstes zu empfangen.

 

Seite 4   Rokossowski befahl die Plünderung ostdeutscher Städte

Über die Rolle, die der Sowjetmarschall Rokossowski im und nach dem Zweiten Weltkrieg in Polen und Ostdeutschland gespielt hat, veröffentlicht der Warschauer Korrespondent der neutralen holländischen Zeitung „Volkskrant" sehr interessante Einzelheiten. Er erinnerte daran, dass der „Pole“  Rokossowski Ende 1949 von Stalin nach Warschau entsandt wurde, um dort die Rolle eines sowjetischen Vizekönigs zu spielen. Die Nachricht von seiner Ernennung — angeblich „auf Bitten der Polen" — wurde bei der großen Moskauer Revolutionsparade auf dem Roten Platz in Gegenwart Stalins von dem späteren Ministerpräsidenten Malenkow gemacht. Es sei, so betont der Holländer, eine grobe Lüge, wenn man behauptet, die Polen hätten jemals den Wunsch geäußert, diesen Mann an die Spitze ihres Verteidigungsministeriums zu berufen.

 

Das niederländische Blatt weist darauf hin, dass sich die Sowjetpresse mit biographischen Angaben über Rokossowski stets stark zurückgehalten hat. Man wisse jedoch, dass er bereits als Stabsoffizier Bekanntschaft mit dem berüchtigten Straflager von Workuta machen musste. Bei Stalins „Säuberungsaktion" gegen den Marschall Tuchatschewski und viele andere Sowjetgenerale wurde auch Rokossowski verhaftet und von der GPU nicht gerade sanft behandelt. Man schlug ihm die Zähne aus und malträtierte ihn so stark, dass seine Verletzungen den Mitgefangenen in Workuta auffielen. Von 1937 bis 1941 war er so in Kerkern und Lagern, dann rief ihn Stalin mit anderen verhafteten roten Offizieren zurück, da er ihn im Krieg gegen Deutschland brauchte.

 

Rokossowski galt schon damals als Sachverständiger für den Einsatz der Panzerwaffen. Seine neue Taktik, im Kampf gegen Deutschland zunächst die Infanterie und Artillerie dem Gegner entgegenzuwerfen und die Tanks erst massiert einzusetzen, wenn die Deutschen die Infanterielinie durchbrachen, hatte er oft geübt. Besonders hoch soll man Rokossowski seine Leistungen in der Panzerschlacht in Stalingrad angerechnet haben.

 

Seine Haltung in den Tagen des Warschauer Anstandes, als er die Polen im Stich ließ und seelenruhig ihre Niederlage abwartete, ehe er in die polnische Hauptstadt einrückte, haben ihm die Polen nie vergessen. Weniger bekannt war aber, so meint der „Volkskrant", dass Rokossowski dann aber auch beim weiteren Vorrücken die übelsten Methoden anwandte. Er ließ im großen Stil Einsatzbataillone aus Schwerverbrechern zusammenstellen, die beim Einrücken in die ostdeutschen Provinzen als Stoßtrupps wirken mussten. Rokossowski sei es in besonderem Maße gewesen, der seinen Verbrecherbataillonen oft tagelang völlige Freiheit für Plünderungen und Gewalttaten nach der Einnahme wehrloser Städte und Dörfer gab. Auch nach seiner von Stalin 1949 bewirkten Berufung zum angeblichen „Marschall von Polen" habe Rokossowski stets nur die Interessen der Sowjets vertreten. Er habe dafür gesorgt, dass alle irgendwie „verdächtigen" polnischen Offiziere verschwanden, in die Kerker wanderten und in jedem Fall durch russische Obersten und Generale ersetzt wurden. Heute werde ihm dieses Konto präsentiert.

 

Seite 4   Vollständiger Ruin des Kreises Goldap. Was eine Warschauer Zeitung über die verbrecherische Wirtschaft berichtet

Der Kreis Goldap stehe vor dem „vollständigen Ruin", berichtet die Warschauer Zeitung „Slowo Powszechne" aus der polnisch besetzten ostpreußischen Kreisstadt. Dieses sei das Ergebnis von „zwölfjähriger Schädlingsarbeit", die dazu geführt habe, dass „gewöhnliche Staatsbürger, die dorthin mit dem Willen zur Pionierarbeit umsiedelten, nach drei Jahren entweder wieder flüchteten oder seither mit den örtlichen Würdenträgern gemeinsam Trost im Schnapskonsum suchen". Die Wirtschaft zahlreicher unfähiger Beamter und Verwalter habe es bewirkt, dass „die 20 000 Einwohner des Kreises Goldap oftmals nicht einmal mit den allernotwendigsten Dingen wie Zucker, Salz und Brot beliefert wurden". Siebzig vom Hundert der Bevölkerung des Kreises seien auf den Staatsgütern tätig, wo sie „oft nichts zu essen hatten".

 

Wörtlich heißt es in dem polnischen Bericht weiterhin: „Das einst so schöne Goldap verfügte über einen der wunderbarsten Molkereibetriebe, doch bis 1954 wurde diese Molkerei völlig ausgeplündert“. Schließlich habe man dann begonnen, eine neue Molkerei zu bauen. Auf dieselbe Weise seien auch das Gaswerk und der Schlachthof „devastiert" worden. Die Eisenbahnlinie Goldap-Wehrkirchen sei „eine Lebensfrage des Kreises". Aber obwohl man selbst im Sejm das Erfordernis der Aufrechterhaltung und Pflege dieser Verkehrsverbindung festgestellt habe, seien doch die Viadukte bei Engern und Dubeningen „stufenweise verfallen". Man habe sich darauf beschränkt, die Bauern zu ermahnen, dass sie mit ihren Wagen nicht auf der Bahnstrecke fahren dürften, was sie aber trotzdem immer wieder getan hätten, da „die Chaussee vernichtet ist".

 

Die Ernteerträge seien in diesem Kreise so schlecht, dass je Hektar und Jahr dort nur vier bis höchstens sechs Zentner Getreide aller Art geerntet würden. So sehe die „Bewirtschaftung des Brachlandes" aus, wozu Traktoristen-Brigaden aus Posen und Bromberg hinzugezogen worden seien. Die Menschen müssten wenigstens ihr Brot erhalten, und es müsse „mit der Duldung offenbarer Verbrecher Schluss gemacht werden", schreibt „Slowo Powszechne" abschließend.

 

Seite 4   Kein Papier für deutschsprachige Zeitschrift

Die Warschauer Regierung hat ein mehrmals erörtertes Projekt zur Schaffung einer deutschsprachigen Wochenzeitschrift für das Gebiet der „Woiwodschaft" Allenstein erneut zurückgestellt. Zur Begründung wurde angegeben, „der empfindliche Papiermangel" habe sich in letzter Zeit verstärkt, so dass der Plan zunächst nicht verwirklicht werden könne. Ursprünglich war erwogen worden, den bereits bestehenden zwei Ausgaben der deutschsprachigen, in Breslau herausgegebenen — natürlich kommunistischen — „Arbeiterstimme" eine dritte Ausgabe für den polnischen Verwaltungsteil Ostpreußens folgen zu lassen.

 

Seite 4   Starker Stimmenzuwachs der SPD. Die Parteien und das Ergebnis der Gemeindewahlen

Einen bemerkenswerten Stimmenzuwachs brachten die Kreis-, Stadt- und Gemeindewahlen in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen der SPD. Nach den vorliegenden Endergebnissen erhielten sie in Nordrhein-Westfalen diesmal 44,1 Prozent aller Stimmen (gegenüber 36,1 Prozent bei den vorigen Kommunalwahlen). In Hessen stieg ihr Stimmenanteil von 38,5 auf 47,1 Prozent, in Niedersachsen kam man auf 38,5 Prozent. (Hier fehlt die Vergleichszahl.) Unter den rheinischwestfälischen Großstädten, in denen die SPD jetzt die CDU in der Spitze ablöste, sind vor allem Köln, Düsseldorf und Hamm zu erwähnen. Gegenüber den letzten Stadtwahlen stiegen die SPD-Stimmen in Köln um etwa 40, in Düsseldorf sogar um etwa 60 Prozent. Auch in Frankfurt am Main stiegen die SPD-Stimmen von 111 000 auf beinahe 171 000. In der Patenstadt Königsbergs, Duisburgs, wuchs die bereits bestehende SPD-Mehrheit erheblich an: statt rund 98 000 Stimmen erhielt diese Partei diesmal über 135 000. Für die Patenstädte Allensteins und Neidenburgs, Gelsenkirchen und Bochum, sind ähnliche Ziffern zu verzeichnen.

 

In Nordrhein-Westfalen stieg zwischen beiden Wahlen die Zahl der Wahlberechtigten um rund 900 000, in Hessen um etwa 150 000. Mit einem größeren Stimmenzuwachs konnte neben der SPD in vielen Städten und Kreisen nur noch die CDU aufwarten (Ihre Wählerzahl stieg z. B. in Köln noch um rund 16 000, in Düsseldorf um rund 32 000). Nicht unerhebliche Stimmverluste hatte vor allem die FDP. Auch BHE und Zentrum hatten Einbußen in einer Reihe von Kreisen und Gemeinden. Die KPD war nach dem Verbot nicht mehr direkt vertreten. Einige Kommunisten hatten sich örtlich als „Unabhängige" aufstellen lassen, erhielten jedoch nur sehr wenige Stimmen.

 

Die Frage, ob man diese Kommunalwahlen als Testfall für Bundeswahlen 1957 ansehen kann, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Dass auch Gesichtspunkte der großen Politik und nicht nur örtliche Erwägungen bei der Stimmabgabe mitspielten, kann kaum geleugnet werden. In dem bedeutenden Ansteigen der SPD-Stimmen kann sich vielerlei ausdrücken, was alle Bundesbürger bewegt. Kann man darin auch den Unmut über die manchmal allzu geruhsame Haltung, die Bonn in der Frage der deutschen Wiedervereinigung zeigte, ablesen, vielleicht auch die Verärgerung über die so lange hinausgeschobene Verabschiedung den Rentenvorlagen und anderer Sozialgesetze? So viel ist sicher: fällt das Votum bei den Bundestagswahlen ähnlich aus, wie diese Gemeindewahlen, dann ist es ziemlich sicher, dass die SPD einer künftigen Regierung auf jeden Fall angehören wird. Bis zu den Bundeswahlen sind es freilich noch mehr als zehn Monate, in denen sich noch manche neuen Momente ergeben können.

 

Nach Ansicht der Christlichen Demokraten haben die Wahlen den Zug der Wähler zum Zweiparteiensystem unterstrichen. Die CDU wehrt sich dagegen, dass aus Kommunalwahlen ein Testfall für die Bundestagswahl gemacht wird. Die Gewinne der SPD gehen nach der Darstellung des CDU-Fraktionsgeschäftsführers nicht auf Kosten der CDU. Er sieht die Politik der Christlichen Demokraten in ihrer grundsätzlichen Richtigkeit bestätigt. Hauptverlierer der Wahlen sind nach Auffassung der CDU die Freien Demokraten.

 

Die Stellungnahme des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei war demgegenüber ein triumphierender Ruf: „Die Ära Adenauer ist zu Ende!" Der SPD-Pressedienst fasst das Ergebnis der Wahlen von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen in den Worten zusammen: „Der Stimmenanteil der SPD hat die 40-Prozent-Grenze erreicht, teilweise überschritten. Die CDU hat im Durchschnitt zwölf bis dreizehn Prozent ihrer früheren Anhängerschaft verloren. Sie kann nun nicht mehr den Anspruch erheben, die führende politische Kraft in Westdeutschland zu sein“.

 

Die Presse des Auslands ist zu einem großen Teil auf den Ton gestimmt, den man in der Pariser „Le Monde" hört. Das Blatt schreibt u. a.: „Das entscheidende Kennzeichen der Wahlen in den drei Ländern ist das sensationelle Ausmaß des sozialistischen Vordringens. Zunächst ist festzustellen, dass die Anziehungskraft des CDU-Chefs gefährlich nachlässt. Das erklärt, dass sich alle Unzufriedenheit zugunsten der SPD niederschlägt. Sodann ist festzustellen, dass die Stimmgewinne weniger von neueroberten Wählerkreisen kommen als von der Fahnenflucht bisheriger treuer Wähler der ‚Satelliten-Parteien' der Koalition. Wenn die Wahlen in Württemberg-Baden und Rheinland-Pfalz die Ergebnisse der Sonntagwahlen bestätigen, ergibt sich die Aussicht, dass wir nächstes Jahr etwa zu dieser Zeit in der Bundesrepublik eine aus den Bundestagswahlen hervorgegangene Große Koalition SPD—CDU haben könnten. Diese werden endlich zum Zusammenleben verurteilt sein. Diese Koalition wird durch das vorherige Abtreten von Bundeskanzler Adenauer besiegelt werden“.

 

Seite 4    Die Sonderzulagen. Die große Sozialreform soll keine Verschlechterung bringen. Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter

Der Bundestag erlebte am 24. Oktober keine große grundsätzliche Debatte über die Rentenreform, dafür aber die Einbringung einiger bestimmter Anträge, die sich für die Invaliden- und Angestelltenrentner recht erfreulich auswirken werden.

 

Für die Monate Dezember 1955 bis Mai 1956 und Juni 1956 bis November 1956 war den Sozialversicherungsrentnern, die nach dem Renten-Mehrbetragsgesetz vom November 1954 Anspruch auf einen Mehrbetrag hatten, je eine Sonderzulage in Höhe des Sechsfachen dieses Mehrbetrages gezahlt worden. Die CDU/CSU beantragte nunmehr im Bundestag, für den Monat Dezember 1956 eine dritte Sonderzulage zur Auszahlung zu bringen (ab Januar sollen bekanntlich die neuen hohen Renten der Sozialreform laufen). Diese dritte Sonderzulage soll das Dreifache des Mehrbetrages ausmachen. Sie wird zwar absolut gesehen nur halb so groß sein wie die beiden voraufgegangenen Sonderzulagen, bedenkt man jedoch, dass sie nur für einen Monat gedacht ist, so hat sie die dreifache Höhe der früheren Zulagen. Hinzu kommt eine gewichtige Neuerung: die Dezember Sonderzulage wird mindestens 21 DM, bei Witwen 14 DM und bei Waisen 10 DM betragen. Bei den beiden früheren Sonderzulagen kamen bisweilen nur ganz minimale Beträge heraus. Und noch eine Neuerung enthält der CDU-Gesetzesantrag für die dritte Sonderzulage: sie wird nicht nur denjenigen Rentnern bezahlt, die einen Anspruch auf einen Mehrbetrag nach dem Gesetz von 1954 haben, sondern allen Rentnern. Die so zusätzlich in den Genuss der Sonderzulage geratenen Invaliden- und Angestelltenrentner erhalten die Mindestsätze. Zu dem dargelegten Fragenkomplex waren selbstverständlich auch von den anderen Fraktionen des Bundestages Anträge eingebracht worden. Die Sozialdemokraten forderten eine dreizehnte Monatsrente, der Gesamtdeutsche Block/BHE beantragte eine halbe Monatsrente als Sonderzulage, und die FDP empfahl die Zahlung des zehnfachen Mehrbetrages. DP und FVP schlossen sich dem CDU-Antrag an.

 

Nicht im Bundestag, sondern in dem zwei Häuser weiter gelegenen Palais Schaumburg (Amtssitz des Bundeskanzlers) entschied sich am 24. Oktober eine nicht minder bedeutsame Frage auf dem Gebiet des Sozialrentenwesens. Die Öffentlichkeit hatte an dem von der Bundesregierung vorgelegten Plan einer Großen Sozialreform in letzter Zeit schwere Kritik in der Richtung geübt, dass bei vielen Rentnern überhaupt keine Verbesserung, bisweilen sogar eine Verschlechterung der Rentenhöhe eintreten werde. Man forderte deshalb in der Öffentlichkeit eine sogenannte Besitzstandsklausel, das heißt niemand soll künftig weniger bekommen als er jetzt hat. Nachdem offensichtlich der Bundesarbeitsminister diesen Mangel seiner Vorlage nicht erkannt hatte und infolgedessen auch das Kabinett bei seinen Beratungen im Frühjahr über das Problem hinweggegangen war, hat nunmehr der Kanzler empört in die Dinge selber eingegriffen. Er hat im Kabinettsrat entschieden, dass nicht nur der Regierungsvorlage nachträglich eine Besitzstandsklausel eingefügt wird, sondern dass darüber hinaus jedem Rentner im Rahmen der Großen Sozialreform mindestens um 15 DM, bei Witwen und Waisen um 10 DM die Rente erhöht wird. Die Bundesregierung wird allerdings zu dieser Frage keinen förmlichen Nachtragsregierungsentwurf im Bundestag einbringen, sondern es sollen von den Fraktionsvertretern der CDU, FVP und DP im Bundestag entsprechende Anträge gestellt werden, und es werden die Ministerialvertreter im zuständigen Parlamentsausschuss vom Kanzler die Weisung erhalten, diese Anträge zu unterstützen.

 

Mit den Anträgen über die Dezember-Sonderzulage bei den Invaliden- und Angestelltenrentnern ist von keiner Fraktion des Bundestages gleichzeitig ein Antrag eingebracht worden, auch bei den Sonderzulagen zur Unterhaltshilfe eine dritte Rate zur Auszahlung zu bringen. Im März und im Juli 1956 wurde den Unterhaltshilfeempfängern je eine Sonderzulage in Höhe von 20 DM (plus 10 DM für den Ehegatten und 5 DM für Jedes Kind) zugebilligt. Diese Sonderzulagen zur Unterhaltshilfe sollten eine Parallelleistung darstellen zu den Sonderzulagen an die Invaliden- und Angestelltenrentner. Wenn sie auch in anderen Monaten als bei den Sozialversicherungsrentnern zur Auszahlung gelangten, so waren sie dennoch für die Abschnitte Dezember 1955 bis Mai 1956 und Juni 1956 bis November 1956 bestimmt, auch wenn dies im Gesetz nicht besonders hervorgehoben worden ist. Die anderen Zahlmonate waren lediglich dadurch bedingt, dass das Gesetz über die Sonderzulagen zur Unterhaltshilfe mehrere Monate später im Bundesgesetzblatt verkündet wurde als das Gesetz über die Sonderzulagen zu den Sozialversicherungsrenten. Der Arbeitsausschuss des Lastenausgleichsausschusses des BvD und der Landsmannschaften beschäftigte sich auf einer Sondersitzung mit der Tatsache, dass das Parlament wohl Anträge auf eine dritte Sonderzulage zu den Sozialversicherungsrenten gestellt hat, nicht jedoch entsprechende Anträge über eine dritte Sonderzulage zu den Unterhaltshilfen. Der Ausschuss erarbeitete einen Gesetzesantrag, demzufolge im Dezember an die Unterhaltshilfeempfänger eine dritte Sonderzulage zur Unterhaltshilfe in der gleichen Höhe wie im März und Juli zur Auszahlung gelangen soll und überreichte diesen Entwurf den Fraktionen des Bundestages. Es ist damit zu rechnen, dass sich der Bundestag dem Initiativantrag auf eine dritte Rate nicht widersetzen wird; Gewissheit besteht aber insofern nicht, ob es verwaltungsmäßig noch möglich sein wird, diese dritte Sonderzulage vor Weihnachten zur Auszahlung zu bringen.

 

Seite 5   „Ick hab immer nur mit die Behörde jekämpft!" Der Fall der Ilse K. - Wann kommt eine wirksame Hilfe für unsere ausgesiedelten Heimkehrer?

Es ist noch nicht lange her, da lasen wir hier über das Schicksal des Hauptmanns von Köpenick. Jene heitere und zugleich traurige Geschichte des Schusters Wilhelm Voigt, der keinen Ausweg mehr aus seiner verfahrenen Situation wusste und auf den berühmten Streich verfiel, mit Hilfe einer alten Hauptmannsuniform da aufzuräumen, wo man ihm Schwierigkeiten machte. Die Welt hatte etwas zum Lachen, aber im Grunde genommen hatte Wilhelm Voigt einen tragischen Lebensweg gehabt, der ihm von allen Seiten Hindernisse und Schranken in den Weg stellte. „Ick hab immer nur mit die Behörde jekämpft!", sagt er bei seiner Verteidigung.

 

Viel belacht und wieder vergessen? Schicksal aus einer versunkenen Epoche, die längst vorüber ist? Nein, Gegenwart, immer noch lebendiges Geschehen, das in diesen Tagen wie früher Hunderte von Menschen in ein seelenloses Räderwerk hineintreibt.

 

Wenn dem Hauptmann von Köpenick vor fünfzig Jahren gesagt wurde, als er zu einer Heimatbehörde kam: „Hier kenn' wa dich nich mehr! Hier biste seit zwanzig Jahren jestrichen!", so klingt das wie eine traurige Parallele zu der Antwort, die einer jungen Heimkehrerin entgegenklang: „Was, zehn Jahre lang wollen Sie als Deutsche in Litauen gewesen sein? Das brauchen Sie uns nicht zu erzählen, wir können Sie nicht als Deutsche anerkennen!" So geschehen im Sommer 1956, ebenfalls in Berlin.

 

Ilse K. ist heute 24 Jahre alt, zart und schmächtig gebaut, und man sieht es ihr an, dass sie sich hier im Westen noch nicht ganz zurechtfinden kann. Zwei Wochen ist sie nun hier, äußerlich ist für den flüchtigen Beobachter alles zur Ruhe gekommen. Aber wenn sie erzählt, spürt man, dass da noch vieles ungelöst und ungeklärt ist. Die deutsche Sprache macht ihr hin und wieder noch Schwierigkeiten nach so vielen Jahren in litauischer und russischer Umgebung, aber sie bringt doch jeden Gedanken zu Ende. Die Stimme ist ruhig, und man hört noch den vertrauten östlichen Tonfall heraus, aber manchmal steigt ihr unversehens heftige Röte ins Gesicht, dann wird die Stimme hart und verbittert, wenn sie von den Schwierigkeiten erzählt, die man ihr gemacht hat. Wenn Helmut ins Zimmer kommt, ihr kleiner Fünfjähriger, ein großgewachsener, blondhaariger Junge, spricht sie litauisch mit ihm, weil der Kleine noch nicht viel Deutsch kann.

 

Nirgends zu Hause

Ihr Leidensweg begann 1945, als sie mit Mutter und Geschwistern auf der Flucht von Perteltnicken im Samland von den Russen eingeholt wurde. In einem riesigen Treck ging es querfeldein nach Osten, gestoßen, gezerrt und getrieben. Die Familien wurden auseinandergerissen, und die damals dreizehnjährige Ilse steckte man in ein litauisches Waisenhaus. Sie hielt es dort nicht aus und entkam in einem unbeobachteten Augenblick. Tagelang irrte sie herum, schlief draußen im Schnee, hungerte und fror. In Kowno wurde eine litauische Frau beim Milchholen auf das herumstehende Kind aufmerksam, nahm es mit nach Hause und behielt es aus Mitleid bei sich. Niemand durfte das wissen. In jedem Haus in Litauen muss ein Hausbuch geführt werden, in dem alle Bewohner verzeichnet sind. Die Polizei führte häufige Kontrollen durch, manchmal jede Nacht und wo ein Deutscher im Hause war, zitterte alles. Ilse durfte nicht gesehen werden, durfte nie auf die Straße. Eineinhalb Jahre lang ging das gut, dann fand sie die russische Polizei. Die Frau musste hundert Rubel Strafe zahlen, weil sie das Kind versteckt gehalten hatte, und genaue Überwachung wurde ihr angedroht. Ilse musste fort. Die Fünfzehnjährige erhielt den Befehl, sich bei der Polizei zu melden. Sie müsste arbeiten, hieß es, und das tat sie von nun an, wohin man sie schickte. Arbeiten! Auf den Kolchosen in der Nähe von Kowno für wenig Essen und ohne Bezahlung oder im Haushalt bei reichen Russen und Litauern für ein paar Rubel im Monat. Aber wohnen durfte sie nirgends. Niemand wollte eine Deutsche im Hause haben, und wenn sie abends mit ihrer Arbeit fertig war, schickte man sie aus Angst vor Kontrolle möglichst schnell weg. Sie musste sehen, wo sie blieb, mal hier, mal dort, draußen oder drinnen, nirgends zu Hause, überall fortgewiesen und gemieden. Andere ließen sich als Litauer oder Russen eintragen, bekamen gut bezahlte Arbeit und eine Wohnung. Ilse K. wurde weiter herumgestoßen.

 

Im Jahre 1948 fand sie über das Rote Kreuz in München ihre Eltern wieder, die in Schwerin einen neuen Wohnsitz erhalten hatten. Das war endlich ein Lichtblick! Und nun begann ihr Papierkrieg. Sie stellte bei der Botschaft der „Deutschen Demokratischen Republik" in Moskau den Antrag auf die Genehmigung zur Heimkehr zu ihren Angehörigen. Nach Monaten kam eine Antwort. Fragebogen musste sie ausfüllen, Geld einschicken, Papiere beibringen. Wiederum vergingen Monate. Vertröstungen, Papiere, neue Vertröstungen. „Im Frühjahr sagte ich mir, dass es zum Herbst klappen wird!", erzählt sie, und in ihrer Stimme schwingt noch die Hoffnungslosigkeit ihrer damaligen Lage mit, „aber im Herbst musste ich dann wieder einsehen, dass noch ein Winter mit Hunger und Kälte kommen würde. Und im Frühjahr war es immer noch nicht so weit!"

 

„Wann kommst du endlich?"

Inzwischen war der kleine Helmut geboren worden und wuchs bei den litauischen Großeltern auf. Ilse K. blieb kaum Zeit für das Kind. Wer essen wollte und warme Sachen für zwei Menschen brauchte, der musste schuften von früh bis spät.

 

Acht Jahre mussten so vergehen, acht lange Jahre voll vergeblichen Wartens. „Wann kommst du endlich?", schrieben die Eltern aus Schwerin, „wir sind nun wieder alle glücklich beisammen, nur du fehlst!" Der jüngere Bruder von Ilse hatte als Sechsjähriger nach dem Russeneinfall den linken Arm und das rechte Bein bis zum Knie verloren, aber er war doch wieder zu Hause. Der Vater verdiente den Unterhalt für die Familie als Kraftfahrer. Er hatte es nicht leicht, denn für den kranken Jungen gab es keinen Pfennig Unterstützung. Das alles wusste Ilse, aber was sie nicht erfuhr, war, dass man den Eltern in politischer Hinsicht Schwierigkeiten machte. Wenn der Vater mit einer Eingabe bei den Behörden vorstellig wurde, um die Heimkehr seiner Tochter zu erwirken, fiel er immer wieder auf, die Frage nach der Parteizugehörigkeit — er lebte ja in der Sowjetzone — erfolgte sofort, und dann kamen ständig Polizeikontrollen. Schließlich blieb die Post nach Litauen eine Weile ganz aus, — die Eltern waren über Berlin nach dem Westen gekommen, weil sie den ständigen Druck nicht mehr ertrugen. Es hatte viel gekostet, bis alle Wege geebnet waren, sie hatten auch noch keine Wohnung, sondern saßen im Lager in Wentorf, — aber sie konnten doch wieder ohne Angst schlafen.

 

Im April dieses Jahres kam ein Brief von Ilse nach Wentorf: „Ich habe endlich das Visum nach Schwerin aus Moskau erhalten und komme zu Euch, sobald ich das Reisegeld beisammen habe!" Es fiel schwer, das Geld zu beschaffen. Ilse musste hungern und entbehren, ihren Mantel und das einzige gute Kleid verkaufen, — aber dann hatte sie die 750 Rubel beieinander und trat mit dem kleinen Helmut glückstrahlend die Reise an. Alles ging gut. Nur einmal musste sie noch mit Herzklopfen die Grenze passieren, vom Ostsektor nach West-Berlin. „Mein Entlassungsschein galt doch nur für die Sowjetzone", sagt sie aufgeregt, „und Helmut plapperte ganz laut litauisch, als wir durch die S-Bahn-Sperre gingen, das musste doch auffallen!" Es fiel nicht auf. Ilse K. hatte Glück und meldete sich am 29. Juni im Notaufnahmelager Marienfelde. Sie war erleichtert und überglücklich. Es war geschafft, bald würde sie bei den Eltern sein.

 

Seelenlose Bürokratie

Aber nun begann das Räderwerk der Behörden zu mahlen, langsam und rücksichtslos, gleichgültig und wie eine seelenlose Maschine. Papiere, Papiere, Papiere! Fragen! Zweifel! Nicht zuständig! Keine Sprechstunde! Warten Sie, bis Sie Bescheid bekommen! Das muss erst geprüft werden! Das genügt nicht! Fragebogen! 1. Stock! 6. Stock! Wieder 1. Stock! Neukölln! Zum Bezirksamt! Marienfelde! Polizeipräsidium! Wieder Neukölln! Wieder Marienfelde! Das ging so Tage und Wochen hindurch, von morgens bis abends. „Ich konnte schon nicht mehr!", erzählt sie. Ihre Stimme ist heftig geworden und bebt vor Erregung: „Was die mit mir gemacht haben, war beinahe schlimmer als zehn Jahre Russland. In meinem Visum stand drin: „Deutsch DDR". Aber das ließen sie nicht gelten, und einer sagte mir mit abweisender Handbewegung: „Das brauchen Sie mir nicht weißzumachen, dass Sie Deutsche sind! Erzählen Sie nichts! Ich weiß alles . . .! Außerdem liegt Perteltnicken, woher Sie stammen, sowieso in Litauen ..." Ich sagte immer wieder, dass ich doch im Samland geboren bin und immer dort gelebt habe, bis man mich verschleppt hat, und dass ich nie für Litauen optiert habe, aber sie hörten mich gar nicht an. Meistens wurde ich schon an der Tür abgefertigt, meine Papiere schoben sie in einen Aktendeckel und mich aus der Türe, und dann stand ich da!

 

Ich sollte Zeugen für mein Deutschtum beibringen und wurde ins Haus der Heimat am Kaiserdamm geschickt. Wenn ich da nicht aus der Samlandkartei die Frau E. gefunden hätte, säße ich heute noch in Berlin! Sie ist aus Groß-Dirschkeim und kannte meinen Vater. Eine Schulfreundin fand ich auch, die mir bestätigte, dass sie mich kennt. Meine Eltern schickten eine eidesstattliche Erklärung, dass ich ihre Tochter bin. Und dass Perteltnicken im Samland und dass Samland in Ostpreußen liegt, hatte ich auch schwarz auf weiß. Aber meinen Sie, das hätte was genützt? Frau E. kam nun immer mit zu den Behörden, sie war auch entsetzt, wie verständnislos und kühl man mich behandelt hat. Ich sollte auf die Vorladung warten, hieß es. Nach zwei Wochen hatte ich immer noch keine bekommen! Im Wohnheim in Neukölln, wo ich untergebracht war, waren wir achtzehn Erwachsene und sechs Kinder in einem Raum, und ich war immer so müde abends von den Laufereien und fand keine Ruhe! Von meinem Vater wollten sie fünf DM Kostgeld für mich pro Tag haben, aber dass ich seine Tochter wäre, bezweifelten sie auf der anderen Seite. Eine Kleiderspende sollte ich auch kriegen — auf dem Papier —, aber als ich hinkam, war für mich nichts mehr zum Anziehen, bis mitleidige Leute uns halfen. Und ich hatte keinen Pfennig Geld, manchmal steckte ich den Brief an die Eltern ohne Marken in den Kasten. Jeden Tag ging morgens die Rennerei zu den Behörden los, ich konnte schon kein Büro mehr sehen!

 

Der Zusammenbruch

Nach zwei Monaten rührte sich immer noch nichts, da fuhr ich mit Frau E. nach Marienfelde, um eine Beschwerde einzureichen. Ich war an der äußersten Grenze angelangt, und als man uns schon an der Tür abwies, klappte ich zusammen. Acht Tage lang lag ich fest im Bett auf der Krankenstation des Wohnheims. Ich hatte solche Gallen- und Nierenschmerzen, dass ich mich nicht rühren konnte, und dazu noch ständiges Erbrechen. Was zehn Jahre Zwangsaufenthalt in Russland nicht fertigbrachten, das hat die Behandlung auf den Behörden erreicht!"

 

Ilse K. ist aufgestanden und geht in höchster Erregung die wenigen Schritte auf und ab, die der enge Raum ihr gestattet. „Ich hatte gedacht, jetzt wäre ich in Deutschland, und alles ist gut! Aber wie ich so krank war, hätte ich am liebsten gleich ganz Schluss gemacht. Wozu war ich denn überhaupt hergekommen?"

 

Eine Weile schweigt sie und setzt sich hin. Als sie wieder beginnt, ist die Stimme ruhiger und voll Dankbarkeit: „Wenn ich die Frau E. nicht gehabt hätte! Die ging schließlich zur Zeitung, als alles nichts mehr half. Der „Telegraf“ schrieb einen Bericht, wie es mir ergangen war, und da klappte alles. Auf einmal war es ganz klar, dass ich Deutsche war. Am liebsten hätten sie mich jetzt in Watte gepackt. Der Bürgermeister des Bezirks empfing mich persönlich und in vierundzwanzig Stunden war alles zum Abflug bereit“.

 

Aber dann wird sie ganz rot im Gesicht und erzählt weiter: „Diese letzten Stunden im Wohnheim war die Hölle. Sie haben mich alle verspottet und ausgelacht. „Die lässt es in die Zeitung setzen“, riefen sie mir nach. Ich wagte gar nicht mehr, die Augen zu heben!" Und dann bittet sie: „Schreiben Sie nicht meinen Namen! Ich will das nicht nochmal erleben müssen!"

 

Ist das eine Heimkehr?

Nun ist sie bei den Eltern. Am 28. September kam sie in der Industriestadt W. an, wo die Eltern jetzt wohnen. Die Wiedersehensfreude war groß. Aber war sie wirklich zu Hause? Wie sieht dieses Zuhause aus? Eine verrußte Mietskaserne in der Großstadt, der Blick geht auf trostlose Eisenbahnschienen, auf Lagerplätze mit Tonnen von Lumpen. Ein Hinterhof voller Wäsche, große Pfützen, schmieriger Lehm. Endlose Flure, eine Türe neben der anderen, hinter jeder Tür das Schicksal einer Flüchtlingsfamilie. Kindergeschrei, Essengeruch von der gemeinsamen Küche her, laute Stimmen aus irgendeinem Zimmer. Ilse K.‘s Name steht an einer Tür. Ein kleiner Raum für fünf Personen, drei Betten übereinander, ein weiteres dicht daran geschoben, ein Tisch und ein Schrank und ein paar Quadratmeter Fußboden —, das ist ihr neues Zuhause. Die Eltern sind selber noch heimatlos und ohne richtige Bleibe. Als Ilse ankam, hat man ihr gesagt, sie könne hier nur „als Besuch" aufgenommen werden.

 

Gewiss, Arbeit haben die Eltern gefunden. Für den kranken Bruder von Ilse gibt es hier auch eine Rente, aber eine Wohnung? Endlich mal wieder wirklich ein Heim haben? Keine Aussicht! In dem Haus wohnen viele, viele Familien, und alles muss der Reihe nach, gehen.

 

Der kleine Helmut liegt auf dem Bett und langweilt sich den ganzen Tag. Er versteht seine Spielkameraden nicht, draußen ist kein Platz zum Herumtollen, und überhaupt möchte er lieber zurück nach Litauen. Butter und Brotbelag oder Fleisch lehnt er ab, er kennt nur trockenes Brot und Suppe, tagein, tagaus. Ilse K, hat wieder ihre Papiere zu den verschiedenen Ämtern getragen. Noch läuft ihre Angelegenheit. Ob sie hier mehr Verständnis finden wird?

 

Die erste Freude des Wiedersehens ist vorüber. Die erdrückende Umgebung nimmt den Mut zum neuen Anfang. Ist das eine wirkliche Heimkehr? Maria-Elisabeth Bischoff

 

Seite 5   75 000 Heimatvertriebene kamen ins Bundesgebiet

Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres sind aus der sowjetischen Besatzungszone 55 614 Heimatvertriebene nach Westdeutschland oder West-Berlin gekommen. Als Spätaussiedler trafen im gleichen Zeitraum 15 256 Heimatvertriebene ein, und aus den Ländern der freien Welt siedelten 3909 Heimatvertriebene in die Bundesrepublik oder in die Westsektoren Berlins um. Davon kamen allein 3581 aus Österreich.

 

Seite 5   Die Bundesführung der Deutschen Jugend des Ostens/DJO richtete von ihrer Arbeitstagung am 28. Oktober in Bad Kissingen an alle Mitglieder und Gruppen die Aufforderung, sich aktiv und an allen Aktionen für die Opfer des gegenwärtigen Freiheitskampfes des ungarischen Volkes zu beteiligen, insbesondere sollen Geldspenden auf die öffentlich bekanntgegebenen Sammelkonten eingezahlt, und, soweit hierzu öffentlich aufgerufen wird, auch Blutspenden gegeben werden. Der Deutschen Jugend des Ostens/DJO gehört auch die Jugend der 1945 aus Ungarn vertriebenen deutschen Volksgruppe an.

 

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Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg-Stadt. Neuer Organisationsdezernent der Patenstadt Duisburg.

Durch die Wahl des früheren Beigeordneten Seydaack zum Oberstadtdirektor der Stadt Duisburg war die Neuwahl eines Dezernenten notwendig geworden. Zum neuen Beigeordneten für das Personal- und Organisationsdezernat wurde der stellvertretende Polizeipräsident in Recklinghausen, Oberregierungsrat Dr. Ernst Bardenheuer, gewählt. Er wurde in Xanten geboren, studierte Rechtswissenschaft und war als Sportreferent des Reichsministeriums des Innern mit der Vorbereitung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin beauftragt. Nach dem Kriege war er zunächst Justitiar bei der Stadtverwaltung München-Gladbach.

 

Steindammer Knaben-Mittelschule: In unserem letzten Rundschreiben baten wir um geeignete Beiträge für unsere Schulchronik. Einige Berichte sind bereits eingegangen, ebenso Klassenlisten. An Hand dieser Listen wollen wir Nachforschungen nach dem Verbleib ehemaliger Mitschüler anstellen. Wer in der Lage ist, eine ungefähre Aufstellung der Namen seiner Klassenkameraden zu geben, möge diese einsenden, damit die Suche erleichtert wird. — Einer unserer ältesten Lehrer, der den Aufbau unserer Schule von Anfang an miterlebte, unser verehrter Otto Frost, ist am 11. September 1956, im Alter von 72 Jahren in Berlin verstorben. Bis kurz vor seinem Tode war er an der Universitätsbibliothek Berlin. Dankbar erinnern wir uns an diesen vorbildlichen Pädagogen. Bei der Trauerfeierlichkeit war als Vertreter unserer Schule unser ehemaliger Lehrer Benno Eichler zugegen.

 

Wer kann über die jetzige Anschrift oder den Verbleib folgender Schüler des Abgangsjahres 1940 Auskunft geben? Wir suchen:

Heinz Böhm,

Georg Czymay,

Heinz Dießmann,

Arno Dill,

Horst Ebernickel,

Manfred Ecker,

Herbert Gieschke,

Joachim Goos,

Gerhard Gossing,

Hans Heldt,

Wolfgang Hensel,

Herbert Naujoks,

Heinz Neumann,

Georg Petrat,

Georg Peppel,

Hans Preuß,

Hans Riebau,

Claus Riebau,

Willi Roggensack,

Heinz Schiemann,

Heinz Schimanski,

Erwin Schwill,

Herbert Stamm,

Alfr. Tausenfreund,

Walter Trunz,

Günter Wetzki,

Wolfgang Witt.

 

Wer war Mitglied des Vereins Steindammer Mittelschüler, der 1933 aufgelöst wurde?  

 

Alle Zuschriften erbeten an Helmut Preikschat, Hannover, Rampenstraße 5.

 

Eine Anfrage an unsere Stenofreunde: Wer schreibt Stolze-Schrey? Meldung erbittet Hugo Pahlke, Geilenkirchen, Bezirk Aachen, Jülicher Straße 18.

 

Memel-Stadt und -Land, Heydekrug und Pogegen

Aus der Heimat werden gesucht:

Josef Lachner, Schmalleningken, zuletzt Soldat. Wer kann über den Verbleib von Josef Lachner und seiner Frau Ella Auskunft geben? Wer ist mit diesen verwandt? —

 

Anna Srugies, geborene Dann, geb. 31.08.1921 zu Memel, Helmuth Dann, geb. 06.01.1924 zu Memel. -

 

Wer kennt Frau Mathilde Katka und deren Söhne Gotfried, geb. 16.04.1923 und Leopold, geb. 08.05.1924? —

 

Wilhelm Mosler, Gärtnerlehrling aus Memel-Schmelz, 1. Querstraße und Johann Butschies, geb. 1917 in Clemmenhof, zuletzt Memel. —

 

Nachrichten erbittet der Suchdienst der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, Oldenburg (Oldb), Cloppenburger Str. 302 b.

 

Gumbinnen

Anmeldung von Lehrstellen im Bielefelder Handwerk

Die Kreishandwerkerschaft Bielefeld hat gebeten, ihr bereits jetzt Lehrlinge zu melden, die am 1. April 1957 eine Lehrstelle im Bielefelder Handwerk antreten wollen. Es geht darum, frühzeitig alle erforderlichen Vorbereitungen zu treffen, vor allem die Frage der Unterbringung zu klären. Ich würde mich freuen, wenn recht viele Gumbinner, insbesondere Handwerker, die Gelegenheit benutzen würden, ihren Söhnen und Töchtern eine gute Lehrstelle zu sichern. Bielefeld besitzt vorzügliche Möglichkeiten für die praktische und theoretische Förderung der Handwerksberufe, und die Stadt würde sich gewiss auch ihrer Patenkinder annehmen und ihnen die Wege zu einer selbstständigen Tätigkeit ebnen helfen. Anmeldungen schnellstens erbeten an Fritz Schacknies, Bremen-Vegesack, Poppestraße 24, oder an die Kreishandwerkerschaft Bielefeld. Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Lyck

Bei eingehenden Anfragen müssen wir leider immer wieder feststellen, dass vergessen wird, den alten Heimatort anzugeben. Dadurch wird die Karteiarbeit erheblich erschwert. Es müsste sich jeder daran gewöhnen, bei jedem Schreiben seinen Heimatort anzugeben, auch bei der Erstellung des Heimatbuches, das gegen Voreinsendung von 3,35 DM auf das Postscheckkonto der Kreisgemeinschaft Lyck (Frankfurt 1828 20) auch durch mich zu haben ist. Anschriften-Änderungen sollten sofort gemeldet werden. Der nächste Hagen-Lycker-Brief wird an viele nicht geschickt werden können, weil der vorige mit dem Vermerk „unbekannt verzogen" zurückkam. Wir wollen es zunächst noch dabei bewenden lassen, dass wir freiwillige Meldungen abwarten, ehe wir lange Listen der Säumigen veröffentlichen, damit gute Nachbarn uns die neuen Adressen angeben.

 

Am 10. November trifft sich die Gruppe Hamburg.

 

Gesucht werden:

Angehörige des Oskar Müller, aus Waltershöhe (evtl. Selmenthöhe);

 

Angehörige des Paul Morschek (20.04.1917 in Zinten geboren), dessen Vater in Malleten wohnte;

 

Mathias Czvchon, aus Rundfließ;

 

Waldemar Hoyer, aus Lyck, Straße der SA (Mehlhandlung),

 

Kurt Hensel, 23.05.1909 in Königsberg Pr. geboren): Studienrat, seit 1942 Dolmetscher bei der Armee Paulus (Stalingrad);

 

Harry Schäfer (12.05.1923 geboren) Geburtsort nicht bekannt (Ende 1949 noch in russischer Gefangenschaft);

 

Waschmeister Georg Bogowski von der Heereswäscherei Lyck;

 

Herbert Oschlies oder Strojies, aus Lyck (gesucht von Mügge).

 

Einsendungen für den nächsten Lycker Brief noch bis zum 5. November.

Otto Skibowski, Kreisvertreter, Kirchhain, Bezirk Kassel

 

Am 4. November, um 16 Uhr in der Mensa der Tierärztlichen Hochschule. Hannover. Robert-Koch-Platz. Fröhlicher Heimatnachmittag für die Landsleute aus den Kreisen Lyck und Lötzen.

Willy Neumann, Bezirksvertreter Hannover, Ferdinand-Wallbrecht-Straße 78

 

Heiligenbeil

Am 18. November feiert der ehemalige Deputant Hermann Schulz, Gabditten, Kreis Heiligenbeil, das Fest der Goldenen Hochzeit. Er wohnt jetzt in Osterholz-Scharmbeck, Koppelstraße 40. Seit dem 1. April 1914 war der Jubilar auf dem landwirtschaftlichen Betrieb des Herrn Horst Böhm in Gabditten tätig. Von 1903 bis 1905 gehörte er dem Masurischen Feld-Art.-Regt. 5 an und war während des Ersten Weltkrieges, vom Beginn bis zum Ende, Bursche bei Herrn Wilhelm Strüvy, Gr.-Peisten, dem jetzigen stellvertretenden Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen. In seiner Treue und Pflichterfüllung war er allen ein Vorbild. Seine Liebe zur angestammten Heimat hat er damit bekundet, dass er trotz seines hohen Alters noch beinahe an jedem Heimatkreistreffen teilgenommen hat. Die Kreisgemeinschaft Heiligenbeil gratuliert dem Jubilar und seiner Gattin aufs herzlichste zu ihrem Ehrentage und wünscht einen geruhsamen und sorgenfreien Lebensabend.

Karl-August Knorr, Kreisvertreter, Bad Schwartau, Alt-Rensefeld 42

 

Sensburg

Für die lastenausgleichsberechtigten Landsleute, die landwirtschaftlichen Grundbesitz gehabt haben, teile ich mit, dass in diesen Tagen die Arbeiten über Erstellung der Ersatzeinheitswerte abgeschlossen werden, so dass damit zu rechnen ist, dass die Ausgleichsämter bis etwa Weihnachten im Besitz der Ersatzeinheitswerte jedes landwirtschaftlichen Grundstücks des Kreises Sensburg sind und nun auch Bescheide erteilen können.

Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Rößel

Kreiskarteiführer Paul Wermter, (24b) Krempe, Holstein, Neuenbrocker Straße 26, bittet die Kreisangehörigen, beim Wohnungswechsel ihre neuen Adressen unter Angabe der Heimatgemeinde anzugeben, damit die Kartei vervollständigt werden kann.

 

Gleichzeitig sucht er folgende Landsleute:

Minna Beßling, Teistimmen, später Bischofsburg;

Gebrüder Langpohl, Robawen;

Familie August Hanke, Rößel (Ehefrau Martha Hanke, geborene Blume, stammt aus Krausen);

Familie Johann Jaschinski, Tischlermeister in Neudims;

Anton Penkert, Krämersdorf;

Anton Wölki, Linglack;

Paul Schulz, Krausen;

Elisabeth Stermer, geb. Müller. Rößel, Fischerstraße;

Schneidermeister Reiß, aus Rößel;

Helene Kalinowski, Rößel, Freiheit;

Elisabeth Wichert, Rößel;

Aloys Kerbaum, geb. 18.08.1905, Klackendorf (seine Frau befindet sich noch in Santoppen);

Kaufmann Samland, Rößel, seine Frau Frieda Samland, geborene Neumann (stammt aus Glommen bei Bartenstein);

Frau Martha Parschau, Rößel, Schloßstraße 9 (Straßenname undeutlich geschrieben);

Frau Erna Rohde, geborene Sinhold, geb. 1900 (Ehemann war Revierförster bei Bischofsburg), und ihre Schwestern Ursula, Irene und Erna Brehm, geborene Sinhold;

Familie Kosmitzki, Komienen:

Adelbert Fuhrmeister, geb. 18.10.1919, aus Bischofstein. —

 

Briefe an folgende Landsleute kamen zurück, weil sie ihre neuen Adressen der Kreiskarteistelle nicht mitgeteilt hatten:

Paul Weichert,

Josef Witt,

Sophie Wolff,

Berta Bleise,

Therese Dittbrenner,

Fleischermeister A. Gallandt,

Anton Heinrich,

Gertrud Herder,

Bruno Schruba,

August Mitzki,

Berta Wedig,

Josef Walker,

Elvira Tietz,

Magdalena Schettki,

Alfons Freitag,

Josef Scheer.

Alle aus Rößel und Umgebung. —

 

Ist dieser Umweg nötig? Auf eine Suchanzeige meldete sich der Gesuchte, der in Harburg wohnt, nicht. Von wo erhielt ich nun die Adresse? Von einem Landsmann aus Winhuk, Südwestafrika! Vielen Dank, lieber Landsmann in der Ferne!

 

Ich bitte, die Anregungen des Landsmannes Wermter zu beachten, um hierdurch in bestem gegenseitigem Vertrauen die Kreisarbeit zu erleichtern.

 

Wer kann Auskunft geben über:

1. Schenk, Bäckermeister aus Bischofsburg, nebst Ehefrau, Tochter Erika, geb. 22.12.1933 und Sohn Alfred. Mutter und Tochter sollen am 09.09.1945 noch in Bischofsburg gewesen und Ende September 1945 fortgezogen sein. —

 

2. Albert Kwiatkowski, geb. 22.02.1903, Bischofsburg, Erich-Koch-Str. 16, K. war Soldat und ist seit 21.07.1944 bei Narwa vermisst. —

 

3. Anschriften von ehemaligen Bewohnern der Kasernen in Bischofsburg.

 

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Almbruststraße 27

 

Allenstein

Liebe Allensteiner Landsleute!

Wiederholt haben wir Sie an dieser Stelle gebeten, uns zur Vervollständigung unserer Kartei Ihren jetzigen Aufenthaltsort mit Ihren genauen Personalien und der Heimatanschrift aufzugeben, soweit dies noch nicht geschehen ist. In Einzelfällen versuchten wir durch direkte Ansprache an Allensteiner, fehlende Angaben zu erhalten. Leider haben unsere Aufforderungen nur in geringen Ausnahmefällen Beachtung gefunden. Es liegt in Ihrem eigenen Interesse, das Versäumte nunmehr schnellstens nachzuholen. Ebenso ist es erforderlich, jeden Wohnungswechsel bzw. jede Wohnsitzverlegung bekanntzugeben.

 

Täglich gehen uns Suchanfragen von Behörden und Privatpersonen zu; im letzteren Falle auch von solchen, die sich selbst noch nicht zur Erfassung in der Heimatkartei angemeldet haben. Die Nachforschung nach den Gesuchten gestaltet sich äußerst schwierig und zeitraubend, wenn bei Anfragen nur der Familienname genannt wird. Deshalb wollen Sie bitte beachten, dass uns nach Möglichkeit Vorname, Geburtstag und -ort sowie Heimatanschrift aufgegeben werden.

 

Eine genaue Auskunftserteilung, wie sie u a. Versicherungsträger, Ausgleichsämter und Heimatauskunftstellen verlangen, ist nur gewährleistet, wenn jeder Allensteiner mithilft, unsere Heimatkartei zu vervollständigen, bzw. sie auf dem Laufenden zu halten. Wie wichtig dies außerdem ist, beweist die Tatsache, dass in der Begegnung durch unsere Kartei viele Schicksale aufgeklärt und ein Wiederfinden von bereits Totgeglaubten herbeigeführt werden konnten.

 

Wir hoffen, dass dieser Appell nicht ungehört bleiben wird, und dass Sie künftig mithelfen werden, uns in unserem vielfältigen Aufgabengebiet zu unterstützen. Sie dienen sich dadurch selbst. Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein" Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus

 

Seite 6   Königsberg-Land im Patenkreis Minden.

Haupttreffen an der Porta Westfalika.

Das diesjährige Haupttreffen veranstaltete die Kreisgemeinschaft Königsberg-Land in ihrem Patenkreis Minden/Westfalen.

 

Die Sonne strahlte und zeigte das Land an der Porta in seiner ganzen Schönheit. Und mit dieser Landschaft zeigten auch die Menschen und ihre Vertreter, Landrat Wehking, MdB und Oberkreisdirektor Krampe, aber auch die dort wohnenden Vertriebenen mit ihrem Vorsitzenden Mundt, jene Wärme und Herzlichkeit, die ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Verbundenheit und des Geborgenseins, ein Heimatgefühl aufkommen ließ.

 

Aus innerer Verbundenheit heraus hatte auch der Patenkreis Minden dieses Treffen vorbereitet und unterstützt und eine Hilfe dort zugesagt, wo sie nur möglich war. Hervorzuheben ist die Ausgestaltung eines Königsberger Zimmers im Jugendheim auf der Lutherischen Egge mit Symbolen und Motiven aus der ostdeutschen Heimat und einer Heimatbücherei. Jugendliche Wanderer und erholungsuchende Königsberger und Samländer werden hier Aufnahme finden. So fand der Kreisvertreter auch immer wieder Worte herzlichen Dankes an den Patenkreis und seine Vertreter.

 

Um 10 Uhr wurde dieses Treffen mit einer Sitzung des Kreisausschusses Königsberg-Land eröffnet. Aussprache über die vorbereitete Neuwahl der Vertretungen, über eine Satzungsänderung, Eintragung in das Vereinsregister, Rechnungslegung und Rechnungsprüfung bildeten die Tagesordnung.

 

Ab 11 Uhr fand die Sitzung des Kreistages Königsberg-Land im großen Sitzungssaal des Kreishauses statt. Er war in beschlussfähiger Stärke versammelt. Zu Beginn der Sitzung begrüßte Kreisvertreter Teichert die Versammlung und die Vertreter des Patenkreises, Landrat Wehking, Oberkreisdirektor Krampe und die Mitglieder des Kreisausschusses. Er gedachte der in der letzten Wahlperiode verstorbenen Kreistagsmitglieder: Erhard Frenzel, Bezirksvertreter des Kirchspiels Gr.-Ottenhagen; Ulrich-Sturmat, Bezirksvertreter des Kirchspiels Borchersdorf; Wilhelm Nohr, Bezirksvertreter des Kirchspiels Schönwalde; Albert Freytag, Bezirksvertreter des Kirchspiels Schaaken; Heinrich Trunz, Bezirksvertreter des Kirchspiels Haffstrom.

 

Der Kreisvertreter gab dann einen eingehenden Tätigkeitsbericht. Er schloss diesen mit dem Dank an die große Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter, die Mitglieder des Kreisausschusses, des Agrarausschusses, die Rechnungsprüfer, die Bezirks- und Gemeindevertreter. Nach Annahme einer Satzungsänderung, Bericht über die Rechnungs- und Kassenprüfung und Entlastung des Kreisvertreters erfolgte die Feststellung des Wahlergebnisses. Die Wahl war schriftlich durchgeführt worden. Sie erfolgte satzungsgemäß für drei Jahre. Es wurden wiedergewählt bzw. neu gewählt und am Nachmittag von der versammelten Kreisgemeinschaift bestätigt:

 

Kreisvertreter: Fritz Teichert (Dichtenwalde), jetzt in Helmstedt, Triftweg 13;

 

Stellvertr. Kreisvertreter: Franz Grodde (Landwirt, Cropiens), jetzt in Lobberich/Rhld., Wefelinghover Str. 51;

 

Kreisausschuss:

Richard Rehaag, (Landwirt, Mückenburg), jetzt in Schlüchtern, Fuldastr. 25:

Fritz Romeike, (Hauptlehrer, Postnicken), jetzt in Wittlage über Bohmte;

Fritz Jülich, (Ziegeleibesitzer, Konradswalde), jetzt in Karlsruhe, Wolfhartweierer Str. 6;

v. d. Groeben (Landrat des Kreises), jetzt in Kiel, Niemannsweg 109;

Bruno Kerwin, (Landwirt, Kraußenhof), jetzt in Lengerich, Niederlengerich 290;

Erich Rohrmoser, (Landwirt, Tromitten), jetzt in Platjenwerbe, Bezirk Bremen. —

 

Agrarausschuss:

Erich Waschau, (Landwirt. Klein-Heide), jetzt in Kißleg/Allgäu Württ.;

Karl Gerber, (Landwirt, Poggenpfuhl), jetzt Lautenbach bei Oberkirch/ Renchtal i. B.;

Hans Plehn, (Bauer, Gollau), jetzt Hohenhorst, Kreis Eutin. —

 

Rechnungsprüfer: die Mitglieder des Kreisausschusses Bruno Kerwin; Fritz Romeike.

 

Heinrich Böhm (Possindern), bisher Kreisausschussmitglied, und Otto Uwiß als Rechnungsprüfer hatten die Bitte ausgesprochen, von ihrer Wiederwahl ihres hohen Alters wegen abzusehen. Der Kreisvertreter dankte ihnen für die geleistete Arbeit. Als Anerkennung beschloss der Kreistag, ihnen das Buch: „Erbe und Aufgabe des deutschen Ostens" von Ottomar Schreiber, dem verstorbenen Ehrenpräsidenten der Landsmannschaft, als Geschenk zu übermitteln. Landsmann Böhm wurde weiter zum Kreisältesten ohne besonderen Arbeitsbereich gewählt.

 

Bezirksvertreter-Mitglieder des Kreistages:

Bezirk Haffstrom:

Bernhard Sacksen (Kalgen), Düsseldorf-Derendorf, Franklinstraße 57.

 

Bezirk Lichtenhagen:

Eberhard Graf zu Dohna (Seepothen), Kaiserslautern, Eisenbahnstraße 33;

Hans Plehn (Gollau), Hohenhorst, Kreis Eutin.

 

Bezirk Powunden:

Fritz Döpner (Uggehnen), Mönchen-Gladbach, Benderstraße 25;

Bruno String (Plöstwehnen), Mölln, Lindenweg 4.

 

Bezirk Quednau:

Dr. Ackermann (Beydritten), Siebenbäumen bei Oldesloe;

Franz Siegmund (Stiegehnen), Berenbostel 78 über Hannover.

 

Bezirk Schaaken:

H. Koppetsch (Daniels), Bad Oldesloe, Travenhöhe 31.

 

Beasirk Schönwalde:

Heinz Vogel (Schönwalde), Hamburg-Curslack 1/178.

 

Bezirk Neuhausen:

Honig (Tropitten), jetzt Detmold, Schlesienstraße 7:

E. Rehländer (Neuhausen), jetzt Schlangen, Kreis Detmold, Badstraße 447.

 

Bezirk Arnau:

Erich Rohrmoser (Tromitten), jetzt Platjenwerbe, Bezirk Bremen;

Kurt Hutecker (Legitten), jetzt Preetz, Danziger Straße 6.

 

Bezirk Ludwigswalde:

Fritz Schmidt (Kleehof), jetzt Peissen bei Hohenwestedt;

Bruno Nitsch (Altenberg), jetzt Ahrenfeld über Elze/Hann.

 

Bezirk Mahnsfeld:

Helmut Kuhnke (Mahnsfeld), jetzt Steinbeck über Buchholz, Kreis Harburg;

Artur Saager (Ramsen), jetzt Steinbeck über Buchholz, Kreis Harburg.

 

Bezirk Gr.-Ottenhagen:

Erich Zachau (Gr.-Ottenhagen), jetzt Bissendorf bei Burgdorf/Hann.;

Dr. Deter (Waldhof), jetzt Kassel-Wilhelmshöhe, Neckarweg 2.

 

Bezirk Postnicken:

Franz Grodde (Cropiens), jetzt Lobberich, Wefelinghover Straße 51;

Martin Wettengel (Postnicken), jetzt Wadersloh 108, Kreis Beckum/Westf.

 

Bezirk Seligenfeld:

E. Rautenberg (Seligenfeld), jetzt Wolfstein, Kreis Kusel, Rhld./Pfalz;

Fritz Todtenhaupt (Seligenfeld), jetzt Bad Wildungen, Am Warteköppel 37.

 

Bezirk Borchersdorf:

Erich Steinorth (Schönmoor), jetzt Warthausen bei Biberach/Riß, Schloss Haus 5;

Paul Borchert (Weißenstein), jetzt Gr.-Auheim, Waldwiesenweg 16.

 

Bezirk Steinbeck:

Bruno Kerwin (Kraußenhof), jetzt Lengerich, Niederlengerich 290;

Helmut Gland (Gutenfeld), jetzt Nachrodt, Kreis Altena, Hagener Straße 26.

 

Bezirk Heiligenwalde:

Werner Schwarz (Löwenhagen), jetzt Glentorf, Kreis Helmstedt;

Heinr. Fleischhauer (Löwenhagen), jetzt Glentorf, Kreis Helmstedt.

 

Bezirk Juditten (zur Stadt Königsberg eingemeindet):

Fritz Grohnert (Moditten), jetzt Bissendorf bei Hannover;

Kurt Leskien (Moditten), jetzt Hannover, Reinekestraße 6.

 

Die zweiten Vertreter für die Bezirke Haffstrom, Schaaken, Schönwalde und Heiligenwalde (Ersatz für die verstorbenen Mitglieder) sollen satzungsgemäß durch die Gemeindevertreter der heimatlichen Kirchspiele gewählt bzw. vorgeschlagen werden. Über die Abgrenzung des Gebietes Moditten und weiterer Orte, die der Stadt Königsberg kurz vor dem Kriege eingemeindet wurden, gab Kreisvertreter Teichert Bericht dahingehend, dass die Belange dieser Orte, soweit landwirtschaftliche Fragen geklärt werden müssen, im Einvernehmen beider Kreisvertretungen von dem Landkreis bearbeitet werden.

 

Heimatgedenkstunde in Barkhausen

Ab 14 Uhr fand die Heimatgedenkstunde der Kreisgemeinschaft in der Gaststätte „Friedenstal" in Barkhausen an der Porta Westfalika statt. Der festlich geschmückte Saal war gefüllt. Als Gäste waren auch hier wieder Landrat Wehking und Oberkreisdirektor Krampe erschienen. Weitere Gäste waren der Vorsitzende der Vereinigten Landsmannschaften Minden, Mundt, und die Ostdeutsche Jugendgruppe Minden. Unter den Teilnehmern sah man auch zahlreiche Einheimische.

 

Vor Beginn der Feierstunde sprach der stellvertretende Kreisvertreter, Franz Grodde. Er dankte im Namen der Kreisgemeinschaft Königsberg-Land Fritz Teichert für die vorbildliche und treue umfangreiche Arbeit, die er in vielen Jahren als Kreisvertreter für die Kreisbevölkerung geleistet hat Die Versammlung bestätigte einstimmig seine Wiederwahl.

 

Dann begrüßte Kreisvertreter Fritz Teichert besonders die Vertreter des Patenkreises, denen er nochmals herzlichen Dank für die reichen Bemühungen sagte, dem Kreis Königsberg-Land einen Sammelpunkt und eine Stätte des Geborgenseins zu geben. Er ließ die erfolgten Wahlen bestätigen und umriss in kurzen Worten die Aufgaben der Kreisgemeinschaft.

 

Im Verlauf der Feierstunde hielt dann Landrat Wehking als Vertreter des Patenkreises eine längere Ansprache, die von großer Herzlichkeit getragen war und mit Dank und Beifall aufgenommen wurde. Er führte aus, dass Land, Menschen, Wirtschaft und Geschichte beider Kreise mancherlei Beziehungen zueinander hätten. Charakter und Eigenschaften der Menschen hätten viel Verwandtes in ihrer Festigkeit und Treue zur Heimat, zum Volk und zum Staat, und so seien Brücken zwischen beiden Kreisen und ihren Menschen schon gegeben. Diese Verbundenheit zu pflegen und zu fördern, werde immer Aufgabe und Ziel des Patenkreises sein. So mögen sich die Landsleute des Kreises Königsberg-Land im Mindener Kreis immer wohlfühlen und dort bis zum Tage der Rückkehr in die Heimat einen Sammelpunkt und ein Stück Heimat sehen.

 

Mit gleich herzlichen Worten brachte Herr Mundt die Grüße der Vereinigten Landsmannschaften Minden. Selbst nicht Ostpreuße, hätte er doch in vielen Jahren das schöne Land und die Leute dort kennen, schätzen und lieben gelernt. Den Heimatgedanken zu erhalten und zu pflegen mit dem Ziel der Rückkehr sei die Arbeit der Kreisgemeinschaften wie auch die seine.

 

Das Hauptreferat hielt Landsmann Naujoks, Mitglied des Vorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen. Er ging auf die Bedeutung der Heimattreffen ein. Es wäre nicht der Kampf um einen gerechten Lastenausgleich allein, der die Bindungen schaffe. Die Heimatvertriebenen hätten ihre Vorausleistungen in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht erbracht. Durch ihren Einsatz hätten sie erheblichen Anteil an der Schaffung des „Wirtschaftswunders" und der Abwehr kommunistischen Denkens. Es gehe hier um mehr, um die Ablegung eines Treuebekenntnisses zur Heimat. Er sprach dann der einheimischen Bevölkerung den Dank für die Hilfe aus, die sie im Wege des „Lastenausgleichs der Seelen" zur Beseitigung mancher schweren Not den Heimatvertriebenen gegeben habe. Diese Aufgabe hätten auch die Patenschaften. So wären auch Worte und Taten des Kreises Minden zu bewerten, Brücken zu schlagen zwischen Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen. Den Tag der Heimat zu feiern, sei Verpflichtung für beide und ein Tag der Besinnung für diese und jene. Für uns sei die Erinnerung an die Heimat allein ein Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden könnten. Niemals dürfen wir es zulassen, dass irgendein Politiker Verzicht auf unsere Heimat leiste. Reicher Beifall dankte dem Redner. Das Deutschlandlied beschloss die Feier.

 

Waltraud Borbstadt, Mitglied der Ostdeutschen Jugendgruppe, leitete die Feierstunde mit einem Gedicht „Wagen an Wagen" — Gedanken an die Flucht — ein. Laienspiel und Volkstänze der Gruppe, Unterhaltungs- und Tanzmusik verschönten die Stunden gemütlichen Beisammenseins. Fritz Romeike

 

Seite 6   Foto. Über alle willkürlich geschaffenen Grenzen hinweg zeigt dieser Richtungsweiser, der in Elmshorn aufgestellt wurde, den Weg zu unserer Heimat im Osten. Er mahnt den Vorübergehenden, einen Augenblick innezuhalten und sich zu besinnen: den Landsmann, der in Gedanken ohnehin viele Male den Weg nach Hause zurückgelegt hat, aber auch den Einheimischen, der nicht vergessen darf, dass die Städte, die hier genannt werden, ebenso zu Deutschland gehören wie etwa Hamburg, Stuttgart oder Köln und dass dieses Land im Osten auch politisch wieder ein Teil Deutschlands werden muss, wie es das in unserem Herzen immer geblieben ist.

 

Foto: In einem neuen Wohnviertel von Elmshorm steht dieses schön geschnitzte Straßenschild mit der Nachbildung des Ordensschlosses und dem Wappen der Stadt Königsberg. Der zielbewussten Arbeit der örtlichen landsmannschaftlichen Gruppen ist es zu verdanken, dass neben Königsberg auch die Namen der deutschen Städte Elbing, Danzig, Kolberg, Stettin, Stargard, Breslau und Berlin in den letzten zwei Jahren auf neuen Straßenschildern erschienen sind. Ähnlich wie in Elmshorn sind in vielen anderen westdeutschen Gemeinden in den letzten Jahren Straßen und Plätze nach ostdeutschen Städten benannt worden. Es wäre zu wünschen, dass jeder Ort in Westdeutschland, auch der kleinste, auf diese Weise das Wissen um den deutschen Osten wach hält, um so Einheimischen und Vertriebenen immer wieder vor Augen zu führen, dass unsere Forderung auf Rückgabe der geraubten Gebiete niemals verstummen darf.

 

Seite 7   Osterode

Auch das letzte Treffen der Osteroder in diesem Jahre in der Landeshauptstadt Düsseldorf am 21. Oktober war eine harmonische Wiedersehensfeier, darüber hinaus aber ein großer heimatpolitischer Erfolg.

 

Der große Tagungsraum in den „Unionssälen“, Witzelstraße, war dicht gefüllt, als der Kreisvertreter Begrüßungsworte insbesondere an die Landsleute aus der sowjetisch besetzten Zone und an die Aussiedler richtete, der dann die Totenehrung folgte. Seine Schilderungen über das heutige Heimatbild vom Kreis Osterode nach den letzten Briefmeldungen von Landsleuten, die noch dort leben, fanden höchstes Interesse bei allen Teilnehmern.

 

Die Festrede hatte dankenswerterweise Landsmann Grimoni, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen übernommen. Seine Ausführungen zur Lage der Vertriebenen und den aktuellen heimatpolitischen Tagesfragen waren von großem Beifall begleitet. Die Zumutung, den deutschen Osten als Vorleistung für eine Wiedervereinigung mit der Zone aufzugeben, steht in schroffem Gegensatz zu der Heiligkeit der Menschenrechte. „Die Heimat ist kein Schacherobjekt!  Kein Vertriebener wird auch nur einen teilweisen Verzicht des deutschen Ostens zulassen“, waren die Schlussworte des Redners, nach denen als Abschluss der Feierstunde die drei Verse des Deutschlandliedes gesungen wurden.

 

Sieben Treffen der Heimatkreisgemeinschaft von Osterode fanden in diesem Jahre im Bundesgebiet statt. Überall zeigte sich der gleiche große Besuch und ebenso die unbeirrbare treue Haltung der Heimat gegenüber, wie im Vorjahre Erfreulich ist die immer größer werdende Teilnahme unserer Jugend. Sicherlich werden die Freizeit-Veranstaltungen für unsere Jugend eine weitere Steigerung des Interesses auch für die heimatpolitischen Zusammenkünfte erbringen.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter, Lübeck, Alfstraße 35

 

Lehrerseminar Hohenstein „Ehemalige" trafen sich in Hannover

Das Treffen der ehemaligen Angehörigen des Hohensteiner Lehrerseminars am 29. September in Hannover wurde durch eine Andacht in der Marktkirche eingeleitet. In seiner Predigt gedachte Superintendent Kurth (früher Saalfeld) der Heimat. Am Abend begrüßte der Leiter des Treffens, Kollege Ernst Eissing, die Teilnehmer und sprach über das Wahrzeichen der Stadt Hohenstein, das Tannenberg-Denkmal. Rektor Naujoks (früher Ragnit), würdigte die Verdienste der Lehrerseminare als Bildungsstätten für den Erziehernachwuchs. Oberschulrat Dr. Schaar, ein ehemaliger Hohensteiner, war als Vertreter der Landesregierung Niedersachsen erschienen. Er erklärte, dass man den vertriebenen ostpreußischen Lehrern im Westen anfangs wenig Förderung habe zuteilwerden lassen; inzwischen hätten sie sich aber soweit durchgesetzt, dass ein großer Teil von ihnen jetzt Beförderungsstellen bekleide. Im weiteren Verlauf des Abends wurden viele liebe Erinnerungen aus der gemeinsamen Seminarzeit wachgerufen.

 

Der Sonntagvormittag begann mit einem offenen Singen, geleitet von Johannes Herrmann. Oberschulrat Dr. Schaar hielt die Festansprache. Er erinnerte an die Seminarfeier in Hohenstein vor 35 Jahren, bei der er selbst als Absolvent eines Nachkriegskurses an der Enthüllung der Gedenktafel für die Gefallenen ein Gedicht gesprochen habe: „Das Haus mag zerfallen, der Geist lebt in uns allen“. Er würdigte das Verdienst von Direktor Aßmann, der dem Hohensteiner Seminar über fünfzehn Jahre vorstand und durch sein universelles Wissen und seine hervorragenden pädagogischen Fähigkeiten allen „Ehemaligen" in bester Erinnerung sei. Dann sprach Erich Oskar Schröder, der das Treffen vorbereitet hatte, über die Gründung der Stadt Hohenstein und würdigte bedeutende Persönlichkeiten, die aus dem Hohensteiner Gymnasium hervorgegangen sind. Er schilderte das Leben in der Heimatstadt und berichtete auch, wie der Hohensteiner Willi Estner als Offizier die Sarkophage Hindenburgs und seiner Gattin aus dem Tannenberg-Denkmal nach Dirschau rettete. Seine Ausführungen wurden hier und da aus den Reihen der Zuhörer ergänzt. So brachte ein Kollege aus dem Jahrgang 1896/1899, Kurt Kowalski, Beispiele dafür, dass das Hohensteiner Seminar schon unter seinem ersten Direktor Guth eine vorbildliche moderne Lehrerbildungsanstalt gewesen sei.

 

Die Stunden am Nachmittag wurden zum Austausch von Adressen und zum Verlesen von Briefen und Telegrammen genutzt. Insgesamt wurden 165 „Ehemalige" ermittelt; 85 von ihnen hatten an dem Treffen teilnehmen können, darunter auch Kollegen aus der sowjetisch besetzten Zone.

Paul Sender

 

Johannisburg

Fünfzigjähriges Jubiläum

Am 11. November, vor 50 Jahren, kam Fräulein Marie Schanko, deren Geburtsort Schast ist, in die später von Herrn Bruno Dembeck übernommene Domäne Adl. Rakowen. Zuerst als Lernende, dann als Wirtschaftsfräulein hat sie in vorbildlicher, aufopfernder Arbeit für das Wohl und Gedeihen der Menschen und des Betriebes gewirkt. Viele Lernende, Arbeiter und Angestellte sind von ihr betreut und zum Teil auch ausgebildet worden. Drei Domönenpächterfamilien. die nacheinander die Domäne gepachtet hatten, ist sie Vertraute und Freundin gewesen. Für jeden, der mit ihr zu tun hatte, war sie der gute Geist. Ihr vorbildlicher Charakter, verbunden mit Tüchtigkeit und Treue, hat ihr viele Freunde eingebracht. Auch nach der Vertreibung teilt sie das Los mit dem Ehepaar Dembeck, in dessen Haushalt in Überlingen am Ried, Kreis Singen, sie tätig ist. Wir hoffen und wünschen, dass Fräulein Schanko noch lange schaffen kann, und dass ihr ein sorgenloser Lebensabend beschieden wird.

Namens der Kreisgemeinschaft Johannisburg: F. W. Kautz. Kreisvertreter, Altwarmbüchen bei Hannover.

 

Die jetzigen Anschriften folgender Landsleute, die unbekannt verzogen sind, werden gesucht:

Lina Ewert, aus Drigelsdorf, zuletzt wohnhaft in Ahrensbök. —

Irmgard Epha, aus Johannisburg, zuletzt in Wertach. —

Waldemar Engler, aus Gehlenburg, zuletzt in Laboe. —

Adolf Engler, aus Gehlenburg, zuletzt in Gr.-Höhfeld. —

Ursula Engelmann, aus Johannisburg, zuletzt in Aßmussen. —

Fritz Englin, aus Gehlenburg (?), zuletzt in Minderheide 229. —

Charlotte Ehlert, aus Johannisburg, zuletzt in Kassel-Wilhelmshöhe. —

Witwe Luise Eggert, aus Johannisburg, zuletzt in Flensnurg. —

Hildegard Fröhlich, aus Johannisburg, zuletzt in Kiel. —

Dr. jur. Helmut Franz, Regierungsrat, aus Johannisburg, zuletzt in Kiel —

Frieda Friedriszik, aus Kreuzofen, zuletzt in Trittau bei Hamburg. —

A. Friedriszik, aus Brennen, zuletzt in Königsberg-Goslar. —

Kurt Friedriszik, aus Offenau, zuletzt in Hochkamer. —

Karl Franke, aus Arys, zuletzt in Hannover-Döhren. —

Johann Fronz, aus Freundlingen, zuletzt in Borkfeld. —

Alb. Friedriszik, aus Brennen, zuletzt in Hannover. —

Richard Fischer, aus Arys. zuletzt in Essen-Borbeck. —

Auguste Fischer, aus Lisken, zuletzt in Brackwede. —

Meta Friedrich, aus Arys, zuletzt in Lüchow. —

Herbert Findeklee, aus Rostken, zuletzt in Leine (Hannover). —

Fritz Felgendreher, aus Richtenberg, zuletzt in Petersdorf auf Fehmarn. —

Egbert Felsner, aus Arys, zuletzt in Celle (Hannover). —

Arthur Fenske, aus Drigelsdorf, zuletzt in Gelsenkirchen-Erle. —

Witwe Marie Gajewski, aus Johannisburg, zuletzt in Kronsmoor. —

Heinrich Galda, aus Richtenberg, zuletzt in Harpen, Westfalen. —

Hermann Galda, aus Offenau, zuletzt in Bönhusen. —

Günther Gellwatz, aus Arys, zuletzt in Sterdebüll. —

Auguste Gemballa, aus Offenau, zuletzt in Wülfrath. Rheinland. —

Gustav Gers, aus Maldaneien, zuletzt in Brackwede. —

Ernst Gehrmann, aus Arys, zuletzt in Hagen, Westfalen. —

August Gers, aus Johannisburg, zuletzt in Todtenhausen. —

Waltraut Gelhar, aus Gehlenburg, zuletzt in Branen-Farge. —

Ruth Gerecht, geb. Degner, aus Johannisburg, zuletzt in Hamburg-Othmarschen. —

P. Gers, aus Schoden, zuletzt in Bielefeld. —

Gustav Ginko, aus Drigelsdorf. zuletzt in Lentförden. —

Wilhelm Giszewski, aus Sadunen, zuletzt in Mölln. —

Johann Glembotzki, aus Seegutten, zuletzt in Bochum. —

Erwin Glawien, aus Andreaswalde, zuletzt in Verne-Eukhausen. —

Frau Gollub, aus Schwallen, zuletzt in Timmendorf. —

Adolf Gottowik, aus Wartendorf, zuletzt in Buchholz (Hannover). —

Luise Goronczy, aus Gr.-Zechen, zuletzt in Bochum. —

Emil Gollub, aus Schwallen, zuletzt in Eutin. —

Otto Gottuck, aus Arys, zuletzt in Gieselroda. —

Paul Görigk, aus Mittenheide, zuletzt in Werdoh-lKleinhammer. —

Edith Grobe, aus Heydig, zuletzt in Wanne-Eickel. —

Adam Grunwald, aus ?, zuletzt in Gelsenkirchen-Buer. —

E. Gruber, aus Arys. zuletzt in Vlotho. —

Erna Grieswald, aus Arys. zuletzt in Neumünster. —

Johann Groß, aus Richtwalde, zuletzt in Hettingen. —

Grinda, Friseur, aus Arys, zuletzt in Celle (Hannover). —

Max Grzesczik, aus Gr.-Kessel, zuletzt in Berneburg. —

Elise Grambeiger, aus Arys, zuletzt in Neheim-Hüsten. —

Anna Grzybowski, aus Mittenheide, zuletzt in Neustadt am Rübenberge. —

Gustav Groß, aus Maldaneien, zuletzt in Brackwede. —

Hermann Grundmann, aus Drigelsdorf, zuletzt in Bokkenmühle-Bevensen. —

Ursula Grigat, aus Johannisburg, zuletzt in Wolfenbüttel. —

Willy Grigo, aus Arys, zuletzt in Freienwill. —

Waldemar Gronert, aus Johannisburg, zuletzt in Itzehoe. —

August Grajewski, aus Woiten. zuletzt in Malente. —

Friedrich Grieswald, aus Arys, zuletzt in Neumünster. —

Gustav Gruchatka, aus Monethen, zuletzt in Blessen-Lechenich. —

Willv Grünheid, aus Oppendorf, zuletzt in Göttingen. —

Georg Grothe, aus Johannisburg, zuletzt in Lübeck. —

Adam Grünwald, aus Steinen, zuletzt in Gelsenkirchen-Buer. —

Fräulein Grabowski, aus Gehsen. zuletzt in Essen-Karnap. —

Kurt Günther, aus Arys. zuletzt in Münnerstadt, Bayern.

 

Liebe Landsleute, helft mit, die neuen Anschriften zu ermitteln, oder macht die gesuchten wenigstens auf diese Anzeige aufmerksam.

 

Nachrichten erbittet die Kreiskarteistelle. Tönning, Neustadt 1.

Im Auftrage des Kreisvertreters: H. Wielk, Karteiführer

 

Lötzen

Wir setzen die Namen der für unsere Kartei gesuchten Familien aus der Stadt Lötzen fort und bitten hierdurch alle Lötzener, die uns bei der Auffindung dieser Familien helfen können, um Nachricht an unsere Kreisgeschäftsstelle in (24b) Neumünster, Königsberger Straße 72.

 

Helmuth Laaser;

Paul Labusch;

Emil Lach;

Max Lalla;

Auguste Lammeck;

Arnold Lange;

Anna Lange;

Auguste Lasha;

Walter Lauchien;

Kurt Leber;

Elisabeth Lehmann;

Adolf Lemke;

Anna Lemke;

Kurt Lenkeit;

Johanne Lenkeit;

Gustav Letkow;

Emil Lewin;

Franz Liehr;

Ulrich Liss:

Barbara Liesan;

Maria Lindner;

Martha Lingenau;

Clara Loeffler;

Waltraut Lojewski;

Elisabeth Ludolphi;

Eugen Luxa;

Hildegard Lück;

Karl Maass;

Anna Mackiewicz;

Rudolf Madeya;

Ursula Mäffert;

Elisabeth Magnus;

Walter Manig;  

Edith Maserath;

Erwin Matzkuhn;

Heinz May;

Otto Meckelburg;

Erika Merks;

Gertrud Michalski;

Anne Mittelberg;

Grete Modricker;

Gustav Möller;

Pauline Monnech;

Alfons Morgalla;

Horst Mrowka;

Hans-Jürgen Mueller;

Anna Müller;

Torry Müller;

Friedrich Narewski;

Otto Naroska;

Maria Naujoks;

Otto Nerretzki;

Helene Neuber;

Margarete Neumann;

Berta Nickel;

Frieda Nieder;

Emmy Niedermoser;

Julius Niedzwitzki;

Anny Nixdorf;

August Nolda.;

Klaus Oberpichler;

Wanfried Otto;

Otto Ottke;

Wilhelmine Plagga;

Walter Pallat;

Elsbeth Pallesch;

Günter Panienka;

Gerhard Paulini;

Ida Parzanka;

Peikowski, Erich;

Peisker. Helene;

Margarete Penski;

Kurt Peper;

Elfriede Peter;

Otto Petersen;

Robert Peterskeit;

Karl Petrat;

Paul Piekarrek;

Gustav Pilch;

Max Pillath;

Gustav Piontek;

Auguste Pissarek;

Berta Platzek;

Emma Pliquett;

Blanka Plewe;

Walter Plog;

Konrad Plorin;

Emil Podbielski;

Hildegard Podschun;

August Podlesny;

Siegfried Pohl;

Walter Prengel;

Martha Prengel:

Erwin Preuß;

Theodor Przybischewski;

Hildegard Pryputsch;

Waltraut Pfack;

Frieda Pudelleck;

Herbert Purwin;

Martha Quessbarth;

Martha Rabuschat;

Karl Rachor;

Fritz Rathke;

Gustav Rattay;

Hermann Raudies;

Olga Rautenberg;

Erdmann Reck;

Fritz Reger;

Minna Reinbacher;

Ludwig Reiser;

Karl Ricksten;

Friedrich Riedzewski;

Ernst Riemann;

Rosemarie Roeder;

Hiltraut Rohmann;

Edeltraut Ritz;

Gertrud Riedel;

Gertrud Rikeit;

Alfred Rohde;

Arthur Roggun;

Erich Rogowski;

Otto Rolke;

Kurt Rosteck;

Emmy Rosteck;

Meta Runge;

Karl Rutkowski;

Ilse Rutkowski.

 

Kurt Diesing, Kreisgeschäftsführer

 

Seite 7   Suchanzeigen

Mit Foto: Litauenheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Benno Grohnert, geb. 24.04.1929 Hermsdorf, Kr. Heiligenbeil, war 1949 in Litauen im Raum Raseinei-Kaunas. und über meinen Mann Otto Grohnert, geb. 01.04.1896 Hermsdorf, Kr. Heiligenbeil? Er wurde am 25.03.1945 bei Danzig-Ohra von den Russen verschleppt. Nachr. erb Anna Grohnert, Arnsberg, Westf-, Altes Feld 3. Unkosten werden erstattet.

 

Rastenburger! Wer kann mir die Adr. von Franz Herholz, Fritz Brandt und Franz Brosowski mitteilen? Unkosten werden erstattet. Nachr. erbittet August Schwarz. Minseln über Schopfheim, Haus 9. Baden.

 

Suche RB-Oberinsp. Paul Schwarz, geb. 18.07.1884, u. seine Ehefrau Hedwig Schwarz, geb. Kuck, geb. 25.10.1884, wohnh. Königsberg  Pr., Kaiserstr. 24. Letzte Nachr. Februar 1945 aus Palmnicken. Nachr. erb. Herta Schwarz, Braunschweig, Siegfriedstr. 63, b. Todtenhaupt

 

Wolchow! Achtung, 346-er! Kirichi! Suche Kameraden d. 4. MG-Kp. 346, die mir bestätigen können, dass ich 1942/1943 auf dem Brückenkopf Kirichi Wolhynisches Fieber (fieberh. Bronchitis) bekam. Truppenarzt: Oberarzt Dr. Scheerer aus Würzbg. Außerdem Kameraden d. 12. MG-Kp. IR. 23 u. 4. MG-Kp. IR. 1077. Feldw. Rich. Tanz, Allenstein, jetzt Köln-Flittard, Spemannstraße 13.

 

Ich suche Fleischermeister Adolf Neumann, geb. 1873, Ehefrau Frida Neumann, geb. Schmeer, geb. 12.12.1881, u. Fritz Neumann, geb. 1908. wohnh. gewes. in Bladiau, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen, Markt 15. Wer kann mir irgendwelche Nachr. geben? Selbige sollen zul. in Pillau gesehen worden sein. Herr Adolf Neumann war erblindet: wer betreute ihn evtl. seinerzeit in Pillau? Nachr. erb. Walter Petschelies, Hamburg 24, Papenhuder Str. 9. Unkosten werden ersetzt.

 

Bruno Thieler, geb. 21.06.1910. Ob.-Wachtmstr.. Nachr.-Abtlg. 241, 2. Kp.. Feldpostnummer 34 184, vermisst seit August 1944, zuletzt bei Kischinow (Bessarabien). Von der Einheit sollen nach Aussagen eines Kameraden 23 zurückgekommen sein. Wer kann über das Ergehen des oben genannten Auskunft geben? Nachr. erb. Hauptleutnant Otto Kassing, Nendorf, Kr. Nienburg (23).

 

Wer kennt die Anschrift von Frau Höpfner, die 1948 bei Stopp, Langewiesen, Thüring., wohnte? Nachr. erb. Fr. Baumgart, Wietzendorf 207, Kreis Soltau.

 

Wer lebt noch von den Damen des Wahlbüros, Stat. Amt, Königsberg Pr., 1914/1918? Suche Frau Fuessner, 1914 bei Firma Jontofsohn & Grozin, Königsberg, als Buchhalterin zwecks Rentenangelegenheit. Nachricht erbittet unter Nr. 67 175 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13

 

Wer kennt den jetzigen Wohnsitz von Frau Edith Hilgenfeld, bis zum Bombenangriff auf Königsberg 1944 wohnh. Auerswaldstraße 23? Nachricht erbittet Wilh. Dreher, Meldorf, Holst., Klaus-Groth-Str. 4.

 

Gesucht wird der Notar Willv Bolin, Heinrichswalde, Hauptstraße, Kreis Elchniederung, Ostpreußen. Nachr. erb. Franz Barsuhn. Wetzlar, (Lahn), Stoppelberger Hohl 22

 

Suche Kameraden u. Kollegen, die mit mir in Königsberg 1945 beim Volkssturm im Gerichtsgebäude zusammen waren; war dort als Meister eingesetzt, bis wir in Gefangenschaft kamen. Ebenso suche ich Frauen, die mit mir im Quarantäne-Lazarett Erfurt zusammen waren. Eine Frau Neufeld befand sich auch dort. Um Nachr. bittet Otto Lottermoser. Schuhmachermeister (24b) Glücksburg (Ostsee), Narvikstraße 5 II

 

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Seite 8   Familienanzeigen

Die Geburt ihres ersten Kindes „Michael“ geben bekannt: Edelgard Klimper, geb. Poerschke, früher Königsberg Pr. Fritz Klimper, Hamburg 19, Tegetthoffstr. 7

 

Die Verlobung ihrer Tochter Waltraud mit dem Landwirt Herrn Günter Dahlmann geben bekannt: Lehrer Hans Käding und Frau. Wattenscheid, Oktober 1956, Parkstraße 64, früher Braunsberg, Ostpreußen, Erich-Koch-Straße 23

 

Waltraud Käding und Günter Dahlmann. Verlobte. Wattenscheid, Parkstraße 64, Post Herzkamp, über Hattingen (Ruhr)

 

Wir geben die Verlobung unserer Tochter Gisela mit Herrn Ralf Langer, Weiskirchen, bekannt. Walter Artischewski und Frau Hanna Artischewski, geb. Prawdzik. Angerburg, Ostpreußen, jetzt Seligenstadt, Hessen, Königsberger Straße 8. 27. Oktober 1956

 

Gisela Artischewski, Ralf Langer. Verlobte. Weiskirchen bei Offenbach (Main). 27. Oktober 1956

 

Die Verlobung ihrer Kinder Rosemarie und Georg geben bekannt. Friedrich Doepner und Frau. Brückental (Samlucken) Kreis Gumbinnen, jetzt Kl.-Vollstedt über Nortorf. Alfred Naudßus und Frau.

Kranichfelde (Adl. Keppurren) Kreis Insterburg, jetzt Bokel über Nortorf.

 

Rosemarie Doepner, Georg Naudßus. Verlobte. Kl.-Vollstedt, im Oktober 1956

 

Die Verlobung unserer ältesten Tochter Annemarie mit dem Kaufmann Herrn Hans-Joachim Schlennstedt, geben wir bekannt. Rechtsanwalt und Notar Müller-Heinemann und Frau Hertha Müller-Heinemann, geb. Kuehn, Uelzen, Osterstraße 6, früher Lyck, Königsberg Pr. Uelzen, den 28. Oktober 1956.

 

Annemarie Müller-Heinemann. Hans-Joachim Schlennstedt. Verlobte. Hamburg, Kollaustraße 109.

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Lothar Buntebart, Liebemühl, Kreis Osterode, jetzt Düsseldorf I, Josefstraße 18. Ingeborg Buntebart, geb. Wiedemann, sowj. bes. Zone, im September 1956

 

Die Verlobung unserer Tochter Karola mit Herrn Claus-Jürgen Sielmann, geben wir bekannt. Hans-Dietr. Moldzio, Dietrichswalde und Frau Friedel Moldzio, geb. Dalheimer. Farm Dietrichsland, Südwestafrika. Hamburg 26, Hammerbaum 33. 28. Oktober 1956

 

Meine Verlobung mit Fräulein Karola Moldzio zeige ich hiermit an. Claus-Jürgen Sielmann. Hamburg 21, Karlstraße 37. 28. Oktober 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt Friedrich Wulf, Hannover, Philippsbornstraße 48. Ruth Wulf, geb. Finger, Hildesheim, Sedanstraße 33, früher Allenstein, Am Kupfergraben Nr. 3. 19 Oktober 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt Wolfgang Suhiater, Wolfsburg, Immermannshof 3, früher Labiau, Ostpreußen. Waltraud Suhiater, geb. Hobus. Fallersleben, Hafenstraße, früher Kolberg, Pommern.

 

Detlef Zenke. Sigrid Zenke, geb. Schulz. Vermählte. Hamburg 39, Gryphiusstraße 3. Oktober 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Verlagsbuchhändler Rüdiger v. Freymann, Herne, Westf., Stammstraße 41, früher Labiau, Ostpreußen. Ruth v. Freymann, geb. Vetter, Berlin-Spandau, An d. Kappe 159. 27. Oktober 1956

 

Unseren Nachbarn und Bekannten aus der Heimat zur gefälligen Kenntnisnahme, dass unsere Eltern Karl Höchst und Frau Elisabeth Höchst, geb. Schulz, am 17. November 1956 in der sowjetisch besetzten Zone das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Für die Angehörigen: Kurt Hoechst, c/o Woltersdorf. 2968 North, 28th Street, Milwaukee 10, Wis. USA, früher Grünhaus, Kreis Gumbinnen

 

Dr. rer. nat. Walter Benz. Christa Benz, geb. Kornblum, cand med., cand. med. dent. Vermählte. Niedernhausen (Taunus) Schöne Aussicht 8, früher Colm b. Wehlau, Ostpreußen. Oktober 1956

 

Am Sonntag, dem 4. November 1956, feiern unsere lieben Eltern Fritz Leimann, Bahnbeamter i. R. und Frau Berta Leimann, geb. Stoffenberger, fr. Kruglanken, Kr. Angerburg, jetzt Uslar (Solling) Graftstraße 22, das schöne Fest der Goldenen Hochzeit. Dies zeigen erfreut an die dankbaren Kinder.

 

Für die überaus zahlreichen Glückwünsche anlässlich unserer Goldenen Hochzeit danken wir herzlichst. Friedrich Markert und Frau. Essen-Steele, Lohmühlental 67, früher Königsberg-Ponarth, Barbarastraße 70

 

Für die Glückwünsche zu unserer Goldenen Hochzeit sagen wir allen Bekannten herzlichen Dank.

Friedrich Krüger und Frau. Saalau, Kreis Insterburg, jetzt Dörverden 263, Kreis Verden (Aller)

 

Zum 65. Geburtstage am 13. November 1956 gratulieren wir unserem lieben Vater und Schwiegervater, Fritz Broselge, Lokomotivführer i. R. aus Königsberg Pr. Wir wünschen ihm, dass er noch recht lange Jahre gesund und munter mit unserer Mutti zusammen verleben darf. Irma und Hermann Schmalfeld. Hildegard und Karl Wagner.

 

Zum 70. Geburtstag am 4. November 1956 unserem lieben Vater, Otto Zerulla die herzlichsten Glückwünsche. Die Familien Gerhard Zerulla. Otto Schurkus. Walter Wendt. Waldfrieden, Kreis Insterburg, zurzeit Brux bei Westensee, Holstein

 

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Seite 9   Der ostpreußische Bauer im Sprichwort. Von Dozent Dr. Erhard Riemann.

Dozent Dr. Erhard Riemann-Kiel, der Leiter des „Preußischen Wörterbuchs“, zeichnet in seinem Beitrag ein Bild des ostpreußischen Bauern, wie es sich in den Sprichwörtern unserer Heimat darstellt. Aus diesen treffsicher, einprägsam und humorvoll formulierten Beobachtungen ersteht ein Wesensbild des ostpreußischen Menschenschlages, wie es uns durch keine gelehrte psychologische Ausdeutung besser nahegebracht werden könnte. Die zum großen Teil plattdeutschen Sprichwörter sind zugleich Kostproben aus der Materialsammlung zum Preußischen Wörterbuch, dem zukünftigen Mundartwörterbuch unserer Heimat.

 

Der ländliche Mensch, dessen Tätigkeit weniger auf das Geistige als auf das Praktische gerichtet ist, neigt dazu, seinen Erfahrungsschatz in klaren, knappen, eindeutigen Formulierungen ein für alle-mal festzulegen. Mit diesen bereits von den Vorfahren übernommenen Feststellungen enthebt er sich, der Notwendigkeit, aus jeder Beobachtung neue Schlüsse zu ziehen. Er hat bereits feste Maßstäbe für die Beurteilung von Menschen und Sachverhalten, die ihm seit Menschengedenken erprobt und daher als unumstößlich richtig erscheinen. Was so schon die Vorväter gedacht und als Summe ihrer Lebenserfahrungen geäußert haben, übernimmt er nicht nur dem Sinne, sondern dem Wortlaut nach, und so gibt er es an seine Nachkommen weiter. Gerade die Tatsache, dass sich an der sprachlichen Form dieser Lebensweisheiten nichts ändert, scheint die Richtigkeit ihres Inhalts zu erhärten. Diese Sprichwörter gehören zur Denkweise des Bauern wie Feld und Vieh zu seiner Arbeit. Sie enthalten die Glaubenssätze der bäuerlichen Welt, um nicht zu sagen: seine Weltanschauung. In ihnen spiegelt sich das Wesen einer Landschaft, einer Menschengruppe, eines Stammes wider, und zwar äußert es sich nicht nur in dem, was man sagt, sondern auch in der Art, wie man es sagt. Man kann den gleichen Gedanken nüchtern feststellend, humorvoll-schmunzelnd oder angriffslustig-sarkastisch, derb oder zurückhaltend, anschaulich oder begrifflich zum Ausdruck bringen. Die einzelnen deutschen Stämme tun es auf verschiedene Art, und so tragen auch die Sprichwörter unserer Heimat ihr besonderes Gepräge. Sie sind ein Spiegelbild des ostpreußischen Menschenschlages. (Zeichnung mit Untertext: Koppoarbeit is nich leicht, seggt de Bur, dat sitt man am Osse).

 

Vom Verstand gesteuert

Die Siedler des Deutschordenslandes kamen zum überwiegenden Teil aus Niederdeutschland, und wie sich im größten Teil Ostpreußens — mit Ausnahme der mitteldeutschen Sprachinsel im mittleren Ermland und im Oberland — niederdeutsche Mundart durchsetzte, so tragen auch die ostpreußischen Sprichwörter niederdeutsche Züge. Was Otto Lauffer einmal über den niederdeutschen Menschen schlechthin gesagt hat, das gilt auch für den ostpreußischen Menschen und seine Sprichwörter: „Das Weiche und Leise ist nicht niederdeutsche Art, vielmehr ist es das Derbe“. So hat auch der Humor, der aus den ostpreußischen Sprichwörtern zu uns spricht, nichts Heiter-Beschwingtes, nichts Drollig-Verspieltes, sondern er ist derb zupackend, vital, ein bisschen ungehobelt; er beschönigt nichts, nimmt kein Blatt vor den Mund, er neigt zu bissigem Spott, vor allem gegenüber dem Lebensuntüchtigen und Minderwertigen. Auch was man aus der Schau des Hochdeutschen als unanständig empfindet, findet sich häufig. Aber was im Hochdeutschen unaussprechlich erscheint, das spricht sich in der Mundart in völliger Harmlosigkeit aus. Dahinter steckt keine besondere Freude am Obszönen, sondern eine ganz natürliche Haltung, der nichts Menschliches unrein ist. (Zeichnung mit Untertitel: De Bur kickt de Uhl an, on de Uhl kickt dem Bur an).

 

Der Mensch, des deutschen Nordosten lässt sich genau wie der Niederdeutsche in seinem Handeln weniger von Gefühlen, als von verstandesmäßigen Erwägungen leiten. So ist auch sein Humor ganz vom Verstand gesteuert. Jeder spöttische Hieb ist gezielt und sitzt haarscharf. Auch die Formulierungen der Sprichwörter treffen stets den Kern; sie sind an Knappheit, an gedanklicher Durchsichtigkeit und an Treffsicherheit oft nicht zu überbieten. Auffällig ist aber auch die intellektuelle Freude an Wortspielen oder an der witzigen Umkehrung des Sinnes. Wenn man dazu noch die Schlagfertigkeit nimmt, mit der solche witzigen Sprichwörter in der Unterhaltung eingesetzt werden, so zeigt das alles ein Überwiegen des Verstandesmäßigen im Charakterbild des Ostpreußen. Natürlich ist daneben auch eine starke gefühlsmäßige Komponente vorhanden, aber dieser Zug hat in den Sprichwörtern keinen Niederschlag gefunden.

 

Hier soll nun nur auf das Bild des ostpreußischen Bauern eingegangen werden, wie es sich in den Sprichwörtern des Nordostens darstellt. So sah man den Bauern, oder so sah der ostpreußische Bauer sich selbst. Er war überzeugt davon, dass kein Beruf so viel Sicherheit gewährt wie der seine: „Es de Buer kleen oder groot, he hett dat greltste Steck Brot“. (Goldap.) Wenn es einem anderen gut ging, sagte man von ihm: „Er lebt wie ein Bauer auf seinen Hufen“. Der Bauernstand galt überhaupt als die Grundlage des Staates, überhaupt der Weltordnung: „Hat der Bauer Geld, hat's die ganze Welt", oder: „Wenn de Paua (Bauer) nicht wea, wä de Welt baal (bald) leea“. (Heilsberg). Vor allem fühlt sich der Bauer dem Städter überlegen: „Wenn de Bua nuscht hefft, hebbe de Stada re Dreck“. (Rößel). Am besten geht es ihm im Herbst, wenn die Ernte eingebracht ist. Dann sagt man wohl: „Schäle mott de Buer em Schmolt" (Pr.-Eylau), und von einem, der breit und selbstbewusst in seinem Stuhl sitzt, heißt es im mittleren Ermland und im Oberland: „Er huckt wie der Bauer im Herbst“. Aber im Frühjahr, wenn die Vorräte aufgezehrt sind, muss er wieder sehr sparsam leben: „Im Harwst brukt de Buer twee Stehle tom sitte, im Frehjoahr hebbe twee Buersch opp e halwe Stohl Platz“. (Insterburg, Rößel). „Wenn de Arfte (de Bohne) bleeje, es de schlechtste Tiet ferem Buer", hieß es in Natangen und im Samland, denn um diese Zeit war noch kein Getreide zu verkaufen. Da hatte der Bauer dann auch Grund zum Stöhnen. Aber er tat es auch sonst in guten Zeiten ganz gerne, da war es ihm mehr ein Mittel zur Erreichung seiner Ziele: „Stähn' eck nich, denn gloowe se nich“. Es wusste ja doch jeder: „Wenn de Stähner nuscht hefft, hefft de Proahler all lang nuscht“.

 

„Wat de Buer nich kennt . . ."

Der ostpreußische Bauer hatte auch gegenüber dem Höhergestellten oder Wohlhabenden ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ließ sich nicht so leicht imponieren, denn er wusste ja: „De es ok kromm, wenn er seck böckt“. „De hefft ok de Näs' enne Läng' on et Mul enne Quer“. Emporkömmlinge aber, die sich auf ihre neuerworbene Stellung oder ihr Geld etwas einbildeten, erschienen ihm lächerlich: „Doa es utem Pareetzke e Schloor geworde“. (Zeichnung mit Untertitel. Doa es untem Pareetzke e Schloor geworde.

 

Er liebte seinen Beruf und ist sehr stolz auf ihn. In diesem Gefühl der Überlegenheit und der Lebensfülle kann er dann wohl ausrufen: „Wer kann ons Bure bändige? Wie goahne keenem Boll nich ut dem Weg“. Wenn einer geringschätzig vom Bauernstand spricht, sagt man ihm: „De Bure sen ok all so klook wie Mensche“. Des Bauern Arbeit ist nicht immer sauber, aber dafür hat er doch stets gut zu essen: „De Buer foahrt Dreck, oawer ett Speck", sagt man in der Memelniederung. Der Bauer lässt sich auch nicht unterkriegen, auch nach Misserfolgen rafft er sich bald wieder auf. „Buer es wie e Wiedeboom, em Frehjoahr ward er wedder lebendig“. (Insterburg) „Wenn man den Bauern berupft, begrünt er über Nacht wieder“. (Lötzen) Wenn er aber in der Stadt sein Getreide oder sein Vieh günstig verkauft hat, dann ist er guter Laune, dann lässt er im Stadtkrug Geld springen, und dann hält er auch großzügig einen armen Städter frei: „Wenn de Buer mött Weite enne Stadt kemmt, hefft he de Mötz opp dat linksche Ohr“. (Danzig) „Wenn de Buer enne Stadt kemmt, freie seck de Kooplüd“. „Kemmt de Bua en de Stadt, hefft de Städa (Städter) Derscht" (Durst). (Rößel) Wenn man aber dem Bauern gelegentlich auch Geiz vorwarf, so konnte man das sicher nicht verallgemeinern. „De Bure hebbe Speck, oawer se gewe nich", sagte wohl ein Pracher, der an der Tür abgewiesen wurde. So konnte er zu einem Fremden, der gleich plump vertraulich werden wollte, auch sehr abweisend sein: „Wi hebbe nich tosamme Schwien geheet!"

 

Wie alle Niederdeutschen war der ostpreußische Bauer von einem tiefen Misstrauen gegen alles Fremde, Neue, Nichterprobte. „Wat de Bur nich kennt, dat frett he nich" bezieht sich nicht nur auf das Essen, sondern auch auf die ablehnende Haltung des Bauern gegenüber allem Unbekannten, auf sein starres Festhalten am Althergebrachten. Anders ausgedrückt lautete das: „Wat de Bur nich kennt, dat nennt he Steenkleewer (Steinklee).

 

Er war auch kein Freund von vielen Worten, so dass die Unterhaltung manchmal recht stockend war: „Joa, joa, seggt de Bur, wenn he nuscht mehr weet" und „De Bur kickt de Uhl an, on de Uhl kickt dem Bur an“.

 

Schwere Arbeit war für ihn eine Selbstverständlichkeit, das gehörte zu seinem Beruf. „Bualewe es Sualewe" (Sauerleben) oder „Dem Bua es dat Lewe sua" sagte man in Natangen. Derber ausgedrückt hieß das Sprichwort: „De Bur schett sur“. Nur wenn Bauer und Bäuerin genau wie das Gesinde auf dem Felde und dem Hof mitarbeiteten, konnte die Wirtschaft gedeihen: „Wenn de Fru Moagd es on de Bua Knecht, denn jeiht et ön Hus on Hoff all recht", hieß es im Samland. Aber trotz aller Arbeit gelang es ihm selten, Reichtum anzuhäufen: „Sille, sille (selten) de Bur wart riek", deutete man den Ruf der Goldammer. Und im Oberland sagt man: „De Pauä es emmer zu domm" oder „De Pauä lehrt nemmer aus“.

 

„Kemmst nich hiede . . ."

Er war kein Freund des Hetzens. Die Arbeit musste ihren langsamen, ruhigen Gang gehen: „Geschwind gespoot es niemals goot“. „Vom väle Spoode wurd Schmedts Koater doll“. Er tat seine Arbeit bedachtsam und ohne Übereilung. Wer aber so langsam war, dass man von ihm sagen konnte: „Kemmst nich hiede, kemmst doch morje, äwermorje ganz gewöß", der passte auf keinen Bauernhof. Ruhe und ausreichenden Schlaf brauchte der Bauer für seinen schweren Beruf: „Schloape goahne es wollgedoahne, morje mott wi freh oppstoahne“. „Gode Ruh es beeter als schlechte Sopp“.

 

„Schlechte Sopp" schätzte er wenig. Gutes Essen gehörte zum anständigen Leben. „Spare in der Not, un wenn hest, frett goot", war des Bauern Grundsatz. „Et Äte schmeckt on de Bixe passe", war seine Antwort auf die Frage, wie es ihm gehe. „E beßke wat Goots un et Schettelke voll", wünschte er sich, und wenn man es ihm dann ansah, wie gut er lebt, dann bestätigte er stolz: „Dicker Buk es herrsch“.

 

Auch einen guten Trunk verschmähte er nicht, und wenn man ihn wegen seines Rausches hänseln wollte, dann erwiderte er: „Eck si besoape on dat vergeiht, oawa du best dammlich un dat blifft“. Aber er wusste auch, was er sich leisten konnte und was über seine Verhältnisse ging. „Vom Wiendrinke kricht de Buer Lies“ (Läuse) sagte man in der Danziger Niederung. Dagegen war es bei Pr.-Eylau alte Bauernregel: „De best Wien ferm Bure es Bottamelk“.

 

Der Bauer lebte, was die eigene Person anging, im Allgemeinen bescheiden. Aber für Gäste war das Beste gerade gut genug. Da wurde aufgetischt, was Küche und Kammer herhielten, und die Gastfreundschaft kannte keine Grenzen. Das wird in den Sprichwörtern natürlich nur in scherzhafter Umkehrung angedeutet: „Gistre fere Dittke Schmolt (Schmalz) gekofft, hiede tie Mann to Disch, un es all wedder aller!" oder: „Giff dem Herr Kandidoat noch e halwet Ei, platzt er, denn platzt er!"

 

Bei seiner Kleidung sah der Bauer vor allem aufs Praktische, wenn auch die Zeit jenes alten Sprichwortes lange vorüber war: „Selbst gesponnen, selbst gemacht, das nur sei des Bauern Tracht“. Für den raschen Wechsel städtischer Mode hatte er keinen Sinn. Für Menschen, deren Grundsatz war: „Lewer ute Welt wie ute Mod", hatte er nur Spott: „Wenn Mod es, drecht ok de Katt e Spreeddook“.

 

Natürlich musste sich der Bauer von Angehörigen anderer Berufe auch Spott gefallen lassen.

 

Aber im Grunde wusste doch jeder, dass der Bauer für seinen Beruf Intelligenz brauchte, wenn er weiter kommen wollte. Er musste nicht nur von Saatgut und Fruchtfolge, von Bodenbearbeitung und Kunstdunganwendung, von modernen landwirtschaftlichen Maschinen und von der Viehzucht umfangreiche Kenntnisse haben, sondern er musste auch ein geschickter Kaufmann sein, der seine Erzeugnisse zur richtigen Zeit und zum höchsten Preis an den Käufer zu bringen wusste. Daher hat das folgende Sprichwort weit mehr Gewicht als jene letzten, die im Grunde nur billiger Spott sind: „Wer dem Buer fer domm kefft, de gefft dat Göld omsonst ut“. Er nutzte geschickt jede günstige Lebenssituation aus, die sich ihm bot: „Klooker Mensch mott kein Dommerjoahn senn“. „E Mensch kann noch so dammlich senn, he mott seck bloß to helpe weete“.

 

Gut heiraten

Auch bei der Wahl seiner Lebensgefährtin ließ er sich nicht in erster Linie vom Gefühl leiten, sondern wägte mit klarem Verstand Vorzüge und Nachteile gegeneinander ab, denn: „Wenn der Bauer gut schlachtet, merkt er es ein ganzes Jahr, wenn er gut heiratet, sein Leben lang“.

 

Große Freude hatte der ostpreußische Bauer an Scherz und Neckereien, so hänselte man nicht nur in altüberlieferten Spottversen die Bauern des eigenen Dorfes, sondern man neckte auch die Bauern der Nachbardörfer mit feststehenden Redensarten, zum Beispiel: „In Wieplack foahre de Bure oppem Kumstblatt", das heißt, da ist leichter Boden, oder „En Lawde, Langwees on Bewernick (Kreis Heilsberg) do hat der Taiwel de Paua an Gneck“.

 

Am stärksten aber kommt sein vitaler Humor in jenen Sprichwörtern zum Ausdruck, die in eine kleine Handlung eingekleidet sind. Sie beginnen mit einem Ausspruch, manchmal sogar einer Lebensweisheit, die dann aber durch das angefügte Handlungsmotiv komisch abgewandelt oder sogar scherzhaft ins Gegenteil umgekehrt wird.

 

Alle Mann ran! seggt de Buer on hefft man eene lusje Junge, on desölwige ös loahm (oder: on deselwige hefft he seck jeleege).

 

Komm, Beest, seggt de Bur on hefft man een Hering am Streck.

 

Wat sönn mott, mott sönn, seggt de Bur, verkefft de Koh on kefft seck e Parück (oder: siener Fru e Muff — Parück).

 

Et mott doch alles wat helpe, seggt jenn Buer, on leet den Osse bi de Koh.

 

Öck hew ömmer Onglöck, säd jenn Bur, as he sick de Strömp verkehrt antog.

 

Koppoarbeit is nich leicht, seggt de Bur, dat sitt man am Osse.

 

Zeichnung mit Untertitel: Wenn de Buer mött Weite enne Stadt kemmt, hefft he de Mötz opp dat linksche Ohr.

 

Seite 9   Ostdeutsche Kulturtage in Düsseldorf.

Der Ostdeutsche Kulturrat veranstaltet am 10. und 11. November in Düsseldorf „Ostdeutsche Kulturtage". Sie werden mit einer Arbeitstagung der Kulturreferenten der ostdeutschen Landsmannschaften, von Vertretern der ostdeutschen Kulturwerke und der Deutschen Jugend des Ostens (DJO) eröffnet. Ferner findet eine Studientagung der ostdeutschen Kulturwerke statt, auf der Professor Dr. Valjavec, München, über „Das Problem der Föderation in der Donaumonarchie" und Dr. Komma, Reutlingen, über „Ost-West-Beziehungen in der abendländischen Musik seit der Wiener Klassik" sprechen werden. Am 11. November wird auf einem Festakt Professor Dr. Herzfeld, Berlin, einen Vortrag über das Thema „Menschenrecht und Staatsgrenze" halten. Es werden auch eine Kunstausstellung, ein Kammerkonzert und eine Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft für deutsche Ostkunde veranstaltet.

 

Rest der Seite. Werbung für, den redlichen Ostpreußen für das Jahr 1957. Der so beliebte Heimatkalender.

 

Seite 10   Karls erste Liebe. Eine Geschichte von Walter Scheffler.

Karl war fünfzehn Jahre alt und erlebte seine erste Liebe. Minna stand ungefähr im gleichen Alter und diente als Jungmagd bei einem Bauern am Ende des Dorfes. Wenn Karl am frühen Morgen die kleine Herde seines Onkels auf die Wiese am Walde hinaustrieb, überließ er auf eine Weile Fido, seinem Hunde, die Aufsicht über die sacht hintrudelnden Tiere, sprang seitab an den Zaun des letzten Gehöftes und guckte hinüber nach Minna, die immer zur gleichen Zeit am Ziehbrunnen stand und die Milchkübel wusch.

 

Viel wussten sie einander nicht zu sagen. Erster Liebe Fragen und Wünschen ist scheu und versteckt sich gern hinter alltäglichen Redensarten. Doch damit kommt man nicht weiter. — Auch Karl erkannte dies voll Ungeduld und entschloss sich zu einem Geständnis durch die Tat. Eines Morgens hielt er seiner verehrten Minna etwas lockend Funkelndes über den Zaun entgegen: „Wöllst?"

 

Es war ein Ring. Minna kam zögernd näher und staunte auf das Kleinod: „Wo heßt dem her?"

 

„Gekofft, för di“. Damit drückte er ihr den Ring in die Hand. „Stöck moal an. Passt he di?"

 

Minna streifte den Ring auf ihren blauen Finger. Er saß wie angegossen. Feurig strahlte der rote Stein im Morgenlicht. Die beiden jungen Menschen, halb Kinder noch, starrten in das Gefunkel, lächelten ein wenig dumm und waren doch stolz-selig. Dann aber wussten sie nicht weiter.

 

Schließlich brachte Karl doch noch seinen Wunsch nach Liebeslohn heraus: „Kömmst hied oawends oppe Wees hinderm Frohnert siene Schien?"

 

„Hied oawends nich", meinte Minna. „Hied ös doch de Zaubervörstellung am Kroog. Oawer morge oawends komm öck!"

 

„Ach so", erinnerte sich Karl, etwas enttäuscht. „Hied oawends komm öck oawer ok. Fleicht könne wi tosammehucke“.

 

Nun aber musste er fort vom Zaun und seiner Herde nachlaufen, sie war ihm schon ein weites Stück vorausgetrottet. Dann saß er rittlings auf einem schräg gewachsenen Weidenbaum am Rain der Viehweide und pfiff siegesfroh vor sich hin, ungewisser Ahnung kommenden Glückes froh. Er überdachte, wie er heute Abend so recht nobel zu der Vorstellung und vor seiner Minna erscheinen wollte: im Sonntagsanzug mit Kragen und Schlips, in niedrigen Schuhen, von seidigen Socken überblänkert. Diese Socken hatten nun freilich sehr löcherige Sohlen. Karl hatte die schon schwer Mitgenommenen seinerzeit von einem Sommergast des Onkels geschenkt bekommen, sie waren durch öftere Nachbenutzung noch mehr heruntergekommen und eigentlich nur noch schimmernde Truggebilde in ihrem oberen Teil. Bei behutsamer Anwendung, wenn die nur noch lappenartigen Füßlinge geschickt in den Schuhen verstaut wurden, konnten sie immerhin noch den Eindruck einer gewissen Eleganz erwecken. Karl beschloss, sie heute noch einmal vorsichtig zu Ehren zu bringen.

 

Es war ein linder, heller Sommerabend. Auf dem Spielplatz hinter dem Wirtshaus hatte sich fast das ganze Dorf versammelt. Ein Podium war aufgeschlagen worden, aus Bierachteln und Planken hatte der Krugwirt ein paar Reihen Sitzplätze hingebaut, sie reichten nicht aus — viele spät kommende mussten dahinter stehen. Zu den früh Erschienenen gehörte auch Karl, gleich danach kam Minna mit zwei Freundinnen. So konnten die jungen Liebenden schön zusammensitzen. Karl in seinem Sonntagsgewand strahlte, Minna genoss vergnügt die Nähe des gutgekleideten jungen Mannes und den leisen Neid ihrer Freundinnen.

 

Die Vorstellung war im Gange. Die Künstler, eine kleine wandernde Artistengesellschaft, boten Erstaunliches an Kraft und Schönheit. Das „anatomische Rätsel" verdrehte seinen hageren Leib bis zum übelwerden einiger weiblicher Zuschauer, die schaudernd verschwanden, es kroch schlangengleich durch eine „selbsterfundene eiserne Acht" und überließ dann die Szene einem „echt indischen Fakir, Zauberer und Feuerschlucker". In wachsender Spannung folgte das Publikum den Darbietungen, bald zerrte wohliges Grausen, bald zweiflerisches Grinsen die stoppelbärtigen Bauerngesichter. Die Jugend klatschte in ehrlicher Bewunderung Beifall, die Älteren erlaubten sich kritische Bemerkungen, aber ihre Versuche, nach Aufforderung der Künstler dies und jenes nachzumachen, misslangen kläglich und unter dem Spott der anderen. Schließlich wagte sich niemand mehr aufs Podium.

 

Jetzt aber kam das Letzte, das Wunderbarste und Geheimnisvollste. Ein Hypnotiseur trat auf und rief ins Publikum: „Ich bitte den mutigsten jungen Herrn, zu mir herzutreten und es mit der magischen Kraft meines Blickes aufzunehmen. Mit Blick und Wort werde ich ihn bannen, so dass er weder Arm noch Bein, weder Haupt noch Zehe zu rühren vermag ohne meinen Willen und nicht eher, als bis ich es ihm gestatte. Instrumente kommen nicht zur Anwendung, die Gesundheit wird nicht angegriffen, das Geld bleibt im Portemonnaie. Aber der Stärkste unterliegt meinem Bann. Bitte .. .“

 

Niemand meldete sich, keiner der sonst so kiewigen Bauernburschen zeigte Lust, sich hier als der Stärkste und Mutigste auszuweisen. Die Misserfolge vorher hatten eingeschüchtert, und diese Sache ging doch etwas ins Unheimliche, sozusagen ins Geisterland, wo man so gar nicht Bescheid wusste.

 

Doch sieh: da vorn erhob sich jetzt jemand und trat entschlossen auf die Bühne zu. „De Koarl, de Koarl, de kleene Koarl!" raunte es durch die Zuschauerreihen. Minna erhielt von ihrer Freundin einen Schubbs und errötete tief, ob in Stolz auf ihren Helden oder in Angst um ihn, wusste sie wohl selber nicht. Sie blickte verlegen auf ihren Ring und wünschte ihrem Karl alles Gute.

 

Der Künstler war auf den kleinen Mitspieler zugetreten und maß ihn mit den Blicken. „Also dieser junge Mann, noch nicht ganz ausgewachsen, hat's gewagt! Sie werden nun das größte Wunder an ihm erleben, meine Herrschaften. Er wird zu Ihnen zurückwollen und wird nicht können infolge meiner magischen Kraft. Schauen Sie mich mal fest an, junger Mann!"

 

Er starrte Karl auf die Nasenwurzel, und rückte ihm dann nach Art der Jahrmarktshypnotiseure mit gespreizten Fingern aufs Gesicht. Der Bann schien gelungen. Karl stand stocksteif, vielleicht war er aber nur eingeschüchtert.

 

„So, so, so! — Jetzt klettern Sie mir gefälligst auf den Puckel!"

 

Der Artist kauerte nieder, und ehe sich's Karl versah, saß er rittlings auf des Mannes Schultern. Der erhob sich sacht mit seiner Last und stellte sich breitbeinig vors Publikum. Karl schien jedoch nicht völlig gebannt, er begann bald zu zappeln und schlug dabei mit seinen Schuhen gegen die Brust des Hypnotiseurs. Etwas gereizt griff dieser nach den Füßen seines Reiters, riss ihm die Schuhe ab und warf sie zur Seite. Karl in seiner Höhe zappelte jetzt noch kräftiger, man sah, dass er puterrot geworden war. „Loat mi runner!" brüllte er auf.

 

„Seht moal dem siene Socke" rief jetzt eine freche Stimme und aller Augen hefteten sich auf Karls Fußbekleidung. Die bot einen fürchterlichen Anblick. Beim Strampeln waren auch die letzten Fäden gerissen, jammervoll flatterten die Fetzen um die nackten Sohlen. Die Mädchen kicherten und hielten sich die Hand vor den Mund, die Frauen wiegten mitleidig die Köpfe, einige Männer lachten breit und schlugen voll Vergnügen mit den Händen auf ihre Schenkel. Es war ein unverhoffter Spaß.

 

„Oben hui, unten pfui!" hörte man spotten. „Minna, du mottst em de Socke bäeter stoppe", neckte jemand, der um die zarten Beziehungen der beiden wusste.

 

„Loat mi runner!" schrie Karl mit fast weinerlicher Stimme.

 

„Bitte, junger Herr, ich halte Sie ja nicht!" triumphierte der Zauberer und streckte beide Arme weit von sich. Doch die wilden Hoppsbewegungen des Reiters nötigten den Artisten endlich in die Kniebeuge, Karl stürzte über des Mannes Kopf auf alle Viere, raffte sich schnell auf und entfloh mit langen trotzigen Schritten dem lachenden, Beifall klatschenden Volkshaufen.

 

Karl musste auch weiterhin jeden Morgen mit der Viehherde am letzten Gehöft des Dorfes vorbei, — es gab keinen anderen Weg zur Weide. Er hielt sich aber von nun ab stets so sorgsam zwischen den Leibern der Kühe versteckt, dass Minna ihn nicht mehr zu Gesicht bekam.

 

Seite 10   Das Schippenbeiler Erbsenschmeckerlied.

Der Norddeutsche Rundfunk brachte zum Erntedankfest ein volkstümliches Konzert als Übertragung aus der Friedrich-Ebert-Halle in Hamburg-Harburg, das auf unsere Heimatgebiete Ostpreußen, Pommern und Schlesien abgestimmt war. Im ersten Teil wurde auch das Erbsenschmeckerlied gebracht. Da das Gedicht kaum bekannt ist, soll es hier wiedergegeben werden. Verfasser ist Caspar Heling, Stadtkämmerers Sohn, der 1702 in Schippenbeil verstorben ist. Der Text ist der Großmannschen Chronik der Stadt Schippenbeil (1778) entnommen, die noch im Archiv in Marburg vorhanden ist.

 

Haber, Bohnen, Gerst und Grücken,

Hirsen, Linsen, Lein und Spelt,

Weizen, Roggen, Hanf und Wicken,

Alles das, womit das Feld

Unser armes Leben nährt,

Hält man aller Ehren werth.

 

Aber Erbsen sind die Gaben,

Die von Jugend auf bereit,

Schon bey uns den Vorzug haben,

Erbsen ist ein Unterschied,

Erbsen, Wurst und Speck ist nicht

Ein unangenehm Gericht.

 

Was speist wohl der Rahnenhauer

Bey der Arbeit in dem Wald?

Was der Schiffsmann, was der Bauer?

Erbsen ist sein Unterhalt.

Und wer ist wohl so ein Geck,

Der nicht Erbsen isst mit Speck?

 

Schuster, Schneider, Kirschner, Bäcker,

Jung und alt sind meistenteil

Alle lauter Erbsenschmecker

in dem Städtchen Schippenbeil.

Wer nicht Erbsen schmecken kann,

wird allda nicht Bürgersmann.

 

Man erzählt, daß vor Jahren

Soll ein Bauer in die Stadt

Seyn mit Erbsen eingefahren;

Als er lang gehalten hat,

Und kein Käufer ihn bespricht:

Schweigt er seiner Ware nicht.

 

Holla! fing er an zu bitten,

Kinga kahmt do op de Gaß,

Eck heb Arwe von Polkitten,

Geel als wie gewunge Waß,

Se sen uht der maaten feet,

Als gekaakte Farkel-Feet.

 

Eck well de Gollesgawe,

de he mi gegewe heft,

Ja als Raabers nich verlaawe,

Wer e Schepel von mi keft.

Dem will eck als Raarewark

Late fer en have Mark.

 

Hierauf liefen Mägd und Kinder

Auf der Gassen ohne Ruh,

Knecht und Jungens auch nicht minder,

Den gerühmten Erbsen zu.

Jeder nahm ein Händchen voll,

Dass die Herrschalt schmecken soll.

 

Als man nun von allen Ecken

Tapfer hat herumgeschmeckt,

War'n die Erbsen aus den Säcken,

Und der Bauer ward gegeckt.

O, was fing der arme Mann

Um die schönen Erbsen an!

 

Schämt ju doch en junge Mage!

Heft mi den nu de Pekulls

Hier nach Schöppenbill gedrage?

Nich darüm schloog mie der Puls,

Als eck uht dem Derpe foor

On dem linke Schoh verloor.

 

Ach! Wie geiht et doch mie Arme,

Ah! Wie wart mien löwet Wiew

Oem de schöne Arwte korme;

Wie! Wenn nun en junem Liew

Jedet Arwke wart so groot,

Als e Lettausch Dütkebroot.

 

Der empörte Zimmermann

An der Ecke der Altstädtischen Langgasse und der Holzgasse prangte weithin sichtbar eine goldene Axt, wahrscheinlich ein sogenanntes Hauszeichen oder Gewerksmal. Zuletzt war in diesem Hause eine Schlachterei.

 

Frau Sage wusste es aber anders zu berichten, und Baczko hat in seinem Buche: „Versuch einer Geschichte von Königsberg (1804)" auf Seite 114 folgendes vermerkt: „In dem Eckhause steckt oben im Dache eine Zimmermannsaxt. Man sagt, dass sie einst ein Zimmermann im Unwillen so hoch geschleudert habe, als ihm der Bauherr, den dann dieses Wunder aber in sich zu gehen bewogen haben soll, einen Teil des bedungenen Lohnes abziehen wollte“. 

 

Mittagessen für die Maurer

In Temmes Volkssagen steht es auf Seite 177 verzeichnet: „Ein Wahrzeichen von Königsberg ist die sonderbare Leiter auf der Seite der Domkirche, wo man von der Akademie nach dem alten Kollegium geht. Dort liegt nämlich an der Kirchenmauer je ein Ziegel so an dem andern, dass man daran hinaufsteigen kann. Dies rührt noch von der Zeit der Erbauung der Kirche her. Als man nämlich den dort arbeitenden Maurern das Essen bringen wollte, so fehlte es an einem Gerüste um zu ihnen hinaufsteigen zu können, da hat ein Maurer etwas Kalk an die Mauer geworfen und dieser ist so fest angeklebt an den darauf gelegten Ziegel, dass von Stund an einer daran hinaufsteigen und den Arbeitern ihr Essen bringen konnte“.

 

Seite 10   Ostpreußische Späßchen

Freundliche Aufforderung

Unser alter Pfarrer K. aus Sp. war zu kurzem Besuch auf den B'schen Bauernhof gekommen. Da es gerade „Kleinmittagszeit" war, bot die Hausfrau dem geistlichen Herrn auch einen Imbiss an. Willichen, der sechsjährige Sprössling, sah sich das eine Zeitlang an und fragte dann: „Na, Herr Pfarrer, schmeckt onse Botter?" Lächelnd antwortete der Pfarrer: „Sehr, sehr gut, mein Jungchen“. Darauf hielt sich Willichen für verpflichtet, den geschätzten Gast zu nötigen. Er sagte also: „Na, denn putz man önn!" L. K.

 

Verirrt

Ziemlich schwergeladen kam einmal der alte D. aus dem Kruge des Nachbarortes nach Hause. Den Fußsteig am Fluss fand er schlecht und bald darauf irrte er schon in dem Labyrinth von Weidenbüschen herum, bis er schließlich in der Nähe in den Beerensträuchern unseres Schneidermeisters W. landete. Geraume Zeit tastete er sich zwischen dem Strauchwerk herum, und dann hörte Meister W., der noch in der Nacht arbeitete, den kläglichen Hilferuf: „Herr Förster, Herr Förster, helfen sie mir doch aus ihrem Wald raus!" -c.

 

Kurtchen

Als sie noch nicht verheiratet war, lebte Kurtchens Tante bei seinen Eltern. Sie wurde von ihm und seiner Schwester als „Vizemama" geliebt und respektiert.

 

Eines Tages, die Frauen waren bei der Obsternte, kam Kurtchen in den Obstgarten und versuchte auch gleich, die Leiter zu erklimmen, auf der seine Mutter stand. Er wurde hieran aber von seiner Tante gehindert, die ihm klarmachte, dass seine Mutter dadurch herunterfallen könnte. „Und wenn sie herunterfällt, hast du keine Mama mehr!" Kurtchen aber erklärte einfach: „Dann nehm ich dir!" J. B.

 

Tischreden

Onkel Max redete gern. Seine Tischreden erfreuten sich einer gewissen Berühmtheit. Er liebte es, Zitate anzubringen, in deren Wahl er aber nicht immer glücklich war. Es ging noch an, dass er in einem wegen seiner frostigen, altjüngferlichen Atmosphäre bekannten Hause bei der — endlich — erfolgten Vermählung der nicht mehr jungen Tochter das Glas mit dem Rufe schwang: „Dies Haus ist ein Freudenhaus geworden!" Mehr Heiterkeit erregte, weil sofort verstanden, seine Rede auf einer Taufe. Das junge Paar hatte lange, zehn Jahre oder mehr, auf den Kindersegen gewartet. Nun war der Stammhalter da, die Eltern, der Großvater — Exzellenz — strahlten. Onkel Max redete, und endete, nach effektvoller Pause: „Und so erheben wir denn jubelnd unsere Gläser, denn, wie der Dichter sagt: „Und neues Leben blüht aus den Ruinen!“ G. M.

 

Anerkennung

Es war noch in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als man bei uns im Dorf eine größere Familienfestlichkeit beging. Die Hausfrau hatte auch darauf geachtet, dass nach den leckeren Fleischspeisen ein delikater Nachtisch gereicht wurde. Nach dem üppigen Abendbrot gab es diesmal viele Schalen mit schöner Zitronenkrem. Der alte Krause, der auch eifrig mitfeierte, hatte eine solche Delikatesse noch nie in seinem Leben gegessen. Erst probierte er darum sehr vorsichtig. Als aber die treue Lawise zum zweiten Mal die Schüssel herumreichte, stoppte sie unser Krause und sagte zu ihr: „Hoal an, Lowiske, un schepp mi ok noch e bößke önn, dat Schiet schmeckt good!" L-th.

 

Tante Hannchen

„Tante Hannchen" war in unserer so großen Familie jahrzehntelang der gute Geist, der überall einsprang und aushalf, wo Hilfe gebraucht wurde. Immer, wenn irgendwo in einem Zweig unserer Familie ein neuer Erdenbürger erwartet wurde, dann musste Tante Hannchen einfach dabei sein. Mit aufopfernder Liebe und Treue umsorgte sie Jahr für Jahr ihre jeweiligen Schützlinge, bis sie wieder in einem anderen Hause „dabei sein" musste.

 

Viele Jahre waren ins Land gegangen; Tante Hannchen war längst grau geworden und wurde dennoch von allen abgöttisch geliebt. Schließlich kam ihr großer Ehrentag, ihr siebzigster Geburtstag. An diesem Tag versammelten sich alle ihre inzwischen sehr herangewachsenen Schützlinge. Der eine war schon Studienrat, die andere Frau Superintendent. Alle Pfleglinge von Tante Hannchen waren gut vorangekommen. Mit tiefer Rührung nahm sie die Gratulationsreden entgegen. Ihr Blick wanderte von einem zum anderen, und dann meinte sie gedankenvoll: „Wenn ich so denk, dass ich euch allen, allen das Popochen gewischt hab'..."

 

Als unsere Tante Hannchen schon in ihren wohlverdienten Ruhestand getreten war, da nahm sie immer noch regsten Anteil an ihren einstigen Schützlingen. Sie ließ es sich nicht nehmen, alle der Reihe nach in ihren Familien auf dem Lande oder in den verschiedensten Städten Deutschlands aufzusuchen. Natürlich kam sie auch nach Berlin; sie konnte sich nicht sattsehen an den Schönheiten der Reichshauptstadt. Am liebsten unternahm sie „Reisen" mit der Elektrischen.

 

Eines Tages kam sie besonders aufgeräumt von solch einer Fahrt nach Hause und meinte augenzwinkernd: „Heut hab ich die Berliner schön angeschmiert. Ich hab nichts bezahlt“. Dann schilderte sie die Sache so: Sie war ganz still und wie abwesend in eine Elektrische eingestiegen und hatte im letzten Eckchen des Wagens Platz genommen. Als nun der Schaffner sie jovial nach dem Ziel ihrer Fahrt fragte, da sagte Tante Hannchen: „Ich weiß nich“. Die Mitreisenden, die Mitleid mit dem verstörten alten Mütterchen hatten, fragten sie noch einige Male, wo sie denn aussteigen wolle. Immer schüttelte Tante Hannchen den Kopf und sagte: „Ich weiß nich, ich weiß nich“. Man war einige Zeit gefahren, da kam ihr die Gegend bekannt vor. Sie sprang erstaunlich frisch auf, verließ den Wagen und rief dem verdutzten Schaffner zu: „Jetzt weiß ich!" E. R.

 

Seite 11 und 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg – Bergedorf: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86: Postscheckkonto Hamburg 96 05

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Altona: Donnerstag, 1. November 20 Uhr im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260, nächster Heimatabend. Vortrag „Hamburg, wie es wurde und wie es ist“ mit Lichtbildern.

 

Eimsbüttel: Am Sonnabend, 10. November 19 in Uhr, im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136 a. Heimatabend. Besprechung über die Adventsfeier. Anschließend geselliges Beisammensein mit musikalischer Unterhaltung.

 

Fuhlsbüttel: Am Sonnabend, 10. November 20 Uhr, im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1, geselliges Beisammensein mit Tanz. Gäste herzlich willkommen. Unkostenbeitrag 75 Pf.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Sonnabend, 10. November, 19.30 Uhr, im Restaurant „Zur Außenmühle", Außenmühlenweg (Haltestelle Reeseberg). Bunter Abend mit Tanz unter Mitwirkung der Jugendgruppe. Landsleute und Gäste werden um zahlreiches Erscheinen gebeten. Unkostenbeitrag 1 DM.

 

Elbgemeinden: Sonnabend. 17. November, 19.30 Uhr, in der „Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566, nächster Heimatabend. Landsmann Elbe, der zweite Vorsitzende unserer Landesgruppe, wird über aktuelle Vertriebenenfragen sprechen. Es singt die Blankeneser Liedertafel unter Leitung von Landsmann Borm.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend, 3. November, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Heiligenbeil: Wir treffen uns am Sonntag, 4. November, 16 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Gerdauen: Sonnabend, 10. November, 19.30 Uhr, Im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136 a, Heimatabend. Besprechung über die Adventsfeier. Anschließend geselliges Beisammensein mit musikalischer Unterhaltung.

 

Lyck: Sonnabend, 10. November, ab 18 Uhr in der „Alsterhalle". An der Alster 83, nächste Zusammenkunft.

 

Treuburg: Nächste Zusammenkunft am Sonnabend. 10. November, 19 Uhr, im Lokal Steenbuck, Hamburg 13, Am Schlump 29.

 

Gumbinnen: Nächste Zusammenkunft am Sonntag. 11. November, ab 16 Uhr in der Gaststätte Bohl, Mozartstraße 27. Bis zum 20. November werden gut erhaltene Kleidungsstücke, besonders Wollsachen, für unsere Gumbinner Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone gesammelt. Annahme: Gaststätte Bohl und Landsmann Rattay, Hamburg 33, Rümkerstraße 12.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Nächstes Treffen 14. November. Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim, Wittenkamp 17 a.

 

Billstedt: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr im Jugendheim, Horner Brückenweg 24.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Die Veranstaltungen fallen vorläufig aus.

 

Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1.

 

Harburg - Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Mittwoch, 7. November, 19.30 Uhr. Heimabend im Jugendheim, Winsener Straße 72a. — Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße 26.

 

Jugendgruppe für Eppendorf, Eimsbüttel, Harvestehude, Winterhude, Alsterdorf: Zusammenkunft aller Jugendlichen ab vierzehn Jahren jeden Mittwoch ab 19 Uhr im Gorch-Fock-Heim, Loogestraße Nr. 21 (Hochbahn Kellinghusenstraße).

 

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

11. November, 15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg/ Soldau, Kreistreffen und Lichtbildervortrag. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee.

 

11. November, 16 Uhr. Heimatkreis Memel/Heydekrug/Pogegen, Kreistreffen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16. S-Bahn Südende.

 

11. November, 16 Uhr, Heimatkreis Johannisburg, Kreistreffen. Lokal: Wilks. Berlin-Neukölln, Nogatstraße 50.

 

11. November, 16 Uhr, Heimatkreis Heiligenbeil, Kreistreffen. Lokal: „Zum Burggrafen", Berlin-Steglitz, Liliencronstraße 9.

 

11. November, 16.30 Uhr, Heimatkreis Pr.-Eylau, Kreistreffen. Lokal: Gaststätte Pfalzburg. Berlin W 15, Düsseldorfer Straße 71.

 

17. November, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg. Bezirk Spandau, Bezirkstreffen. Lokal: Sportklause, Berlin-Spandau, Pichelsdorfer Straße 71.

 

17. November, 19.30 Uhr. Heimatkreis Königsberg, Bezirk Tempelhof, Bezirkstreffen. Lokal: Restaurant Schultheiß, Berlin-Tempelhof, Tempelhofer Damm 113.

 

18. November, 15 Uhr. Heimatkreis Insterburg, Kreistreffen. Lokal: Grunewaldkasino, Berlin-Grunewald, Hubertusbader Straße 7—9. S-Bahn Halensee, Bus A 10.

 

18. November, 17. Uhr, Heimatkreis Rößel. Kreistreffen. Lokal: Klubhaus am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm Nr. 185.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Lübeck. Für November sind folgende Veranstaltungen vorgesehen:

6. November, 20 Uhr, Mitgliederversammlung der Heimatkreise Königsberg/ Stadt und Fischhausen im Haus Deutscher Osten. Landsleute der übrigen Heimatkreisgruppen sind als Gäste willkommen. —

 

20. November, 15 Uhr, Hausfrauen-Nachmittag. Es werden einige Filme vorgeführt werden. —

 

20. November, 19.30 Uhr, Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise im Haus Deutscher Osten. —

 

Weihnachtsfeiern im Dezember:

Freitag, den 14. Dezember, um 15.30 Uhr für Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren; um 19.30 Uhr für Erwachsene, und zwar für die Heimatkreise Bartenstein, Braunsberg. Gerdauen. Heiligenbeil, Heilsberg, Labiau, Mohrungen, Pr.-Eylau, Pr.-Holland, Rastenburg, Wehlau, Allenstein, Johannisburg, Lötzen, Lyck, Neidenburg, Ortelsburg, Osterode, Rössel, Sensburg und Treuburg. —

 

Sonnabend, den 15. Dezember, um 15.30 Uhr für Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren: um 19.30 für Erwachsene, für die Heimatkreise Königsberg Stadt und Fischhausen. —

 

Sonntag, den 16. Dezember, um 15.30 Uhr für Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren; um 19.30 Uhr für Erwachsene, für die Heimatkreise Angerapp, Angerburg, Ebenrode, Goldap, Gumbinnen, Insterburg, Schloßberg, Tilsit Ragnit, Elchniederung und Arbeitsgemeinschaft Memelkreise. —

 

Sämtliche Weihnachtsfeiern werden in beiden Sälen des Hauses Deutscher Osten, Hüxtertor-Allee Nr. 2, stattfinden. Die Landsleute werden gebeten, ihre Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren bis zum 15. November bei der Geschäftsstelle. Hüxtertor-Allee 2, anzumelden. Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass nur die angemeldeten Kinder bedacht werden können. —

 

Bei der Geschäftsstelle, Hüxtertor-Allee 2, können folgende Bücher bestellt werden:

Der Hauskalender „Der redliche Ostpreuße für 1957" zum Preise von 2 DM. Ferner der Postkartenkalender „Ostpreußen im Bild" zum Preise von 2,50 DM sowie sämtliche Heimatbücher. Die Landsleute werden getreten, die Kalender und Bücher umgehend zu bestellen, damit sie noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest geliefert werden können. —

 

In zwei Veranstaltungen am 16. Oktober, einem Hausfrauennachmittag und einem Heimatabend, führte der Tonfilmwagen des „Büros Bonner Berichte" zwei Filme über Ostpreußen und zwei über die sowjetisch besetzte Zone vor. Einleitende Worte sprach Herr Armster vom Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen. Weitere Veranstaltungen mit dem Tonfilmwagen sind für Anfang nächsten Jahres vorgesehen.

 

Glückstadt. Die letzte Mitgliederversammlung am 19. Oktober im Lokal „Die Hoffnung" war gut besucht. Der 1. Vorsitzende Krüger konnte neben den Mitgliedern die Vorsitzenden der landsmannschaftlichen Gruppen der Schlesier, Sudetendeutschen und des Bundes der Danziger begrüßen und gratulierte Landsmann Eduard Schmidt zum Jubiläum des vierzigjährigen Dienstes als Werkmeister bei der Deutschen Bundesbahn. Dann sprach in einem fast zweistündigen Vortrag der Bundestagsabgeordnete Engelbrecht-Greve. der zunächst über die Sitzung des Bundestages in Berlin berichtete, dann kurz die Tätigkeit eines MdB skizzierte und schließlich einen Überblick über die gesetzgeberischen Arbeiten zur Sozialreform gab. Abschließend würdigte er das historische Verdienst der Landsmannschaften, die dafür gesorgt hätten, dass auf dem heimatpolitischen Gebiet die Dinge nicht zur Ruhe kämen. Seinen Ausführungen schloss sich eine lebhafte Diskussion an. In einem Schlusswort beantwortete der Referent verschiedene Anfragen, bekannte sich zu den Forderungen der Vertriebenen und bat, ihm Anregungen und Wünsche schriftlich zu übermitteln, damit er sich für deren Verwirklichung einsetzen könne. Im zweiten Teil des Abends wurde der Tonfilm „Land zwischen den Meeren — Schleswig-Holstein" vorgeführt.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstr. 26, Tel. 2 47 01.

 

Braunschweig. Die Gruppe will dem Wunsche vieler Landsleute nachkommen und einen eigenen Gesangverein gründen. Gedacht ist an einen Gemischten Chor. Ein Chorleiter wird die Probenarbeit übernehmen. Die Raumfrage wird noch geklärt. Die erste Zusammenkunft wird im Tagesspiegel der Ortszeitungen bekanntgegeben werden.

 

Salzgitter-Nord. Es wird schon heute darauf hingewiesen, dass die für Januar geplante Jahreshauptversammlung vorverlegt wird, und zwar auf den 20. November, 20 Uhr, Schule am Ostertal. Entsprechende Einladungen mit einer Erklärung des Vorsitzenden werden den Mitgliedern noch zugestellt. — Der Grund, weshalb die Volkshochschule zum Filmabend der Kreisgruppe in der Mittelschule entgegen der Ankündigung zwei falsche Tonfilme lieferte, wird gegenwärtig untersucht. Der Vorstand der Kreisgruppe wird am 9. November um 20 Uhr im Stadtcafé wegen dieser Angelegenheit zu einer Sitzung zusammentreten. — In dem fahnengeschmückten Saal des Stadtcafés in Lebenstedt veranstaltete die Kreisgruppe einen Heimatabend unter dem Motto „Unser die Heimat — Unser das Recht". Der erste Vorsitzende, Gerhard Staff, erklärte den Standpunkt der Landsmannschaft zur Frage der besetzten deutschen Ostgebiete. Mitglieder der Jugendgruppe trugen heimatliche Gedichte und Lieder vor.

 

Nienburg. Für Ende November ist der Lichtbildvortrag „Bilder aus Westpreußens Vergangenheit" vorgesehen. — Heimatpolitische Fragen standen im Mittelpunkt der letzten Zusammenkunft am 23. Oktober. An Hand des von den Landsmannschaften gelieferten vorzüglichen Materials unterrichtete der erste Vorsitzende. A. Reinke, die Landsleute über die politischen Ereignisse der letzten Zeit. Ein Lichtbildvortrag mit den Filmen „Kurische Nehrung" und „Ermland" brachte die Schönheiten der Heimat wieder in Erinnerung. Das große Interesse der Jugend an dieser Veranstaltung zeigte, wie wichtig es ist, ihr in Vorträgen und Bildern die Heimat nahezubringen.

 

Bramsche. Der letzte Heimatabend der Gruppe in der Gaststätte Wiederhall stand im Zeichen des Erntedanks. Der 1. Vorsitzende Heinz Kollberg sprach über die landwirtschaftlichen Leistungen der Provinz Ostpreußen. Die Jugendgruppe trug Lieder und Gedichte vor. Nach der gemeinsamen Kaffeetafel, zu der die Landsleute Gebäck in reichlichen Mengen beigesteuert hatten, tanzten Jungen und Mädchen unter dem Erntekranz, die Älteren erzählten von heimatlichen Erntebräuchen. Ein bäuerliches Spiel der Jugendgruppe in ostpreußischer Mundart beschloss das bunte Programm.

 

Bersenbrück. Auf der Jahreshauptversammlung des Kreisvorstandes am 10. November in Talge wird Stadtdirektor Dr. Bock über das Thema „Kommunale Alltagspolitik" sprechen. — Ferner gibt der Kreisvorstand bekannt, dass in der Adventszeit vom 3. bis 6. Dezember im Kreise Bersenbrück eine Ringveranstaltung mit dem Farb-Tonfilm „Land unter dem Kreuz" stattfinden wird, an der die Schulen des Kreises mit etwa 3000 Schülern und Schülerinnen teilnehmen werden. Der Film, der das Schicksalsland Ost- und Westpreußen behandelt, wird am Montag, dem 3. Dezember, in Quakenbrück vorgeführt werden. Für die Stadt Fürstenau ist der 4. Dezember festgelegt. Es folgen dann Bramsche am 5. Dezember und Bersenbrück am 6. Dezember. Man rechnet mit einer zusätzlichen Erwachsenen-Besucherzahl von etwa 1500 Personen.

 

Osnabrück.

Die Monatsversammlungen im November und Dezember fallen aus. Dafür sind folgende Veranstaltungen vorgesehen:

 

Sonnabend, 10. November, abends, Fleckessen bei Landsmann Gudat, Lokal „Posthorn", Goethestraße 46. —

 

Sonnabend. 1. Dezember, 20 Uhr, Jahreshauptversammlung im Saal der Loge, An der Katharinenkirche 3, mit Jahresberichten und Vorstandswahl. Anträge, über die auf dieser Versammlung beschlossen werden soll, sind zu Händen von Landsmann Bortz, Papierwarengeschäft, Herrenteichstraße, einzureichen. Landsmann Hennig wird auf diesem Abend kleine Geschichten und Anekdoten aus der Heimat erzählen. —

 

Am Silvesterabend ab 19 Uhr Silvesterfeier mit Tanz in allen Räumen der Bergquellschenke, Schloßwall. —

 

Sonnabend, 16. Februar 1957, 19 Uhr, Winterfest in der Gaststätte Riemann. Haste. —

 

Die nächste ordentliche Mitgliederversammlung wird erst wieder am 19. Januar 1957 im Lokal „Grüner Jäger", An der Katharinenkirche, stattfinden.

Zu allen Veranstaltungen sind Gäste willkommen. —

 

Auf der letzten Monatsversammlung am 20. Okt. im Lokal „Grüner Jäger" begrüßte der 1. Vorsitzende Hinz als Gast Herrn Schröder, Osnabrück, der als guter Kenner des deutschen Ostens bekannt ist. Herr Schröder führte den Anwesenden Lichtbilder aus Ost- und Westpreußen und aus Schlesien vor und schilderte in seinem erläuternden Vortrag Vergangenheit und Gegenwart in diesen Gebieten. Schallplatten mit Heimatliedern und dem Geläut ostdeutscher Dome und Kirchen wurden in den Vortrag eingeschaltet.

 

Fürstenau. Die Gruppe fand sich in der Gaststätte Franz Bending zu einem Filmvortragsabend zusammen. Der erste Vorsitzende, Rektor Strehlke, konnte außer den Landsleuten auch viele Gäste begrüßen. Mehrere Kurzfilme zeigten die Schönheiten der ostpreußischen Landschaft.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Bremen. Nächster Heimatabend am 7. November, 20 Uhr, im Café Schrick unter Mitwirkung des Bremer Mandolinenorchesters. Die Kinder- und Jugendgruppen werden sich jetzt regelmäßig donnerstags treffen, und zwar die Kindergruppe um 17 Uhr und die Jugendgruppe um 19.30 Uhr im Berufsschulzentrum (BBZ), Block C, Zimmer 14. Der Eingang zum BBZ liegt in der Bürenstraße. Straßenbahnverbindung Linien 2, 3 und 10, Haltestelle Faulenstraße. —

 

Die Kinderweihnachtsfeier wird am 15. Dezember in der Aula der Hermann-Böse-Schule stattfinden. Anmeldungen können ab sofort bei den Vorstandsmitgliedern sowie in der Geschäftsstelle des BvD (neue Anschrift: Mathildenstraße 17) abgegeben werden.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14.

 

Landesdelegiertenversammlung

Um die Auffassung der Landesgruppe zu heimatpolitischen Fragen abzustimmen und ein gemeinsames Vorgehen zu beschließen, berufe ich eine Landesdelegiertenversammlung auf den 18. November 1956, 11 Uhr vormittags nach Duisburg, Duisburger-Hof, Eingang Lahnstraße hierdurch ein. Von unserm stellvertretenden Sprecher, Herrn Egbert Otto, werden Ausführungen zur heimatpolitischen Lage gemacht werden. Ausreichende Zeit zur Diskussion ist vorhanden. Die Tagung schließt voraussichtlich 18 Uhr.

 

Es darf keine Gruppe fehlen. Die Fahrtkosten trägt die Landesgruppe, wenn die betreffenden Gruppen sie nicht tragen können. Die geschlossene Haltung unserer Landesgruppe muss sich in der geschlossenen Teilnahme aller Gruppen dokumentieren!

 

Diese Einladung gilt als die satzungsgemäße lt. § 9 der Landessatzung. Auch Gruppen, die der Landesgruppe nicht offiziell angehören, sind eingeladen.

 

Essen-West. Monatsversammlung am 3. November, 20 Uhr, mit Fleckessen, im Lokal „Dechenschenke", Dechenstraße 12. Alle Landsleute werden herzlich eingeladen.

 

Essen-Rüttenscheid. Vor der Bezirksgruppe der Ost- und Westpreußen hielt Dr. Fritz Pudor einen ausführlichen Lichtbildervortrag über Elbing. Die sechsunddreißig Farbdias, die diesem sehr interessanten Vortrag zugrunde lagen und bisher noch nicht veröffentlicht sind, haben einen abenteuerlichen Weg hinter sich. Ein Nachfahre des Elbinger Industriellen Schichau fand sie bei einem Maler in der Eifel.

 

Recklinghausen. Mit heimatlichen Liedern leitete der Ostlandchor die Erntedankfeier der Gruppe ein. Der Vorsitzende der Landesgruppe, Erich Grimoni, ermahnte die Anwesenden, das Brauchtum der Heimat zu pflegen und fest in der Forderung auf Rückgabe der Heimat zusammenzustehen. Der Redner ging auf die bedauerlichen Äußerungen des Bundesaußenministers Dr. von Brentano und des Bundestagsabgeordneten Greve ein und übte scharfe Kritik an dem kürzlich erschienenen Machwerk der Engländerin Elizabeth Wiskemann. Die Jugendgruppe zeigte ein Erntespiel „Das liebe Brot". Der 1. Vorsitzende. Landsmann König, begrüßte mit herzlichen Worten Frau Marie Joswig aus Wilhelmshof, die in diesen Tagen aus der Heimat zu ihrer Tochter ausgesiedelt wurde, und nahm mehrere neu hinzugekommene Landsleute in die Gruppe auf.

 

Münster. Nächste Mitgliederversammlung findet Mittwoch, 7. November, 20 Uhr, im Aegidiihof statt. Dr. Novack, Weidenau (früher Königsberg) wird einen geschichtlichen Vortrag über das Thema „Preußen, ein Beitrag für Deutschland und das Abendland" halten. Gäste sind willkommen.

 

Burgsteinfurt. Da der 1. Vorsitzende, Gemballa, zur Bundeswehr einberufen worden ist, hat der bisherige 2. Vorsitzende. Münch, kommissarisch die Leitung der Gruppe übernommen. — Nächster Heimatabend am 10. November. Dr. Hanswerner Heincke, Düsseldorf, wird zusammen mit dem Singkreis „Ernstes und Heiteres aus Ostpreußen" bringen. Der Eintritt ist frei; Näheres in der Tagespresse. — Am 16. Dezember, 16 Uhr, im Park-Hotel vorweihnachtliche Feier mit Kindern. — Am 5. Januar 1957 wird Lehrer Hoffmann, Syke, im Ludwigshaus einen Lichtbildervortrag „Am See der Adler und Kormorane" halten. — Das Winterfest der Gruppe wird am Sonnabend, dem 2. Februar 1957, im Park-Hotel Möller stattfinden. Der Vorstand hat sich bemüht, mit seiner Winterplanung allen Landsleuten etwas zu bieten und bittet um zahlreichen Besuch. Gäste sind willkommen. — Die DJO gibt in ihrem Schaukasten neben dem Hotel Detering laufend die Termine ihrer Gruppenstunden bekannt. Es steht jetzt ständig ein Raum mit einer Tischtennisplatte zur Verfügung. Anmeldung beim Jugendwart H. G. Malskies. — Ein schöner Erfolg für alle landsmannschaftlichen Gruppen war der nach Jahren wiederum durchgeführte gemeinsame Heimatabend im Ludwigshaus. Der Saal konnte kaum die vielen Gäste fassen; selten sah man Vertriebene und Einheimische in so großer Zahl beisammen. Das Programm brachte einen ansprechenden Querschnitt durch die Jugend- und Kulturarbeit. Zum ersten Mal zeigte dabei die Gruppe der DJO, was sie an ihren Abenden erarbeitet hatte. Lobenswert war der Beschluss der landsmannschaftlichen Gruppen, den Erlös des Abends vorwiegend der Jugend zukommen zu lassen.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.

 

Frankfurt/Main. Die nächsten Veranstaltungen: Frauennachmittag am 6. November in der Gaststätte „Henninger am Hauptbahnhof", Ecke Münchener Straße. — Am 8. November treffen sich die männlichen Mitglieder bei Landsmann Kugehl in der Gaststätte „Zum Heidelberger", Bockenheimer Landstraße 140, zu einer gemeinsamen Aussprache und gemütlichem Beisammensein. — Am 20. Oktober feierten etwa 500 Landsleute im Ratskeller das Erntedankfest. Die Jugendgruppe trug mit Volkstänzen, musikalischen Darbietungen und Gedichten zur Verschönerung des Abends bei. Landsleute aus Wiesbaden und Offenbach nahmen als Gäste an der Veranstaltung teil. Unter der Leitung von Landsmann Thulke beteiligten sich die Jugendgruppen dieser Städte an einem Rätselspiel über Ost- und Westpreußen. Man konnte feststellen, dass unsere Jugend über die Heimat gut Bescheid weiß. Die größte Punktzahl erreichte die Frankfurter Jugendgruppe. An sämtliche Teilnehmer wurden Preise verteilt.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Lörrach. Am 20. Oktober fand im Saale der Gaststätte Brauerei Lasser die Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes statt. Landsmann Bruno Schulz gab einen Rechenschaftsbericht über das verflossene Arbeitsjahr. Nach der Entlastung des gesamten Vorstandes wurden die Wahlen durchgeführt. Diese ergaben: 1. Vorsitzender Ernst Klein, 2. Vorsitzender Bruno Schulz, Kassierer Bruno Ulisch, Schriftführer Günther Bolien, Kulturwart Kurt Romeike. Zu Beisitzern wurden die Landsleute Rosenholm, Brahl, Küssner und Frau Kolwitz gewählt.

 

Schorndorf. Die Winterarbeit der Gruppe begann mit einem Volkstumsabend am 20 Oktober, an dem sich auch die Sudetendeutsche Landsmannschaft beteiligte. Der Ostpreußenchor unter Leitung von Konrad Greif begrüßte die sechshundert Besucher mit einem Heimatlied. Dr. Mahrhofer sprach den Wunsch aus, dass die Veranstaltung alle Teilnehmer in ihrer Liebe zur Heimat bestärken möge. Das bunte Programm des Abends brachte Gedichte, Lieder und Volkstänze aus Ostpreußen und dem Sudetenland. Die Theatergruppe spielte den Bauernschwank „Die drei Sünder"; Erwin Dittrich erfreute die Anwesenden mit Anekdoten und eigenen Gedichten. Bürgermeister Illenberger, der als Vertreter der Stadt an der Veranstaltung teilnahm, erhielt als Geschenk der ostpreußischen Gruppe ein Fläschchen Bärenfang und eine Bernsteinnadel, die Sudetendeutschen überreichten eine Klöppeldecke und ein Glas Znaimer Gurken. Der Bürgermeister dankte herzlich und betonte, wie gerne er im Kreise derer weile, die man einmal Neubürger nannte, die aber jetzt schon als alte Schorndorfer in der Stadt lebten. Der angestammten Heimat zu gedenken, sei eine schöne Pflicht; vor allem die Jugend müsse den Heimatgedanken pflegen.

 

Seite 12   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

am 8. November 1956, Frau Karoline Bernhardt, aus Eichenfeld, Kreis Gumbinnen, jetzt (20 a) Rodewald u. B. 3, Neustadt a. Rbge., Hannover.

 

zum 92. Geburtstag

am 27. Oktober 1956, Altbauer August Fricke, aus Culmen, Kreis Tilsit-Ragnit, gegenwärtig in Celle, Altersheim Harburger Straße, in der Nähe seiner Tochter. Er ist sehr rüstig.

 

zum 91. Geburtstag

am 5. November 1956, Frau Emma Kroll, aus Mohrungen, Hinteranger 20, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Die geistig sehr rege Jubilarin ist durch R. Kroll, Celle, Ernst-Meyer-Allee 21, zu erreichen.

 

am 5. November 1956, Frau Erdmuthe Vongehr, aus Tilsit, Ragniter Straße 30, jetzt bei ihrer Tochter Emma Natalier, in Büdelsdorf, Kreis Rendsburg, Ulmenstraße 20.

 

zum 88. Geburtstag

am 8. November 1956, Landjägermeister i. R. Emil Berger, aus Passenheim, Kreis Ortelsburg, jetzt in Verden (Aller), August-Krause-Straße 16, bei seinen Kindern. Am Zeitgeschehen nimmt er regen Anteil.

 

am 9. November 1956, Friedrich Sbrzesny, aus Kreuzfeld, jetzt in Lübeck-Rockelsdorf, Lohstraße 164a.

 

zum 87. Geburtstag

am 2. November 1956, Frau Auguste Trimuschat, geb. Praknings, aus Königsberg, Hammerweg 4, jetzt bei ihrer einzigen Tochter Edith Moeller in Papenburg (Ems), Kantstraße 1.

 

zum 86. Geburtstag

am 26. Oktober 1956, Landsmann Joseph Blum, aus Mehlsack, Kreis Braunsberg, jetzt in Lübeck-Stockelsdorf, Ahrensböckener Straße 24.

 

am 29. Oktober 1956, Frau Eugenie Gebhardi. Sie ist durch ihre Tochter E. Harder-Gebhardi, Hamburg 13, Oberstraße 103, Tanzschule, zu erreichen.

 

zum 85. Geburtstag

am 28. Oktober 1956, Landsmann Gottfried Moldenhauer, aus Danzig, jetzt in Brookreihe, Kreis Steinburg, Holstein.

 

am 3. November 1956, Witwe Auguste Ammon, geb. Gomm, aus Lötzen, Markt 21 (Gaststätte Wedel), jetzt in Karlsruhe, Nowackanlage 7.

 

am 4. November 1956, Witwe Maria Krause, aus Königsberg, Kuplitzerstraße 4. Die Jubilarin, die früher in der Schrebergartenkolonie „Oberteich" sehr bekannt war, lebt heute vereinsamt. Sie ist durch Maria Räther, Lübeck, Ratzeburger Allee 51, zu erreichen.

 

zum 83. Geburtstag

am 4. November 1956, Frau Anna Koester, aus Pillau, jetzt in Berlin-Borsigwalde, Kolonie Frühauf, Ostweg 117.

 

am 5. November 1956, Altbäuerin Ida Skribeleit, geb. Prückler, aus Klein-Skirlack, Kreis Darkehmen, jetzt in Hannover-Stöcken, Obentrautstraße 481.

 

am 9. November 1956, Ldsm. Michael Narutsch, aus Prostken, jetzt in Bingen bei Regierungsrat Arlt.

 

zum 82. Geburtstag

am 4. November 1956, Konrektor i. R. Adolf Gezeck, aus Ortelsburg, Feierabendstraße 14, jetzt in Flintbek bei Kiel, Holzvogtkamp 16.

 

zum 81. Geburtstag

am 9. Oktober 1956, Landsmann Johann Petereit, aus Birkenhain, Kreis Tilsit, jetzt in Lübeck-Eichholz, Bei den Pappeln 1.

 

am 15. Oktober 1956, Frau Anna Dyk, aus Kissehlen, Kreis Gumbinnen, jetzt in Lübeck, Friedrich-Wilhelm-Platz.

 

am 28. Oktober 1956, Frau Auguste Paulat, aus Tilsit, jetzt in Schwarzenbruck bei Feucht, Kreis Nürnberg, Altersheim. Sie wird von ihrer Tochter Lotte betreut, die auch in Nürnberg wohnt.

 

am 5. November 1956, Fräulein Amalie Ferber, zuletzt im Feierabendhaus der Inneren Mission in Königsberg, Langenbeckstraße. Sie wohnt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Frau H. Weinland, Bernau (Chiemsee), Haus Talheim, zu erreichen.

 

am 6. November 1956, Reichsbahnbeamtenwitwe Berta Schmischke, aus Mohrungen, Töpferstraße 10, jetzt in Löhne bei Herford, Westfalen, Friedrichstraße Nr. 12, bei ihrem Sohn Erich.

 

am 6. November 1956, Sattlermeister Karl Conrad, jetzt in Berlin-Steglitz, Südendstraße 13. Die Kreisgemeinschaft Lyck gratuliert herzlich.

 

am 10. November 1956, Frau Auguste Heldt, geb. Laps, aus Röden, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrem Sohn Otto in Boppart-Buchenau, Hausnummer 24, (Rheinland).

 

am 14. November 1956, Landwirt Otto Weinland, Gut Talheim, Kreis Angerburg, jetzt in Bernau (Chiemsee), Haus Talheim.

 

zum 80. Geburtstag

am 23. September 1956, Postassistent i. R. Gustav Zandereit, aus Insterburg, Jordanstraße 18 a. Er ist durch seine Tochter Liesbeth Feddermann, (20 b) Braunschweig-Lehndorf, Burbacher Straße 8, zu erreichen.

 

am 15. Oktober 1956, Landsmann August Gettkant, aus Fichtenberg, Kreis Tilsit, jetzt in Lübeck, Finkenstraße 1, Lager.

 

am 31. Oktober 1956, Frau Henriette Lutat, aus Neukirch (Elchniederung), jetzt bei ihrer Tochter Gretel Heine, Gütersloh, Westfalen, Westring 90.

 

am 3. November 1956, Oberzugschaffnerwitwe Bertha Bergner, geb. Günther, aus Königsberg, Knochenstraße 6, jetzt in Schiffdorf über Bremerhaven, Lange Straße 127. Ihren Geburtstag verlebt sie bei ihren beiden verheirateten Töchtern in Bremen.

 

am 5. November 1956, Frau Johanna Heidemann, geb. Hennig, aus Königsberg, Baczkostraße 6, jetzt mit ihrem Ehemann in Hamburg-Harburg, Gazertstraße Nr. 17 a.

 

am 5. November 1956, Frau Bertha Schulz, geb. Queiß, aus Stolzenberg, dann Rositten und Stablack. Sie lebt jetzt bei ihrer Tochter Käthe Wiechert in Oberhausen (Rheinland), Klarastraße 94.

 

am 6. November 1956, Molkereiverwalter Franz Link, aus Kiwitten, Kreis Heilsberg, jetzt mit seiner Tochter Margarete Achsenick in Markdorf am Bodensee, Mangoldstraße 1.

 

am 9. November 1956, Landsmann Karl Graul, aus Frauenburg, jetzt in Dortmund-Ewing, Westfalen, Hänselweg 65. Der Jubilar war in Frauenburg viele Jahre Postbote.

 

Ohne Datum (vielleicht auch der 9. November 1956) Landsmann Robert Mann, aus Königsberg, jetzt bei seiner Tochter Ursula Porges in Hagen, Westfalen, Roonstraße 9. Er übt auch heute noch seinen Schneidermeisterberuf aus.

 

zum 75. Geburtstag

Ohne Datum. Frau Berta Wiebories, geb. Schipporeit, aus-Liebenfelde, Kreis Labiau, jetzt mit ihrem Ehemann Georg Wiebories, der am 1. September 1956, 77 Jahre alt wurde, bei ihrer Tochter Helene Schawohl in Braunschweig, Maschstraße 22.

 

am 2. Oktober 1956, Frau Ida Müller, aus Königsberg, Vorderroßgarten 43/44, jetzt in Lübeck, Lindenstraße 26a

 

am 3. Oktober 1956, Frau Lina Zander, aus Peiskam, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Lübeck-Dornbreite, Eckhorster Straße 2.

 

am 7. Oktober 1956, Frau Emma Dieck, aus Wehlau, jetzt in Lübeck, Medenbreite 20.

 

am 19. Oktober 1956, Landsmann Erich Kutschaelies, jetzt in (21b) Waldhilbersheim über Bingen am Rhein.

 

Am 22. Oktober 1956, Witwe Anna Terchau, aus Tiegenhof, jetzt in Krempe, Holstein.

 

am 29. Oktober 1956, Frau Auguste Zimmer, aus Königsberg, jetzt in Lübeck-Eichholz I, Eichholz 14.

 

am 29. Oktober 1956, Frau Amalie Neumann, aus Groß-Mischen, (Samland), jetzt im Altersheim Grasdorf, Kreis Hannover.

 

am 30. Oktober 1956, Frau Elise Prang, geb. Rohde, aus Groß-Klitten bei Domnau, Kreis Bartenstein, jetzt bei ihrer Tochter, Familie Tobien, in Mannheim, Sportplatz Sellweide.

 

am 30. Oktober 1956, Rentner Karl Fischer, aus Kremitten, Kreis Rastenburg, jetzt in Tallensen Nr. 28 bei Bückeburg.

 

am 3. November 1956, Frau Minna Redzanowski, aus Gilgenburg, Kreis Osterode, jetzt mit ihrer Familie in Dungelbeck, Kreis Peine.

 

am 4. November 1956, Frau Auguste Kummetat, geb. Birkhahn, aus Königsberg, Krugstraße 9 d, dann Hippelstraße 13, jetzt in (16) Kassel, Heckerstraße Nr. 57.

 

am 7. November 1956, Frau Wendeline Rumey, verw. Schwarz, geb. Krause, Forsthaus Spochthaus und Reuschenfeld, Kreis Gerdauen. Sie lebt jetzt bei der ältesten Tochter Magdalena Niklas in Brilon, Westfalen, Liboriusstraße 19.

 

am 8 November 1956, Gendarmeriemeister i. R. Carl Neumann, jetzt in Alsdorf-Ofden, Kreis Aachen. Die Kreisgemeinschaft Lyck gratuliert herzlich.

 

am 8 November 1956, Witwe Auguste Marquardt, aus Königsberg, Ziegenweg 25, jetzt in Oldenburg, Holstein, Kurzer Kamp 62.

 

am 9 November 1956, Frau Käte Urban, geb. Domnick. Witwe des Konrektors J. Urban, aus Liebemühl, jetzt bei ihrem Sohn Werner in Brunsbüttelkoog, Holstein, Koogstraße 41.

 

Diamantene Hochzeit

Viktor von Baehr, Gr.-Bajohren, ehemals Rittergutsbesitzer, und seine Ehefrau Elly von Baehr, geb. Siewert, feiern am 6. November 1956, ihre Diamantene Hochzeit. Das Ehepaar lebte zuletzt in Königsberg und wohnt heute bei seiner Schwiegertochter in der sowjetisch besetzten Zone. Anschrift: Frau Alice Aschmann, Hamburg-Stellingen, Emmastraße 10.

 

Goldene Hochzeiten

Am 30. Oktober 1956, feiern die Eheleute Friedrich Schulz und Frau Maria Schulz, geb. John, aus Garbnicken, Kreis Bartenstein, bei ihrer Tochter Gertrud Lange, (24b) Tornesch, Post Heidgraben, Pfahlweg, ihre Goldene Hochzeit.

 

Bauunternehmer Julius Urmeneit, geboren in Sandkirchen, und seine Ehefrau Emma, geboren in Galbrasten, Kreis Tilsit-Ragnit, feierten am 2. November 1956, in Berlin-Siemensstadt, Möckeritzstraße 6, ihre Goldene Hochzeit.

 

Die Eheleute Albert Lubbe und Frau Hedwig Lubbe, geb. Großmann, aus Königsberg, Tannenallee 6, jetzt in Krefeld, Küperstraße 2, feiern am 3. November 1956, ihre Goldene Hochzeit.

 

Bahnbeamter i. R. Fritz Leimann und Frau Berta Leimann, geb. Stoffenberger, aus Kruglanken, Kreis Angerburg, feiern am 4. November 1956, ihre Goldene Hochzeit. Anschrift: Uslar (Solling), Graftstraße 22.

 

Die Eheleute Samuel Pollack und Frau Anna Pollack, geb. Sahmwaldt, aus Wehlau, jetzt in Kapellen-Stolzenfels, Kreis Koblenz, Mainzer Straße, feiern am 9. November 1956, ihre Goldene Hochzeit im Kreise von vier Kindern, elf Enkeln und zwei Urenkeln.

 

Am 9. November 1956, feiern ihre Goldene Hochzeit die Eheleute Ernst Brandstädter und Frau Martha Brandstädter, geb. Voulliéme, aus Königsberg-Ratshof, später Nachtigallensteig 12, jetzt in Bad Hönningen am Rhein, Hauptstraße 162a. Landsmann Brandstädter war viele Jahre hindurch Kassendirektor der Gerichtskasse Königsberg.

 

Jubiläen

Konditormeister Helmuth Feige, aus Königsberg, Cranzer Allee 52/60, jetzt in Hamburg-Altona, Helmholtzstraße 9, beging sein 50-jähriges Berufsjubiläum. Er hat in der Konditorei Petschlies gelernt und ist heute in einem Großbetrieb tätig.

 

Justizoberinspektor Gottfried Hoffmann, aus Königsberg-Beydritten, jetzt in Garding, Osterstraße 3, feierte am 4. Oktober 1956, sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er teilnahm, war er zunächst beim Staatlichen Hofbauamt in Pillau beschäftigt, dann trat er in den Justizdienst über. Er war an den Amtsgerichten Königsberg und Tapiau sowie am Oberlandesgericht Königsberg tätig. Seit März 1950 steht er im Dienst der Justizverwaltung Schleswig-Holstein.

 

Bundesbahn-Obersekretärin Hildegard Sprie, aus Königsberg, Jägerhofstraße 20, konnte am 1. November 1956, bei der Bundesbahndirektion Hamburg ihr 40-jähriges Dienstjubiläum begehen. Sie wohnt in Hamburg-Gr.-Flottbek, Verbindungsstraße 6 a.

 

Ihr vierzigjähriges Jubiläum als Lehrerin beging Fräulein Helene Hafke in Helse über Marne, Holstein. Nach ihrer Ausbildung im Lehrerinnenseminar zu Insterburg kam sie zuerst nach Haffstrom, dann nach Cranz. Hier wirkte sie fünfundzwanzig Jahre. Auch an ihrem neuen Wirkungskreis in der Gemeinde Helse erfreut sich Fräulein Hafke großer Beliebtheit.

 

Telegraphenleitungsaufseher Fritz Wessollek, aus Sensburg, seit Herbst 1945 im Postdienst Lüneburg tätig, feiert am 6. November 1956, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Anschrift; Lüneburg, Dahlenburger Landstraße 106.

 

Sparbücher

Für folgende Landsleute liegen Sparbücher vor:

Gerhard Naujoks und Kurt Naujoks,  aus Königsberg Pr., Stadtsparkasse Königsberg;

 

Max Streif, aus Bärenwinkel. Sparbuchteil der Stadtsparkasse Osterode;

 

Emil Casimir, aus Hirschfeld, Kreisund Stadtsparkasse Pr.-Holland;

 

Gisela Kielmann, aus Weeskenhof/Vorwerk, Kreis- und Stadtsparkasse Pr.-Holland;

 

Erna Konrad, Heinz Konrad, Herbert Konrad und Hildegard Konrad, aus Neugut, Kreis- und Stadtsparkasse Pr.-Holland. —

 

Sparbücher der Stadtsparkasse Königsberg (ohne Namen):

Konto-Nr. 3/4635, Hauptzweigstelle Flottwellstraße 17;

 

Konto-Nr. 3/6387, Hauptzweigstelle Flottwellstraße Nr. 17;

 

Konto-Nr. 9/15 880, Nebenstelle Parkhotel

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung.

 

Seite 13   Ein Landsmann als Lebensretter.

Vor einigen Tagen rettete der 45-jährige, schwerkriegsbeschädigte Parkaufseher Fritz Matzkies, aus Cuxhaven, Karpfangerstraße 10, im Ritzebütteler Schloßpark in Cuxhaven den fünfjährigen Karl-Richard W. vor dem Tode des Ertrinkens.

 

Fritz Matzkies war früher Gastwirt auf der Kurischen Nehrung, in Pillkoppen. Viele Landsleute werden sich seiner noch erinnern. Erst vor zwei Jahren wurde er aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen Er hat im Kriege einen Arm verloren und trägt heute eine Prothese. Der Rückkehrer war froh als er trotz dieser Behinderung in Cuxhaven Arbeit als Parkaufseher fand. Nur die Kinder bereiten ihm manchmal Kummer. Früher einmal war es ihnen verboten, den Park ohne Begleitung Erwachsener zu betreten. Heute ist das anders. Unbeaufsichtigt spielen die Kleinen am Rande des Burggrabens, ohne die Gefahren zu ahnen, die das tiefe moddrige Gewässer birgt.

 

Der fünfjährige Karl-Richard hatte an diesem Herbsttag zunächst in der Nähe des Parkaufsehers gespielt, dann war er mit drei gleichaltrigen Gefährten weitergezogen. Zufällig sah Fritz Matzkies zum Graben hinüber und entdeckte, dass eins von den vier Kindern fehlte. Ein Stückchen weiter tauchte auf dem dunklen Wasserspiegel etwas auf und versank sofort wieder. Der Schwerkriegsbeschädigte stürzte hin, so schnell ihn seine Füße tragen konnten, und sprang in den Burggraben, ohne an seine Prothese zu denken. Das moddrige Wasser schlug ihm bis an den Hals. Es gelang ihm, das Kind zu packen und an Land zu bringen. Gerettet! Die herbeigerufenen Eltern schlossen ihren Jungen überglücklich in die Arme. Obwohl sie selbst nicht mit Glücksgütern gesegnet sind, überreichten sie dem Retter als äußeres Zeichen ihres Dankes einen Geldbetrag und eine Flasche Rum zum „Aufwärmen" . . .

 

Landsmann Matzkies freute sich gewiss über diese Anerkennung. Aber was ihn an diesem Tage froh und dankbar machte, war das Bewusstsein, trotz seiner schweren körperlichen Behinderung ein junges Menschenleben gerettet zu haben, das ohne sein mutiges Zupacken verloren gewesen wäre.

 

Seite 13   Wir gratulieren — diesmal zum Wiederfinden! Ein Geburtstagsglückwunsch im Ostpreußenblatt führt Geschwister zusammen.

Aus vielen Zuschriften wissen wir, dass die Glückwünsche in unserer Spalte „Wir gratulieren" von den meisten unserer Leser sehr aufmerksam verfolgt werden. Oft schon wurde durch solch einen Glückwunsch ein lang vermisster Angehöriger, Freund oder Bekannter aus der Heimat wiedergefunden. Jeder von uns weiß, wie wichtig diese menschlichen Bindungen sind, für die Älteren unter uns oft das Einzige, was uns geblieben ist.

 

Wir haben uns deshalb herzlich gefreut, als Landsmann Emil Felau uns in diesen Tagen in einem Dankesbrief berichtete, wie er durch einen kleinen Geburtstagsglückwunsch Schwester, Schwager und Bruder wiedergefunden hat, die er nach langem vergeblichem Suchen für tot hielt.

 

Ganz allein lebt Emil Felau in Kellinghusen in Schleswig-Holstein. An einem Septemberabend saß er in seiner Stube über dem Ostpreußenblatt. Einen Glückwunsch nach dem anderen las er langsam durch, bis er plötzlich auf einen bekannten Namen stieß zum 75. Geburtstag . . . Landsmann Karl Gerull . . ." Karl Gerull? Emil Felau stutzte, las noch einmal — sollte das wirklich der Schwager sein, den er lange Jahre vergeblich gesucht hatte? Kein Zweifel, da stand es ja: „aus Rauschen-Düne". Mit klopfendem Herzen suchte er Papier und Schreibzeug, und ein Brief ging aus der nördlichsten Ecke Deutschlands nach Süden, in die Gegend von Ulm. Emil Felau hatte keine ruhige Minute mehr, bis er nach wenigen Tagen den Brief des Schwagers in Händen hielt mit der Gewissheit: auch die totgeglaubte Schwester war noch am Leben! Aber noch mehr: im gleichen Brief fand er die Anschrift seines Bruders, der ganz in seiner Nähe, in dem nur 23 Kilometer entfernten Ort Wilster wohnt!

 

Wer das Gefühl der Verlassenheit kennt, vor allein für einen älteren Menschen, der sich ganz allein glaubt auf der Welt und nun plötzlich seine beiden Geschwister wiederfindet, der wird ermessen können, was diese Nachricht für Emil Felau bedeutete. Der nächste Weg führte zum Bruder, den er bei bester Gesundheit vorfand; die Wiedersehensfreude der beiden war unbeschreiblich. Wie nahe die beiden Brüder einander gewesen waren, von denen jeder den anderen für tot gehalten hatte, erfuhr Emil Felau erst jetzt: lange Zeit hatte der Bruder im gleichen Ort, in Kellinghusen, gearbeitet, ohne dass die beiden sich begegnet waren! Nach vierzehn Jahren der Trennung hatte ein Geburtstagsglückwunsch Schicksal spielen müssen, um sie wieder zusammenzuführen. „Ich kann nur allen noch Suchenden das gleiche Glück wünschen ... schreibt Emil Felau zum Schluss seines Briefes an uns.

 

Seite 13    Bestätigungen

Es werden Landsleute gesucht, die über die Beamtenlaufbahn des Reichsbahn-Masch.-Inspektors Heinrich Siemen, geb. am 28.04.1884, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Korinthendamm Nr. 15, Auskunft geben können.

 

Wer kann bestätigen, dass Willi Reiter, geb. am 12.07.1909, früher wohnhaft gewesen in Waldwinkel bei Jorksdorf, Kreis Labiau. als Waldarbeiter und Haumeister beim Staatlichen Forstamt in ????? (unlesbar) Laubischken, Kreis Labiau, tätig gewesen ist und Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann bestätigen, dass Anna Pendzick, geb. am 06.07.1900, von 1920 bis 1924 bei der Firma Sachs & Jablonowski in Königsberg als Schneiderin, und von 1924 bis 1933 im Modesalon bei Frau Funke, Königsberg, tätig gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann bestätigen, dass Franz Vollmer, geb. am 12.09.1912 in Erfurt, vom 01.04.1939 bis zum Polenfeldzug an der Industrie-Berufsschule in Königsberg. Korinthendamm 18, als Gewerbelehrer tätig gewesen ist? Wo befindet sich der Direktor der Schule, Linker oder Klinker? Es werden Angaben über die Besoldung des Landsmannes Vollmer benötigt. Gesucht wird Reg.-Sekretär Rehberg.

 

Es werden Landsleute gesucht, die den verstorbenen Karl Korell, Arbeiter, geb. am 22.04.1884, gekannt haben und über den am 12.05.1932 erfolgten Unfall, nach dem er eine Verletztenrente bezogen hat, Auskunft geben können. Der Unfall soll sich in der „Tiefbau-Gesellschaft Kreis Niederung" ereignet haben. Wo befand sich dieses Werk? Während des Krieges hat Korell in Königsberg Pr. gewohnt.

 

Herr Friedrich Glaudien sucht zur Erlangung der Invalidenrente die Anschrift folgender Landsleute: Frau Schnoeberg, geb. Krugmeier, Ehefrau des ehemaligen Inhabers der Ceres-Drogerie, Königsberg Pr., Steindamm 146 (die Drogerie wurde nach 1918 an Herrn Kreuz abgegeben); Herrn Walter Flack. ehemaliger Inhaber der Drogerie Robert Flack, Königsberg Pr., Hintere Vorstadt 18. Wohnung nach 1918 unbekannt; Herrn Bruno Wornowski, Königsberg Pr., Cranzer Allee Nr. 133, Kunststein und Terrazzo.

 

Wer kann bestätigen, dass Rudolf Hoenig, geboren am 20.08.1884 in Wartenburg, Kreis Allenstein, von etwa 1906 bis 1926 beim Magistrat Königsberg, zuletzt als Sparkassenvorsteher tätig war und auf Grund der Abbauverordnung pensioniert wurde, ferner von 1939 bis 1945 als Verwaltungsinspektor beim Fest.-Pion.-Stab 1 in Königsberg Pr. tätig war?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 13   Amtliche Bekanntmachung

Aufgebot

Es ist beantragt, den am 02.12.1888 in Ornen, Kreis Lötzen, geborenen Landwirt und Bürgermeister Gustav Kolossa, zuletzt wohnhaft gewesen in Klein-Warnau, Kreis Lötzen, Ostpreußen, für tot zu erklären. Mitteilungen über das Schicksal des Vermissten zu 4 II 156/56 des Amtsgerichtes Detmold erbeten.

 

Seite 13   Verschiedenes

Wir suchen das Buch: Dr. Schilke „Das ostpr. Warmblutpferd“. Angebot erb. Trakehner Verband, Hamburg-Farmsen, August-Krogmann-Straße 194

 

Seite 13   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass ich mehrere Jahre im Stadthaus Königsberg als Reinemachfrau beschäftigt war? Suche Frau Grodde, Frau Morr und Hausmeister Romey. Frau Marie Wischnewsky, Bielefeld, Kurze Straße 38.

 

Wer kann bestätigen, dass Willi Klischewski, geb. 20.10.1900, folg. Beschäftigungsverhältnisse innehatte u. während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge z. Invalidenversicherung gezahlt hat? 1920 Firma Holzmann, Allenburg, Kr. Wehlau, Ostpreußen, Am Masuren-Kanal: 1924 Gutsbes. Lorenz, Eiserwagen, Ostpreußen, als Kraftfahrer; 1927 Fischereipächter Albert Hoffmann, Bartenstein, Ostpreußen, als Kraftfahrer 1930 – 1943 Arbeitsamt Rastenburg, Ostpreußen, als Kraftfahrer. Nachr. erb. Frieda Klischewski, Duisburg-Beeck, Flottenstraße 72b, Delonge

 

Rest der Seite: Werbung, Unterricht, Stellenangebote, Verschiedenes

 

Seite 14   Familienanzeigen

Auf der Heimfahrt von ihrer Arbeitsstelle verunglückten am Freitagabend unsere ostpreußischen Arbeitskameraden Otto Müske, im 36. Lebensjahre, aus Petrikau bei Hohensalza; Hermann Röse, im 58. Lebensjahre, aus Gumbinnen; Paul Tippmann, im 61. Lebensjahre, aus Rastenburg. Wir werden unserer Arbeitskameraden, die in Treue in allen Zeiten zu uns gestanden haben und unsere Liebe und Verehrung besaßen, stets in gleicher Treue gedenken. Betriebsinhaber und Betriebsangehörige der Fa. Walter Kaiser, Preetz Tief- und Straßenbau. Preetz, den 19. Oktober 1956. Die Beerdigung fand am 24. Oktober 1956 um 15 Uhr von der Stadtkirche in Preetz aus statt.

 

Am 23. Oktober 1956 ist mein lieber guter Mann, unser innigst geliebter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Ernst Lemke, Rektor i. R., im 73. Lebensjahre, nach einem von selbstloser Liebe und Güte erfüllten Leben von uns gegangen. In tiefer Trauer: Selma Lemke, geb. Zippert. Margot Lemke. Helmut Lemke, Ltn. der Luftwaffw, vermisst. Hamburg, den 23. Oktober 195,6 Lachnerstraße 3 d, früher Königsberg Pr., Alter Garten 48/50

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss, entschlief am 19. Oktober 1956 nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden mein innig geliebter Mann, unser guter treusorgender Vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Willi Baltrusch, kurz vor Vollendung seines 47. Lebensjahres. In tiefem Schmerz: Johanna Baltrusch, geb. Krebs. Rudi, Peter und Karin. Marie Krebs, geb. Ney. Königsberg Pr., Moltkestraße 12, jetzt Düsseldorf-Eller, Harffstraße 170

 

Fern der Heimat starb am 15. Oktober 1936 nach kurzem schwerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Karl Walinski, geb. 17.04.1900, früher Angerburg, Ostpreußen. Im Namen der Angehörigen: Elisabeth Walinski. Alvesrode 59, Kreis Springe

 

Psalm 31, 6  Gedenkanzeige zum fünfzehnjährigen Todestag. Leutnant in einem Inf.-Regt., Lothar Ulleweit, geb. 20.06.1918, gestorben 11.10.1941 im Reservelazarett Buch-Berlin. Seine ihn nie vergessende Mutter, Emma Ulleweit, geb. Hoffmann. Roßlinde, Ostpreußen, jetzt Gräfelfing, Grawolfstraße 4

 

Heute, 0.15 Uhr, wurde mein geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, unser lieber Opi, Bruder, Schwager und Onkel, Präzentor i. R., Emil Portukat, früher Dittlacken. Kreis Insterburg, im 73. Lebensjahre, von seinem schweren Leiden erlöst. Im Namen aller Angehörigen: Elisabeth Portukat, geb. Schecht. Gadeland-Neumünster, den 21. Oktober 1956, Pommernstraße 3

 

Nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden verschied fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat mein herzensguter, lieber Mann, unser treusorgender Vater, Opa, Schwager und Onkel, Ernst Sokolowski, Kaufmann, im Alter von 71 Jahren. In tiefer Trauer: Ida Sokolowski, geb. Nakawitz. Edith Sokolowski. Günther Sokolowski mit Frau. Werner Sokolowski mit Familie. Tilsit, jetzt Baltmannsweiler, Kreis Eßlingen, den 19. Oktober 1956

 

Am 15. Oktober 1956 entschlief nach langer, mit Geduld getragener schwerer Krankheit mein herzensguter Mann, unser lieber Schwiegersohn, unser geliebter Bruder, Schwager, Onkel und Vetter,

Julius Wittkowski, früher Rohmanen, Kreis Ortelsburg, im Alter von 56 Jahren. In tiefer Trauer: Maria Wittkowski, geb. Uschpelkat. Otto Uschpelkat, früher Liebstadt, jetzt sowjetisch besetzte Zone. Walter Nowitzki und Frau Berta Nowitzki, geb. Wittkowski. Emma Zoltberger, geb. Wittkowski. Lotte Witte, geb. Wittkowski, Berlin. Wilhelm Wittkowski und Frau, jetzt sowjetisch besetzte Zone. Nichten, Neffen und Verwandte. Wanne-Eickel, den 15. Oktober 1956, Heidstraße 117, früher Rohmanen, Kreis Ortelsburg

 

Zum zehnjährigen Todestag meiner lieben Tochter Renate Maria Schulz, geb. 28.02.1941, gest. 27.10.1946 in Flensburg und elfjähriger Verschollenheit meines lieben Mannes Feldwebel der Luftwaffe Harry Alfred Schulz, geb. 18.06.1918, verschollen seit 18.01.1945 im Osten. In stiller Ergebenheit in das Schicksal gedenken ihrer: Friedel Schulz geb. Machmüller, Mutti und Gattin. Burghart Schulz, Bruder und Sohn. Hermann Machmüller und Frau Maria. Erwin Marhmüller. Willi Machmüller. Grethe Rieß, geb. Machmüller, Northeim (Hannover). Allenburg, Kr. Wehlau, Ostpreußen, Herrenstr. 79 — Gartenstr. 3, jetzt Erolzheim, Kr. Biberach (Riß), Leutkircher Straße 12. Gott gebe ihnen die ewige Ruhe, auch wenn sie fern von uns schlafen in kühler Erde.

 

Am 10. Oktober 1956 rief unser himmlischer Vater meinen geliebten Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater u. Opi, meinen lieben Bruder, Otto Schwarz, im 65. Lebensjahre, plötzlich nach kurzer schwerer Krankheit zu sich in die Ewigkeit. Er ist nun mit seinem Sohn, unserem lieben Herbert, der am 28. Juni 1948 im Alter von 25 Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft tödlich verunglückte, vereint. In. stiller Trauer: Rosine Schwarz, geb. Klement. Gertrud Bernotat, geb. Schwarz. Willy Schwarz Johanna Liedert, geb. Schwarz. Heinz Bernotat. Gerda Schwarz, geb. Weiss und drei Enkelkinder. Fischhausen, Danziger Str. 4, jetzt Bonn-Duisdorf, Buschhovener Straße 74

 

Heute entschlief nach langer schwerer Krankheit unser lieber Vater, Großvater, Bruder und Schwiegervater, der staatl. Revierförster i. R., Kurt Remanofsky, im 86. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Ursula Thal, geb. Remanofsky. Forsthaus Georgsplatz, den 21. Oktober 1956, Post Wennigsen (Deister). Die Trauerfeier und Beisetzung der Urne findet am 3. November 1956, um 14 Uhr auf dem Waldfriedhof in der Wennigser Mark statt.

 

Am 5. Oktober 1956 verschied nach langer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Friedrich Willig, geb. 21.12.1877. In tiefer Trauer: Auguste Willig, geb. Schillinski, Berlin. Gustav Kunz u. Frau Helene Kunz, geb. Willig, Celle, Sägemühlenstraße 6. Hans Kindt u. Frau Gertrud Kindt, geb. Willig, Berlin. Erwin Kaul und Frau Ruth Kaul, geb. Fellechner, sowjetisch besetzte Zone. Rotraut, Brita und Ute, als Urenkel. Siegfried Selke und Frau Martraut Selke, geb. Kunz. Königsberg Pr., Farenheidstraße 30, jetzt (20a) Celle, Sägemühlenstraße 6

 

Am 2. Oktober 1956, früh 5 Uhr, entschlief plötzlich und unerwartet meine liebe Mutter, unsere Schwägerin und Kusine, Witwe Meta Ullich, geb. Ebner, früher Angerapp, Ostpreußen. In tiefer Trauer im Namen aller Verwandten: Eva Ullich, Remscheid-Hasten, den 2. Oktober 1956. Die Beerdigung hat am 6. Oktober 1956 auf dem Hastener Friedhof stattgefunden.

 

Am 12. Oktober 1956 ist unsere liebe Mutter, Meta Federmann, geb. Rückstadt, nach langer schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren für immer von uns gegangen. Sie folgte nach anderthalb Jahren unserem lieben Vater in die Ewigkeit nach. In tiefer Trauer ihre Kinder: Elsbeth Kowalewski, geborene Federmann und Familie. Margarete Fießel, geborene Federmann und Familie. Königsberg-Ponarth, jetzt Rielasingen (Hegau)

 

Wir konnten Dich nicht sterben sehn, auch nicht an Deinem Grabe stehn: wir konnten Dich mit nichts erfreun, nicht auf Dein Grab Dir Blumen streun. Plötzlich und unerwartet verstarb am 17. Oktober 1956 in Althöfen, Kreis Sensburg, im 77. Lebensjahre mein geliebter Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater u. Urgroßvater, Bauer Karl Wichmann. Er folgte seinem Schwiegersohn Richard Becker, der beim Einmarsch der Besatzungstruppen ermordet wurde, und seinem Enkel Dietmar Wichmann, der 1945 bei der Ausweisung verstorben ist. In tiefer Trauer: Anna Wichmann, geb. Packmohr, Althöfen, Kreis Sensburg. Franz Wichmann. Ida Wichmann, geb. Kredtke. August Wichmann, Getmold Nr. 39, Kreis Lübbecke. Frieda Wichmann, geb. Duddeck, Althöfen, Kreis Sensburg. Anna Becker, geb. Wichmann, sowjetisch besetzte Zone. Olga Gehrmann, geb. Wichmann. Paul Gehrmann, Barth. Paul Wichmann. Luise Wichmann, geb. Scheppmann, Osnabrück, alle Enkel und Urenkel

 

Am 15. Oktober 1956, verschied sanft nach kurzer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Auguste Mey, geb. Schulz, im 86. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Gerhard Mey. Kreuzburg u. Vierzighuben, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, jetzt Gr.-Hansdorf, Elchweg 23

 

Der Anfang, das Ende, o Herr, sie sind dein. Die Spanne dazwischen, das Leben, war mein. Und irrt ich im Dunkeln und fand mich nicht aus, bei dir, Herr, ist Klarheit, und Licht ist dein Haus. Am 2. Oktober 1956 entschlief im 74. Lebensjahre mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Georg August Lopens. Im Namen aller Angehörigen: Gertrud Lopens, geb. Boege. Königsberg Pr., Lieper Weg 85, jetzt Schaedtbek über Kiel

 

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Seite 15   Familienanzeigen

Für uns alle unerwartet, verließ uns unser lieber Vati, Leopold Moderegger, geboren am 17.10.1899, gestorben am 37.06.1956, im 57. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen: Ruth Moderegger, geb. Nikutowski .Anneliese Moderegger. Insterburg, jetzt Oldenburg, den 28. Juni 1956, Ofener Straße 6. Die Trauerandacht war am 2. Juli 1956 in der Aufertehungskirche.

 

Nachruf. Am 16. Oktober 1956 erlöste Gott der Herr meinen lieben Mann, meinen lieben Bruder, Schwager und Onkel Emil Potrafke, früher Gastwirt, Deutsch-Eylau, Markt Nr. 10,im Alter von 66 Jahren von seinem schweren Leiden. Die trauernde Gattin, Anna Potrafke, geborene Teschner. Familie Otto Potrafke. Kirchheim am Neckar, Kreis Ludwigsburg.

 

Am 13. Oktober 1956 entschlief sanft nach kurzer Krankheit unser lieber guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Friedrich Nendza, im gesegneten Alter von fast 91 Jahren. Im Namen aller Angehörigen: Ida Nendza. Eschenwalde. Kreis Ortelsburg, jetzt Hagen in Westfalen, Heinitzstraße 26.

 

Im März 1945 fiel bei Heiligenbeil. Ostpreußen, mein lieber Mann, unser guter Vater, der Obergefreite, Karl Wagener, im Alter von 42 Jahren. In tiefer Trauer: Emma Wagener, geb. Geßner. Elsbeth Wagener. Löwenhagen bei Königsberg Pr., jetzt Lautenthal (Harz), Hahnenkleer Straße 23

 

Zum Gedenken an den zehnjährigen Todestag meines geliebten Mannes, des Kaufmanns Lothar Johannes Gruber, aus Königsberg Pr., Dieffenbachstraße 3, geb. am 18. Juni 1887, verstorben am 11. Oktober 1946, in seiner Zwangsheimat in Sachsen, in seelischem Schmerz um den Verlust seines geliebten Vaterlandes und seiner Heimatstadt Königsberg. Elisabeth Charlotte Gruber, geb. Gerlach, sowjetisch besetzte Zone

 

Römer 8, 18   Am 18. Oktober 1956 verließ uns für immer mein geliebter Gatte, unser guter Vater und Großvater, Herr Paul Bergau, Kassendirektor der Ostpreußischen Landschaft i. R. Schwabach, Nördliche Ringstraße 17, im Alter von 84 Jahren. In stiller Trauer: Frau Marg. Bergau, geb. Brenner. Paul Gerhard Bergau und Familie. Dr. med. Elis. Palfner, geb Bergau und alle Enkelkinder.

 

Am 30. August 1956 entschlief plötzlich und unerwartet unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Martha Wenda, geb. Postek, früher Allenstein, zuletzt Lengede (Hannover), einen Tag nach ihrem 71. Geburtstage. Sie hat den Verlust ihrer ostpreußischen Heimat nie überwinden können. In tiefer Trauer:Herbert Wenda. Irmgard Michalk, geb. Wenda. Gabriele Wenda. Christa Wenda, geb. Seemann. Oberhausen. Rheinland, und sowjetisch besetzte Zone. Gleichzeitig danken wir für die uns erwiesenen Zeichen der Anteilnahme und für die zahlreichen Kranzspenden.

 

Am 27. September 1956 erlöste Gott meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Bruder, Onkel, Groß- und Urgroßvater, Ernst Prinzen, kurz vor seinem 79. Lebensjahre, von seinem langen schweren, mit großer Geduld getragenen Leiden. In stiller Trauer: Charlotte Prinzen, geb. Lietz. Ernst Prinzen und Frau Elsa Prinzen, geb. Bräuer. Hertha Prinzen, geb. Reuter. Fritz Prinzen und Frau Ruth Prinzen, geb. Schneider. Dr. Kurt Bartnick und Frau Adele Bartnick, geb. Prinzen. Marta Günther, geb. Prinzen. Willy Prinzen und Frau, zehn Enkelkinder ein Urenkel, sowj. bes. Zone, Kevelaer. Hannover. Viersen. M.-Gladbach. Homsby (Australien), früher Königsberg Pr., Baczkostraße 4

 

Nach kurzer schwerer Krankheit nahm Gott am 15. Oktober 1956 meine liebe Schwester, Elisabeth Kannapin, im Alter von 56 Jahren zu sich. Sie folgte unserem Vater, Friedrich Kannapin, verstorben am 29. August 1945 in Langwalde, Kreis Braunsberg, in die ewige Heimat. In tiefer Trauer: Maria Kannapin. Köln-Buchforst, Waldecker Straße 59, früher Königsberg Pr., Wrangelstraße 11 a

 

Gott der Herr über Leben und Tod nahm uns am 9. Oktober 1956 ganz plötzlich und unerwartet durch einen Schlaganfall unsere liebe gute unvergessliche Mutter und Schwiegermutter, unsere liebe gute Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Maria Groß, geb. Bielinski, im Alter von 60 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Irmgard Guhling, geb. Groß. Frögenau, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Schwanewede, Bezirk Bremen

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss verschied plötzlich und unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit, meine liebe Frau, meine gute Mutti, liebe Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Kempka, geb. Burdeska, im Alter von 48 Jahren. In tiefer Trauer: Curt Kempka. Delia Kempka und alle Anverwandten. Stedefreund bei Herford, den 13. Oktober 1956, früher Gut Klein-Lenkuk, Ostpreußen

 

Fern ihrer geliebten Heimat verschied ganz plötzlich und unerwartet unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Freundin, Martha Kähler, früher Laukischken, Ostpreußen. Im Namen der Hinterbliebenen: Helene Kähler. Eckernförde, den 18. Oktober 1956, Kieler Straße 57

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief am 13. September 1956 in Bad Kissingen, unsere innig geliebte Tochter, die liebe treusorgende Mutter ihres herzigen Töchterchens, unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Nichte, Frau Hildegard Arkenau, geb. Bannasch, im blühenden Alter von 45 Jahren. Im Namen aller Hinterbliebenen ihre sie nie vergessenden Eltern: Gustav Bannasch und Frau Elise Bannasch, geb. Vorpahl und Tochter Ellen. Gernsbach-Scheuern, Schulstraße 5, früher Soldau, Ostpreußen

 

In Erfüllung trauriger Pflicht geben wir vom Ableben unseres lieben Bundesbruders Prof. Dr. Alfred Lublin, aktiv SS 1912, gest. 20. August 1956 in La Paz, Bolivien, geziemend Kenntnis. In tiefer Trauer: Alte Königsberger Burschenschafter Germania zu Hamburg

 

Plötzlich und unerwartet verschied am 15. Oktober 1956, 12.30 Uhr, in seiner Heimat, mein lieber Mann, Vater, Schwieger- und Großvater, Bauer Michael Samorski, im Alter von 60 Jahren. In tiefem Schmerz seine schwergeprüfte Gattin und Kinder: Marie Samorski, geb. Kempka. Als Kinder: Waltraut Schwitalski, Ruth Seide und Gerhard Samorski. Paul Schitalski. Georg Seide und Leane Schwitalski, als Enkelkind.  Alt-Keykuth, Kreis Ortelsburg, zurzeit Kl.-Jerutten

 

Nach einem Leben voll Liebe und Güte für die Ihren, entschlief völlig unerwartet meine liebe Frau, unsere unvergessliche Mutter, Großmutter und Schwester, Damenschneidermeisterin Johanna Jeschull, geb. Nitsch, am 20. Oktober 1956, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: Gustav Jeschull. Alfred Schock und Frau Lucie Schock, geb. Jeschull mit Detlev. Hans Hübers und Frau Eleonore Hübers, geb. Jeschull mit Ulrich und Winfried. Edwin Nitsch und Frau Else Nitsch, geb. Liersch mit Edeltraut und Heinz-Jürgen. Palmnicken, Kreis Samland, jetzt Elsfleth (Weser), Wurpstraße, Behelfsheim 2

 

Ausgelitten hast Du nun, bist am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn, die Du nicht mehr fühlest. Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich, Jesus sprach: Ich heile dich. Am 11. Oktober 1956, um 16.30 Uhr, verstarb nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Berta Binkovsky, geb. Alex, früher Powarben. Kreis Samland, Ostpreußen, im Alter von 33 Jahren. In tiefer Trauer: Fritz Alex und Familie, Immendingen. Maria Klein, geb. Alex und Familie, Wolterdingen. Margarete Debachy, geb. Alex, Paris / 3 e. Frieda Kuhr, geb. Alex und Familie. Anna Klaffke, geb. Alex. Herta Hampel, geb. Alex. Marta Alex, sowjetisch besetzte Zone. Lotte Pahlke, geb. Alex und Familie, sowjetisch besetzte Zone. Immendingen, Mühlewies Nr. 2. Die Beerdigung hat am 13. Oktober 1956 in Wolterdingen stattgefunden.

 

Allen Verwandten und Bekannten die schmerzliche Nachricht, dass meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, Helene Richter, geb. Lilleike, am 20. Oktober 1956 durch einen sanften Tod von ihrer langen schweren Krankheit erlöst wurde. Im Namen der Hinterbliebenen: Ernst Richter. Eutin, Plöner Straße 174, früher Angerapp, Ostpreußen

 

Seite 16   Familienanzeigen

Gott nahm nach seinem Ratschluss durch einen tragischen Unglücksfall, meinen sehr geliebten Mann Industrie-Kaufmann Klaus Walter, zu sich in den Frieden, nachdem er die Hölle von Stalingrad und viele Jahre schwerster russischer Kriegsgefangenschaft überstanden hatte, aus der er im August 1949 zurückkehrte. Im Namen der Eltern: Ernst und Meta Walter, früher Wehlau, Ostpreußen, Hotel Kaiserhof, jetzt Heidenheim-Schnaitheim (Brenz), Heidenheimer Straße 22 und aller trauernden Hinterbliebenen, Erika Walter, geb. Pinkert, früher Königsberg, Ostpreußen. Heidenheim (Brenz), den 19. Oktober 1956, Eichertstraße 26. Die Beerdigung fand am Dienstag, 23. Oktober 1956, 13.30 Uhr, von der Friedhofskapelle aus statt.

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimatstadt Braunsberg verschied nach kurzem schwerem Leiden in Gerstungen, Thüringen, am 28. September 1956, im 75. Lebensjahre, Kaufmann Rudolf Horn. Er folgte seinem einzigen Sohn und seiner auf der Flucht verstorbenen geliebten Gattin in die Ewigkeit. Sein Leben war sorgende Liebe für die Seinen. Darüber hinaus widmete er seine Arbeitskraft auf den verschiedensten Gebieten des öffentlichen Lebens der Allgemeinheit. Wer ihn kannte, musste ihn schätzen und lieben als das, was er war: ein wahrhaft vornehmer und edler Mensch, der nie vergessen wird. Seine Freunde, i. A. Erich Tolksdorf. Braunschweig, im Oktober 1956, Broitzemer Straße 243

 

Nach kurzer schwerer Krankheit und harten Schicksalsschlägen starb mein über alles geliebter Mann, mein herzensguter Papi, lieber Sohn, unser guter Bruder und Schwager, Fleischermeister Georg Knobbe, im 48. Lebensjahre. Er wird uns unvergessen bleiben. Im Namen der Hinterbliebenen: Elisabeth Knobbe, geb. Krüger und Töchterchen Ingrid. Arnsberg, Westfalen, Hellefelder Straße 108, früher Bischofstein, Ostpreußen. Die Beerdigung hat am 15. Oktober 1956 in Hannover stattgefunden.

 

Am 15. Oktober 1956 entschlief plötzlich-und unerwartet unser lieber guter Vater, Schwiegervater, Bruder und Onkel, Telegrafen-Oberleitungsaufseher a. D. Friedrich Meißner, früher Passenheim, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen, im 76. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Verwandten: Gustav Klaffs. Hannover-Hainholz, Am Hopfengarten 5. Wir haben ihn am 20. Oktober 1956 auf dem Friedhof in Süssel, Kreis Eutin, Holstein, zur letzten Ruhe gebettet.

 

Ausgelitten hast Du nun, bist am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn, die Du nicht mehr fühlest. Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich. Jesus sprach; Ich heile dich. Nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden entschlief sanft am 16. Oktober 1956 mein lieber guter Mann, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, der Zollsekretär Artur Purwin, im Alter von 52 Jahren. In tiefer Trauer: Mia Purwin, geb. Habermann und alle, die ihm nahestanden. Wedel, den 16. Oktober 1956, Kronskamp 71, früher Rossitten, Kurische Nehrung, Ostpreußen

 

Am 10. Oktober 1956 ist meine liebe Frau, unsere innig geliebte Mutter, Schwester, Schwiegermutter und Großmutter, Anna Lilienthal, geb. Naujoks, verw. Radtke, im 68. Lebensjahre, nach einem von selbstloser Liebe erfüllten Leben von uns gegangen. Nach einer kurzen schweren Krankheit ist sie still und friedlich, im Blick auf unseren Herrn und Heiland entschlafen. In stiller Trauer: Hermann Lilienthal, Landesobersekretär a. D. Mainz. Ruth Mohr, geb. Lilienthal und Familie, Mainz. Martin Radtke und Familie, Bremen. Frieda Naujoks, Eschwege. Eta Schulz, geb. Naujoks und Familie, Eschwege. Gertrud Naujoks, Engter 100 über Osnabrück. Königsberg Pr., Sackheim 76, jetzt Mainz, 20. Oktober 1956, Holzstraße 42

 

Zur letzten Ruhe betteten wir am 17. Oktober 1956, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, meinen lieben Mann und unseren guten Bruder, Schwager und Onkel, Oberstudienrat i. R. Dr. Emil Nickel, geb. 07.10.1900, gest. 14.10.1956. Er folgte unserem lieben Vater und Großvater, Lehrer Carl Nickel, Schloßberg, Ostpreußen, der am 25. März 1945 in Ergoldsbach, Bayern, als Flüchtling seine letzte Ruhe fand. In stiller Trauer: Emilie Nickel, geb. Fuchs. Alfred Kurz und Frau Käte Kurz, geb. Nickel, Hamburg-Wandsbek. Otto Schmidt und Frau Helene Schmidt, geb. Nickel, Klein-Auheim über Hanau. Gertrud Lohse, geb. Nickel, Fritzlar. Fritzlar, Domplatz 20

 

Wir hofften auf ein Wiedersehn. Doch Gottes Wille ist geschehn. Wir konnten Dich nicht sterben sehn. Auch nicht an Deinem Grabe stehn. Am 9. Oktober 1956 entschlief fern seiner geliebten Heimat infolge Herzschlages in Detroit, USA, im Alter von 42 Jahren, unser geliebter jüngster Bruder, Schwager, Onkel, Ehegatte und Vater, Technischer Zeichner Forsteinrichtungsamt Frank Schaffrin, früher Allenstein, Ostpreußen, Roonstraße 66. Dieses zeigen schmerzerfüllt an: Andy-Peter Schaffrin und Frau Elisabeth Schaffrin, geb. Schulz, Schötmar. Jupp Schaffrin, Düsseldorf, Roßstraße 17. Johann Schaffrin, vermisst 1945 in Allenstein, Ostpreußen. Paul Kaiski, als Schwager. Mathilde Kaiski, geb. Schaffrin, Detmold. Fritz Liezow, als Schwager, vermisst seit 1943 im Osten. Anni Liezow, geb. Schaffrin, sowjetisch besetzte Zone. Emmy Schaffrin, als Gattin und Tochter Heidrun, 17 169 Alcoy, Detroit, Michigan, USA und alle Nichten, Neffen und Anverwandten. Schötmar (Lippe), Heldmanstraße 16, früher alle wohnhaft Allenstein, Ostpreußen

 

Am 13. Oktober 1956 folgte nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Hedwig Bolowsky, geb. Buchholz, aus Kreuzburg, Ostpreußen, kurz vor Vollendung ihres 78. Lebensjahres, ihrem am 16. September 1956 verstorbenen Ehemann Albert Bolowsky, in die Ewigkeit. Im Namen aller Hinterbliebenen: Agathe Koslowski, geb. Bolowsky. Plön in Holstein, Rathjensdorfer Weg 16

 

Nach kurzem schwerem Leiden verstarb nach einem arbeitsreichen Leben am 5. Oktober 1956, meine liebe gute treue Frau, unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Emma Brück, geb. Leo, im Alter von 79 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Hermann Brück. Windau, Kreis Neidenburg, Ostpreußen, jetzt Wattenscheid, Vorstadtstraße 67. Die Beerdigung fand in der sowjetisch besetzten Zone statt.

 

Am 16. Oktober 1956 ist der ehemalige Direktor der Warenzentrale der ostpreußischen landw. Genossenschaften Fritz Wiese, im 78. Lebensjahre gestorben. In Bad Sachsa hat er seine letzte Ruhestätte gefunden. Wir haben in Dankbarkeit von ihm Abschied genommen und wissen ihn mit allen Dahingeschiedenen aus der ostpreußischen Raiffeisen-Organisation bei den Getreuen, deren unerschütterliches Bekenntnis zur Heimat von uns und unseren Kindern weiterzutragen ist. Im Namen des Aufsichtsrates, der Geschäftsführung u. aller Mitarbeiter, der Haupthandelsgesellschaft ostpr. landw. Genossenschaften m.b.H. Königsberg Pr., Bender. Gottschalk.

 

Wir erfüllen die traurige Pflicht, das Ableben unseres unermüdlichen Schriftführers Werner Lukat, Verwaltungsangestellter, geboren am 19.09.1909 in Memel, gestorben am 28.09.1956 in Mannheim,

bekanntzugeben. Wir werden unseren Landsmann Werner Lukat als treuen und unbeirrbaren Kämpfer um die Heimat Ostpreußen in unserer Erinnerung behalten. Der Vorstand Landsmannschaft Ostpreußen, Mannheim Arbeitsgemeinschaft der Memelländer, Mannheim.

 

Arthur Janovski, geboren am 26.03.1896, gestorben am 23.10.1956. In stiller Trauer: Elisabeth Janovski, geb. Demuth. Königsberg Pr., Ostpreußische Blindenanstalt, jetzt Gelsenkirchen, den 23. Oktober 1956, Tangastraße 8

 

Plötzlich und unerwartet nahm Gott mir meinen geliebten Gatten, unseren treusorgenden Vater, Bruno Teschner, am 16. Oktober 1956, zu sich in die Ewigkeit. Er ruht fern von seiner geliebten ermländischen Heimat. In tiefer Trauer: Margarete Teschner, geb. Rischewski. Joachim und Adalbert, als Söhne. Heitersheim, Kreis Müllheim (Baden), Danziger Straße 4 (Nähe Freiburg im Breisgau), früher Jonkendorf, Kreis Allenstein, Ostpreußen

 

Zum Gedenken. Am 31. Oktober 1956 jährte sich der Todestag meines lieben guten Mannes, meines treusorgenden Vaters, Oskar Wulf, Stadtbauoberinspektor Kreisbaumeister a. D. In stiller Trauer: Gertrud Wulf, geb. Wermbter. Günter Wulf. (22a) Langenfeld, Rhld., Martinstraße 33, früher Pr.-Stargard

 

Zum Gedenken Am 28. Oktober 1956, hätte mein liebes herzensgutes Muttchen, Frau Helene Ksionsek, geb. Jeziorowski, ihren 80. Geburtstag feiern können. Ihr größter Wunsch, die geliebte Heimat wiedersehen zu dürfen, blieb unerfüllt. Sie starb am 28. November 1955 und folgte ihrem Lebenskameraden, meinem unvergesslichen Vater Arthur Ksionsek, Justizinspektor, der am 24. März 1945 in Grenaa, Dänemark, für immer von uns ging. In stiller Trauer: Erika Ksionsek. Duisburg, Königstraße 64, früher Königsberg Pr., Hammerweg 42

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